Mittwoch, 12. Oktober 2016
Bagatelle 286 - Imagination
Neulich hat mein Freund, der Herr Paul Tangram, - achte bitte auf seinen Namen! - an der Ökumenischen Hochschule zu Haarlem (Niederlande) promoviert. Glückwunsch!
Das eigentliche Thema seiner Dissertation tut hier nicht zur Sache (es war etwas sehr geheimnisvolles und für sowohl Sachverständige als Laien völlig unverständlich). Die Dissertation wurde nach Urteil des Plenums dennoch zu Recht mit einem "Summa Cum Laude” gelobt. Vieleicht auch weil der Dr. Tangram seinen Lesern und Zuhörern einige interessante Beispiele seiner wissenschaftlicher Kunst vorspiegelte.

Ich zeige Ihnen hier die Beispiele seiner Kunst plus die dazu passenden Thesen. Ihnen die Aufgabe die richtige Kupplung zwischen Bild und These herzustellen.

Thesen:

- Es ist völlig unwichtig ob ein Blog in blogger.de inhaltlich etwas vorstellt, wenn er nur richtig konzipiert ist.
- Dass so viele Verbrechen ungelöst bleiben, liegt daran, dass die diensthabende Polizeifunktionäre in ihrer Jugend nicht gelernt haben Puzzles zu legen.
- So lange ein Kopftuch auch als Brillenputztuch verwendet werden kann, gibt es keinen Grund sich Sorgen zu machen.
- Auch einem Minister-Präsident muss man das Recht zustehen dann und wann einige Minister auf die Straße zu setzen.
- Mein Name ist Hase, sagte das Kaninchen und verschwand ins Gebüsch.
- Falls gut aufgehoben ist das Ganze ist mehr als die Summe der Teile.












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Samstag, 17. September 2016
Bagatelle 285 - Fissematenten
Was nicht alles zum Vorschein kommt bei und vor allem nách einem Umzug! Was man nicht alles aufbewahrt hat bis zum jüngsten Tag! Das hat man davon wenn genug Platz da ist für allerhand Sachen die sonst im Wege stehen. Man entspricht den Wünschen der Familie, der Freunde und Bekannte die selber keinen Platz zum Aufbewahren haben und dann zu dir sagen: "Du, da auf deinem großen Bauernhof, du hast ja Räumlichkeiten genug um diese unsere Sachen für uns zu lagern und aufzubewahren. Und es ist natürlich nicht für alle Ewigkeit!"

Manchmal dauert eine Ewigkeit ziemlich lange. Das wirkliche Problem tut sich vor wenn das Ende da ist. Bei einem Umzug in eine viel kleinere Wohnung muss vieles Aufbewahrtes eben auch umziehen. Nur wohin wohl? In eine Altbüchersammlung, in eine Altkleidung-Deponie, zu einem Ort wo vieles offenbar noch verwendbar ist, als brauchbare Spende für Menschen denen es nicht sehr gut geht, aber nicht mehr in die neuen vier Wände. Alles mitnehmen ist völlig ausgeschlossen.

Aber das alles nur nebenbei. Diese Bagatelle handelt über ganz was anderes. Heute merkte ich dass ein kleines Büchlein mit mir umgezogen ist. (Ich tue mich immerhin sehr schwer beim Verabschieden von irgendeinem meiner Bücher …) Dieses kleine Buch mit nur 54 Seiten hat es geschaft mit mir umzuziehen. Es ist beim näheren Betrachten ein richtiges Schauspiel: ein Volksstück mit Gesang in vier Akten. Der Text stammt von einem gewissen Herrn Wilhelm Lindenberg, seines Lebens geachteter Einwohner von Bocholt (in Westfalen). Die Musik ist von Willy Langheinrich. (Wie kommt ein Mensch an so einem wunderbaren Nachnamen? Oder ist es ein Pseudonym?) Der Titel des Stückes lautet schlicht: Meister Brokamp. Es ist geschrieben in dem Dialekt das von der Bocholter Bevölkerung, damals in 1924, gerne gesprochen und gesungen wurde.

Meinen Sie nicht dass ich ein leidenschaftlicher Liebhaber von Volksstücken und sonstigen ohnsorgartigen Aufführungen bin. Ich habe nichts dagegen, ich habe auch nichts dafür. Mich interessiert aber sehr die Mundart. Die Stadt Bocholt lag und liegt förmlich neben der Haustür, an dieser und jener Seite der Landesgrenze, und ich wundere mich wie sehr das Bocholter Dialekt Anno 1924 das heutige, unsrige ähnelt.

