Samstag, 30. Januar 2021
Bagatelle 357 - Altes Stapelvers
Ein Stapelvers ist ein erzählendes Gedicht, eine Art Ballade, wo bei jeder neuen Strophe ein neues Element hinzugefügt wird. Dabei werden alle vorherige Elemente wiederholt, aber in umgekehrter Reihenfolge.

Den folgenden Stapelvers fand ich in einem holländischen Grundschulleselernbuch aus dem Jahre 1920. Ich glaube zu wissen, dass er auch in meinem Lesebuch stand, viele Jahre her. Teile aus dem Vers konnte ich noch auswendig. Es ist die Geschichte eines unweisen Männleins, das seine Hütte auf dem Eis baute und jetzt Bewohner sucht und findet. Sogar mit Namen!




Es war einmal ein Männlein, das war nicht weis',
es baute sein Häuslein wohl auf dem Eis.

Es wollte es hätte ein Huhn,
Tjip, tjip, so heißt mein Huhn,
abends in dem Hühnerstall
und morgens in dem Auslauf.

Es wollte es hätte einen Hahn.
Kokkelekan, so heißt mein Hahn.

Es wollte es hätte ein Schaf,
Blèè, blèè, so heißt mein Schaf.

Es wollte es hätte ein Kalb,
Halbe-halb, so heißt mein Kalb.

Es wollte es hätte eine Kuh,
Mu-mu, so heißt meine Kuh.

Es wollte es hätte ein Pferd,
Flachsherd, so heißt mein Pferd.

Es wollte es hätte einen Wagen,
Wohlbehagen, so heißt mein Wagen.

Es wollte es hätte einen Knecht,
Alberecht, so heißt mein Knecht.

Es wollte es hätte eine Maid,
Wohlbereit, so heißt mein' Maid.

Es wollte es hätte eine Frau,
Gut-und-Treu, so heißt mein' Frau.

Es wollte es hätte ein Kind,
Gutgesinnt, so heißt mein Kind.

(und jetzt geht’s im Rückwärtsgang:)

Gutgesinnt, so heißt mein Kind.
Gut-und-Treu, so heißt mein' Frau.
Wohlbereit, so heißt mein' Maid.
Alberecht, so heißt mein Knecht.
Wohlbehagen, so heißt mein Wagen.
Flachsherd, so heißt mein Pferd.
Mu-mu, so heißt mein' Kuh.
Halbe-halb, so heißt mein Kalb.
Blèè, blèè, so heißt mein Schaf.
Kokkelekan, so heißt mein Hahn.
Tjip, tjip, so heißt mein Huhn,
abends in dem Hühnerstall
und morgens in dem Auslauf.

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