Hier ein Beispiel. Die liebe gesprächige Frau Möllmann ist bei den Brokamps zu Besuch. Beim Kaffeetrinken erzählt sie diese schöne Geschichte:

"Mor dor muk ou doch noch es en Stücksken vertellen. Wasde doch te Moote kas kommen. Dor kümp dij ne Putze bij mij int Hus und säh, ich hadde de Gotte net ekehrt. Ick säh: Herr Polizei, ick hebbe de Gotte wall ekehrt. Do säh he: ick hadde se nit rein ekehrt. Ick gung daor ganz transkiel teggenan. Herr Polizei, ick hebbe de Gotte wall rein ekehrt. Do he wär: wenn Sie die Gotte nich rein kehren, dann mache ich Sie ein Protokoll. Ick säh: dat doh mor, ick kehre de Gotte gin twee mol; ens is genug.
Maor as ick mij de Gotte es bekieke, do hadden mij doch wahrhaftig de Blagen van de Spiekerse de Modde bis midden vör de Döre ekehrt! Was dat nit gemein? Dor was ick doch bolde vör in de Kaste kommen!"


Obwohl fast hundert Jahre alt kann ich dieses Bocholter Plattdüütsch, sei es mit einiger Mühe und Not, lesen und verstehen. Kein Wunder, denn die Stadt Bocholt liegt kaum zehn Kilometer an der anderen Seite der Landesgrenze. Die beiden Dialekte, das westfälische und das holländische, sind eben sehr verwandt.

Nur: von einigen Wörtern ist mir die Bedeutung ziemlich fremd. Bitte, helfen Sie mir. Was sind zum Beispiel Fissematenten und was in der Welt ist wohl ein Kastemänneken?




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Freitag, 9. September 2016
Bagatelle 284 - Heimweh
Diese treue Vierfüßler sind, außer der Tatsache dass sie eineiige Zwillinge sind, Gegenstücke zu einander. Sie sind Gegenfüßler, oder wenn Sie wollen: Antipoden. Zwar können sie sich unabhängig voneinander bewegen und sich eine eigene Meinung erlauben, sie sind Spiegelbild und zu einander verurteilt bis zum Lebensende. Ohne den einen hat der andere keine Existenzberechtigung.

Das mit dem Spiegelbild können Sie ruhig wörtlich nehmen. Es gibt einen Linkshund und einen Rechtshund. Beim einen wohnt die Sprachfunktion in der linken Hirnhälfte, beim anderen rechts. Der eine Hund – über die genaue Rasse lässt sich streiten – ist rechtshändig (rechtspfotig), der andere linkisch. Der eine geht so weit zu meinen sich AFD-Ideen leisten zu können, der andere bekennt sich mit Herz und Seele zu der altkommunistische Variante der SPD. Und so weiter und sofort. Diese äußerliche Gleichförmigkeit in Kombination mit der Ungleichheit der Charaktere führt zu spannenden Diskussionen, kann ich Ihnen mitteilen. Aber immer hart und fair, das schon.

In diesen Tagen leiden meine zwei Hunde an der klassischen Heimweh. Das kommt folgendermaßen. Ursprünglich verkehrten die zwei im Hause meines Bruders, wohnhaft in der schönen Stadt Bois-le-Duc, wo sie einen festen Platz hatten links und rechts auf dem Fensterbrett. Einige Jahre ist es her, da zogen sie um nach dem ostniederländischen Plattelande zu meinem Bauernhof. Dort wohnten sie in der guten Stube, zufrieden und glücklich.
Vor einigen Wochen sind sie mit mir verreist zu der neuen Wohnung wo sie sich - platziert links und rechts vor dem Vorfenster des Wohnzimmers - den Handel und Wandel im Zimmer ansehen. Sie schauen in Richtung Zimmerinneres, so dass die Passanten draußen auf dem Bürgersteig nur ihre feingeformte Rückenpartien sehen.

Dann und wann schlägt das Heimweh zu. Dann ziehen sie sich in eine Ecke des komfortablen Lehnstuhls zurück und starren betrübt vor sich hin. Denn die Erinnerung an die glücklichen Jahre in der besten Stube im Hof ist noch frisch und die Wunde, welche das Wegreißen aus dieser glückseligen Umgebung bewirkt hat, braucht Zeit zum heilen.

Solch ein Heimwehstündchen dauert nicht lange. Dann kommt der Meister selber herangelaufen, nimmt äußerst vorsichtig die porzellanen Hunde in die Hände und stellt sie zurück vor dem Fenster. Der eine links, der andere rechts. Oder auch umgekehrt.








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Samstag, 27. August 2016
Bagatelle 283 - PS, KS und MS
Hier bei uns gibt es so wohl das Wort ꞌVolkꞌ als auch das Wort ꞌPferdevolkꞌ. Nicht als Gegensatz gemeint zu ꞌFußvolkꞌ oder anders gesagt: ꞌLeute zu Fußꞌ. Nein, Leute die sich gerne zum Pferdevolk bekennen sind Menschen die Pferde halten und Pferde lieben. Mein Großvater väterlicherseits war so ein Pferdemann. Morgens fuhr er mit seinem Gespann (zwei schwarzfarbigen Friesen) im Leichenwagen den Sarg eines verstorbenen Mitbürgers von der Kirche zum Friedhof. Und mittags sah man die drei dann wie sie den Acker anbauten als Vorbereitung auf die anstehende Roggenernte.

Um einen Karren oder den Pflug ziehen zu können braucht ein Pferd ein wie wir es nennen ꞌHaamꞌ, ein oval förmiges, bewegbares Holzstück, quasi ein Hals joch, mit an der Unterseite eine Öffnung. Das Joch soll feste gegen die Pferdebrust anlehnen; dazu ist die Innenseite mit sanftem Leder bekleidet.
In unserem alten Bauernhof befand sich so ein Pferdehalsjoch. Dachten wir. Aber es war so klein, dass kein Pferd sein Haupt und Schulter hindurch hätte kriegen können. Ein Bekannter half mir: es ist kein Pferde-, sondern ein Kuh joch!
Das war es in der Tat. Kleine Bauern in unserer Plattelandsgegend konnten sich kein Pferd leisten. Deshalb zog die treue Kuh – die schon so vieles für die Familie tat indem sie Milch und Fleisch spendete – den Karren.
Diese Tatsache lehrt uns, dass es neben das Stärkemaß PS auch ein Maß KS geben muß.

Auf einem der Bilder hier unten sehen Sie solch ein Kuhjoch. Von mir fotografiert. Zwar in einem sehr schlechten Zustand, aber das kommt davon wenn man ein Gerät dutzende von Jahren ungebraucht in einer Ecke stehen lässt. Jetzt wird es bewohnt von Holzwürmern, Spinnen und sonstigem Gesindel.

Jetzt wissen Sie was die Bezeichnung 1 KS bedeutet. Richtig: eine (1) Kuhstärke. Aber es kommt noch schlimmer. Lesen Sie nur ruhig weiter. Und sehen Sie sich die Bilder genauestens an.

Dies hier ist die Frau Klein Soerkamp die sich von ihrem Gatten befördern lässt. Sie benutzt den Amazonensitz: quer auf die Fahrtrichtung, die Füße nach einer Seite. So zu sehen fährt man zu einer prachtvollen Gelegenheit, vielleicht eine Hochzeit, denn die liebe Frau Klein Soerkamp trägt ihre weiße Sonntagsmütze samt schwarzer Untermütze. Weiter hat sie ihren selbstgehäkelten Umschlag umgeschlagen und zeigt uns ihre fein säuberlich geputzten Schuhe. Dauernd bespricht sie mit ihrem Gatten die Umgebung. "Siehst du Hendrik, wie schön bei Janssens der Roggen wächst!" Aber Hendrik murt dass sie nicht so viel reden soll. Und bitte still sitzen!

Der Dreiklang ist jetzt perfekt: PS (Pferdestärke), KS (Kuhstärke) und MS (Menschenstärke).







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Freitag, 19. August 2016
Bagatelle 282 - Schulanfang
Heute, während meiner täglichen Radtourstunde, wurde ich wieder auf die Tatsache aufmerksam gemacht dass die Schulferien allmählich auf ihr Ende zugehen. Man hatte, wie jedes Jahr um diese Zeit, Schilder aufgehängt mit der dringenden Warnung: Schulanfang. Oder: Schule hat begonnen! Den Verkehrsteilnehmern und vor allem den Autofahrern eine Mahnung sehr vorsichtig zu fahren um böses – Unfälle wobei Schulkinder zu Schaden kommen - zu vermeiden.

Wo sind sie geblieben, die frohen Sommertage? Vorbei sind sie geflogen, die Ferien. Kaum vorzustellen dass Kinder und Lehrer – in der Primarstufe meisten Lehrerinnen - schon nächsten Montag wieder die Bank drücken. Wie jedes Jahr kommen traurig stimmende Gedanken auf: wie schnell doch die Zeit vergeht!

In den ersten Jahren meines Berufslebens - lang, lang ist’s her – hatte ich dasselbe après-ferien Gefühl wie die Schulkinder heute. Die zwei Gedanken in meiner Seele stritten sich um Vorrang. Einerseits der Gedanke ꞌwie schade dass die Ferien vorbei sindꞌ und b) ꞌgut dass die Ferien vorbei sind, ich freue mich schon auf den ersten Tag im neuen Schuljahrꞌ. Ich war damals angehender Lehrer, frisch kommend von der pädagogischen Hochschule, an einer sehr kleinen niederländischen Grundschule. Mit sechs Klassen (Lehrjahren) und drei Lehrern. Die liebe Frau Hajenius, Kollegin aus der kombinierten ersten und zweiten Klasse, und der Kollege aus Klasse 5 + 6 bemühten sich um mich einigermaßen vertraut zu machen mit den Schönheiten und Tücken des täglichen Lehrerdaseins in der Klasse. (Sie haben es geraten: man hatte mir die Kombination der 3. und 4. Klasse anvertraut.)

Später, als ich längst den Lehrerberuf für eine wissenschaftliche Laufbahn gewechselt hatte, hat man mich manchmal gefragt ob ich selber die Hitze und Kälte, die Wärme und der Frost, im täglichen Lehrerdasein erfahren habe.
Meine Antwort war immer: ꞌSicher, ein Achtel Jahrhundert war ich Lehrer an einer kleinen Grundschule. Und wenn sie rechnen können, fügte ich hinzu, wissen sie dass es genau 12½ Jahre sind.ꞌ Genug um zu wissen wie schön der Lehrerberuf ist und wie herrlich die wochenlangen Ferienzeiten!




Zugabe: Einmal im Jahr wurden alle Kinder aus meiner Klasse fotografiert. Als Zugabe ein richtiges Klassenfoto. Alle Schüler plus ihr Lehrer, ein gewisser Herr Terra. Sehen Sie selbst.



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Freitag, 12. August 2016
Bagatelle 281 - Heimatbaum
Nein, ein Umzug ist nicht nur ein Standortwechsel, ein neues Haus oder eine sonstige neue Wohnbleibe. Ein Umzug ist viel mehr– ich spreche jetzt aus meiner seelischen Erfahrung heraus – eine Sache von sich mehr oder weniger "zuhause fühlen". Wo bist du zuhause? Und die andere Frage die da lautet: Wann kannst du mit Fug und Recht behaupten: hier bin ich zuhause! Sind das nur die Jahre die man an ein und derselben Stelle verbracht hat? Sicherlich nicht.
Was dies betrifft haben die Deutschen ihren holländischen Nachbarn etwas voraus. Sie können das Gefühl benennen indem sie das Wort ꞌHeimatꞌ benutzen. Ein gutes niederländisches Äquivalent fehlt.

Jemand, ich weiß leider nicht mehr wer es war, hat auf die Frage: wo ist deine Heimat? geantwortet:Heimat ist dort wo dich die Bäume kennen. Ich mag diese Antwort sehr. Wie gerne hätte ich das Urheberrecht dieses wunderbaren Zitats! Vor allem weil man zuerst auf dem falschen Fuß ertappt wird. Es geht nicht um Dich als Person welche die Natur ringsherum kennt. Du bist nicht die kennende Person, sondern die gekannte Person. Es ist die Natur um dich herum, es sind die Tiere, die Pflanzen, die Vögel, welche dich kennen. Oder auch nicht.

Wie kann man wissen ob oder wann man gekannt wird? Man weiß es nicht, man fühlt es. Ich hab einige dutzend Jahre auf einem Bauernhof inmitten der Natur verbracht. Ich kannte fast jede Pflanze, jeden Baum, und wenn ich mich nicht irre jede Kreatur. Und umgekehrt. Ich glaube sagen zu können: sie kannten mich auch. Der alte Birnbaum - wenn ich meine Hand auf seinen Stamm lege, macht uns das beide Freude. Die Pfauen – wenn sie mich sehen wenn ich angefahren komme, verspüre ich bei denen ein Gefühl ob es ihnen freut mich zu sehen.

Hinter meinem alten Hof stand (steht noch immer) eine solitäre Eiche. Eine Einzelperson also. An einem frostigen Novembermorgen habe ich sie fotografiert, vor der aufkommenden Sonne, oberhalb einer dünnen Schneeschicht. Ich glaube zu wissen, dass diese Eiche mich kennt. Darum bin ich hier zuhause.


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Samstag, 30. Juli 2016
Bagatelle 280 - Ungezogen umgezogen
Seit genau einem Monat habe ich jetzt die Ehre in meinem neuen Haus zu wohnen. Umgezogen von einem 120 Jahre alten Bauernhof auf dem Plattelande in eine feine funkelnagelneue kleine Seniorenwohnung im Dorf. (Richtig, dem Dorf wo ich geboren und gezogen bin und wo ich von Geburt bis zum 21. Lebensjahr gelebt habe.)

Der Umzug ging ohne Schwierigkeiten vonstatten. Das größte Problem war der Überfluss. Ich meine: der Übergang von der Vielräumigkeit in dem Bauernhof in die Kleinausstattung einer Seniorenbleibe. Sie wissen was das heisst: die Frage, was mitzunehmen und was zu hinterlassen. Wir haben es so gehandhabt, dass ich nur das Kostbare (nicht unbedingt in Geld vermittelt) und Notwendige mitnehme und den Rest den übrigen Familienmitgliedern überlasse. Nur, die Qual der Wahl bleibt.

Jetzt, nach einem Anfangsmonat neu-wohnen, hat alles seinen vorläufigen Platz. Nur das Suchen bleibt. Wo sind die Kerzen geblieben, wo hat man den Zuckertopf hingestellt, ich hatte doch noch eine wunderbare Kassette mit sieben Bach-CDs, wo sind sie? Sag mir wo die Blumenbücher sind, wo sind sie geblieben?

Das schlimmste (und eigentlich auch das schönste) ist der Aufbau neuer Routinen. Damals, im Hof, konnte ich blind alles suchen und finden. Jetzt müssen sich, indem man es vielmals tut, neue Automatismen entwickeln um etwas ohne nachzudenken zu tun.

Wissen Sie wie schwer Bücher sind? Haben Sie je einen Karton mit mehr oder weniger wissenschaftlicher Lektüre in ein neues Haus getragen? Aus meiner Büchersammlung habe ich zuerst die Bücher sortiert welche ich unbedingt mitnehmen wollte. Da blieb noch vieles lesbares übrig das ich der Bibliothek des hiesigen Altersheimes spendiert habe.

Heute haben alle Bücher ihren Platz. Ob sie damit einverstanden sind, weiß ich nicht, denn viele kleine und große Schmöker haben jetzt andere Nachbarn als früher. Ich weiß sicher dass Dudens Sprachschwierigkeiten (nur ein aus tausend Beispielen) mitumgezogen ist. Wo er sich aber jetzt befindet könnte ich Ihnen nicht sagen. Noch nicht.

Zum Schluss zeige ich Ihnen zwei Bücheraufbewahrplätze im neuen Haus. Und zwar der Bücherschrank im Wohnzimmer und die Büchersammlung im Studier- und Arbeitszimmer. Es gibt allerdings noch mehr Bücheransammlungen irgendwo im neuen Haus. Mit Lektüre die gerne noch gelesen werden möchte. Vielleicht komm ich einmal dazu.





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Freitag, 1. April 2016
Bagatelle 279 - Geldwäsche
Mit tiefer Genugtuung und voller Freuden kann ich Ihnen, just an diesem gedenkwürdigen Tage, mitteilen, dass es den Niederlanden endlich und nach zäher Arbeit gelungen ist sich aus den Zwängen des Euros zu befreien.

In der Tat, Sie lesen es richtig: die Niederlande haben seit heute wieder eine eigene, völlig unabhängig operierende und funktionierende Währung. Der Gulden hat wieder Einzug gehalten und ist an seinem angestammten Platz zurückgekehrt. Dort wo er gehört. Der misslungene Euro wird sich aus den Börsen der Niederländer entfernen und sich beschämt in den Brüsseler Ecken der Eurozone zurückziehen müssen. Wohl oder übel.

Gerade heute Morgen bekam ich höchstpersönlich die Bestätigung des Brüsseler Eurofinanzministers. Beigefügt waren die ersten zahlungsberechtigten Guldenscheine. Ich zeige Ihnen voller Stolz die neue niederländische 25-Gulden Note mit dem Briefumschlag.

Selbstverständlich werden die nationalen und internationalen Multimediae heute ihre ganzen medialen Möglichkeiten einsetzen um dem Übergang von Euro zu Gulden zu würdigen. Die ganze Nation wird sich, wenn nicht auf twitter dann sicher auf facebook, vereinen und dadurch dem Ausland zeigen worin ein kleines Land zu Großem imstande ist.

Wie man hört sammeln sich schon die ersten Personen bei den Bankfilialen um ihre noch anwesende Euros für richtige, harte Gulden einzuwechseln. Schlange stehen für einen richtigen Gulden: wie lange haben wir nicht auf diesen Tag gewartet!




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Sonntag, 21. Februar 2016
Bagatelle 278 - Geheimschrift
In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte ich, als Mitglied einer internationalen Delegation, die Gelegenheit drei Wochen in Iran, offiziell The Islamic Republic of Iran zu verbleiben. Wir waren da auf Einladung des Bildungsministers und verbrachten die meisten Tage auf dem Bildungsministerium in Teheran. Das Verhältnis mit den USA war noch immer sehr gespannt, aber Skandinavier, Deutsche und Niederländer waren herzlich willkommen.
Ziel war den iranischen Kollegen behilflich zu sein beim nachdenken über und aufstellen von Kernzielen für die Primarstufe. Das Beantworten der Frage also: was sollen die Kinder im Primarbereich, in der Grundschule, lernen und was sollen die Lehrer(innen) ihnen in jedem Fall lehren? Ein Thema das damals ziemlich aktuell war.

Ich schreibe: die meiste Zeit im Ministerium. Das ist schon wahr, aber so oft wie möglich besuchten wir Schulen in Stadt und Land um die wirkliche Schulpraxis zu sehen. Wir sahen große Grundschulen in den Städten und kleinere in ländlichen Gebieten wie in Zahedan, im Osten des Landes. Vielmals mit überfüllten Klassen wo in schwarz gekleideten Leherinnen mit wenig Mitteln und viel Liebe und Geduld den Kindern einiges Wichtiges beizubringen versuchten.

Bei einer dieser Besuchen - diesmal war ein Arts Teacher Training Center an der Reihe - eine Lehrerausbildung für die Kunstfächer (Musik, Malen, Zeichnen usw.) Beim Abschied kam ein junger Student zu mir und offerierte mir quasi als Erinnerung und Souvenir eine offenbar von ihm gemalte Zeichnung die ich selbstverständlich dankend in Empfang nahm.

Seit jenen Tagen ist die Zeichnung immer bei mir. Bis auf den heutigen Tag ziert sie mein Studier- und Arbeitszimmer. (Und auch nach dem Umzug wird das so sein.)
Unten auf der vielfarbigen Zeichnung [siehe unten] steht ein in arabischer oder iranischer (Farsi) Sprache geschriebener Text den ich weder lesen kann noch verstehe. Seit fünfundzwanzig Jahre ist das so. Ich hatte immer die Vermutung gehegt, dass es ein Koran-Zitat sein mochte. Jetzt aber war die Zeit gekommen da ich Gewissheit wollte.

Eine kurze E-Mail nach der iranischer Ambassade in Den Haag genügte. Ein freundlicher Mitarbeiter reagierte prompt und schrieb: Lieber Herr Doktor Terra, nein es ist kein Koran-Zitat, es ist der Name des Studenten und dessen Begleiters (Lehrer). Der Student damals hieß Ali Quasemi und sein Lehrer war Master Farzanehpour.

Es ist also eine Unterschrift, eine Signatur. Aber im Gegensatz zu den Signaturen auf westlichen Malereien ist dieser sehr schön, fast so schön wie die Zeichnung selbst.

Bei den Bildern:
*1) Die betreffende Zeichnung
*2) Eine Klasse in einer Zahedanischer Mädchenschule



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Dienstag, 2. Februar 2016
Bagatelle 277 - Grenzparadox
Im Schengengebiet werden zur Zeit wieder Diskussionen laut ob es, wegen der Flüchtlingenströme, nicht geraten ist die früheren Innengrenzen sichtbar, tastbar und handhabbar zu machen. Die hierunter gezeigten Fotos zeigen dass man tatsächlich damit begonnen hat. Hunderte von Jahren alte Grenzsteine, manche fast in der Erde verschwunden, werden erneuert und wieder in Stand gesetzt. Fehlt noch das Stacheldraht. Fehlen noch die Grenzbeamten (Kommiesen, sagten wir früher) welche die Grenze entlang patrouillieren und, weil sie jeden Grenzgänger untersuchen, den freien Grenzverkehr zwischen Staaten einschränken.

Schon einmal habe ich Ihnen erzählt dass ich in einem Dorf wohne quer wodurch die deutsche und unsere Landesgrenze verläuft: unsere Seite des Heelwegs heißt Niederlande, ihre Seite hinter dem Bürgersteig Bundesrepublik Deutschland. Unser Dorf nennt sich Dinxperlo (Gemeinde Aalten); ihres Süderwick (Gemeinde Bocholt i.W.)

Die Bürger beider Länder haben sich eh und je immer gut verstanden. Süderwicker Mädchen heirateten holländische Burschen und umgekehrt. In zwei Weltkriegen war das Verhältnis zwar schwer gestört und die Grenze geschlossen und abgeschrotet. Die Menschen beiderseits der Grenze allerdings halfen sich wo möglich und nötig. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Grenze allmählich abgebaut und verschwand. Das vereinigte Europa entstand. Auf lokalem Niveau sah man wie Dinxperlo (NL) und Süderwick (D) zusammenwuchsen. Deutsche Kinder gingen in Holland in den Kindergarten und der niederländische Notfallwagen brachte seine Passagiere in das Bocholter Krankenhaus. Aus Dinxperlo und Süderwick wuchs eine neue Gemeinschaft: Dinxperwick.

Wozu denn jetzt die Wiederinstandsetzung der alten Grenzsteine?
Es ist, wie paradoxal es auch klingen mag, ein Ausdruck weiterer Zusammenarbeit. Die zwei Heimatvereine haben sich vereint und restaurieren jetzt zusammen den alten Grenzweg.

1) Das erste und dritte Bild zeigt einen der ältesten Grenzsteine; dieser ist aus 1766. Nummer 176 aus einer langen Reihe. An der einen Seite oben das Wappen des Hertogs von Gelre, an der anderen das des Bischoffs von Münster.
2) Auf dem 2. Bild links der Vorsitzender des deutschen Heimatvereins, ganz rechts sein Kollege aus Holland. Die Herren in orange (sic!) sind deutsche Gemeindewerker aus Bocholt.






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Mittwoch, 20. Januar 2016
Bagatelle 276 - Scheingestalten


Aus meiner hier gezeigten Plastik Patientenbinde zu entnehmen, (mit dem Quasi-Namen, versteht sich,) mögen Sie Recht haben in der Annahme, dass ich mich im Krankenhaus aufhalte. So ist es: vor drei Tagen hat man mich mit fliegenden Fahnen (sehr übertrieben) und Sirenen pro Notfallwagen in das nächstgelegene Kreiskrankenhaus, das den wunderbaren Namen "Köningin Beatrix" trägt, befördert. In dieser Bagatelle allerdings möchte ich Ihnen von Scheingestalten erzählen, von für Sie unsichtbaren Bildern, welche mir seit jenen Tagen begleiten. Wenn Sie wollen berichte ich ein anderes Mal über den Krankheitsverlauf oder über eine andere der vielen sich vortuenden Krankenhausgeschichten die es natürlich in Hülle und Fülle gibt.

Zuerst die Medizinische Lage der Nation: "Sie, Herr Terra," sagt mir der diensthabende Neurologe, der jeden Morgen mit dem Abteilungsarzt, der Hauptschwester und einigen Assistenten die Runde macht, "sind von einer Gehirndurchblutungsstörung betroffen. Ein verstopftes Blutgefäß, vielleicht verursacht von einem Blutgerinnsel, hindert den Sauerstoff aus der Lunge ungehindert das Gehirn zu erreichen. Wegen ihren Herzproblemen aus früheren Zeiten, wodurch Sie Blutverdünner brauchen, bestehen Extra-probleme. Bitte, beschreiben Sie uns wie es Ihnen jetzt geht und wie es Ihnen zu Mute steht."

Wir sprechen länger, in einer medischen Sprache mit vielen Fachwörtern, und niederländisch. Ich hoffe doch sehr dass Sie in etwa verstehen was ich meine.

"Ich versuche eine passende Antwort zu formulieren, was schon schwierig genug ist. Probleme gibt es beim Sehen, (die Sichtfunktion ist gestört) das gehirnliche Sprech- und Sprachzentrum ist angetastet (die Wortfindung funktioniert mal so, mal so: eher schlecht als recht,) das Aussprachekönnen hat sehr nachgelassen und die Auge-Handkoordination der rechten Hand ist nicht in Ordnung. So kann ich unmöglich mit der rechten Hand die Knöpfe der linken Maue schließen.
Es gibt auch den Umständen nach Gutes zu berichten: ich bin fast schmerzfrei, kein Fieber, Blutdruck in Ordnung und wenn auch sehr langsam und vorsichtig mobil. Mein lakonisches/optimistisches Temperament hat anscheinend wenig gelitten. Am Tage kann ich gekleidet, langsam und stolpernd, umher gehen. Die (vorzügliche) Pflege hat Zeit um sich um andere Patienten zu kümmern.

Wie gesagt ist mein Gesichtsvermögen betroffen. Den Sichtwinkel schätze ich auf 30°. Geraus nach vorn sehen funktioniert, aber wo bei Ihnen an der rechten Seite vieles zu sehen ist, erscheint bei mir unsichtbares schwarzes. Um Sie, die rechts von mir sitzen, zu sehen muss ich den Kopf inklusive Augen drehen, was früher nicht nötig war.

Jetzt aber möchte ich auf das Hauptthema dieser Erzählung eingehen: die Scheingestalten, die sich bewegende Lichtstrukturen die ich gegen den schwarzen Hintergrund rechts bei mir meine zu sehen. Wir alle haben schon mal ꞌSternchenꞌ gesehen, wenn uns jemand unglücklicherweise und unverhofft eins aufs Auge gegeben hat. Das meine ich, aber dann anders.
Vom Mitten des Blickfeldes aus erscheinen sie, die Bilder. Bewegen sich manchmal geschmeidig, manchmal in Zügen, meistens nach rechts.

Was siehst du? Lichtstreifen, Drähte, Formen und Objekte, (einen sich drehenden Würfel, einen sich hinterkopfüberdrehenden Stuhl). Nicht bevor gesehen Mensch und Tier sind auch dabei: zwei ungleich alte, in Blau gekleideten Mädchen die sich an der Hand halten (Schwestern?), eine Pute, eine weiße Katze. Wenn ich am Abend auf dem Bette liege, kommt aus der Hinterwand ein koboldartiges Männchen das sich auf einen Klappstühlchen neben meinem Bett setzt und mit mir nach dem Fernseher an der Decke – den ich, weil recht vor mir, einigermaßen gut sehen kann - schaut wo der 8-Uhrtagesschausprecher mir die düsteren Weltereignisse zu vermitteln versucht. Plötzlich fängt der Kobold an über eine nichtlustige Bemerkung des Sprechers zu lachen und verschwindet schauderhaft rückwärts in den Fußboden.
Eine besonders kuriose Version sind die Arm-Hand-Strukturen. Ich sehe eine Schulter, einen Ober- und Unterarm und eine Hand mit Fingern. Die Begleitperson fehlt. Manchmal kommt die Hand in meine Richtung und winkt mir zu. Es kommt auch vor dass eine Hand, wenn ich versuche die Morgenzeitung zu lesen, neben meinem Kopf erscheint und deren Zeigefinger mir auf Zeitungsartikel zeigt. Ein Gipfel wurde erreicht als eine Hand sich sanft und unfühlbar auf mein rechtes Oberbein legt.

Da fängt das denken und psychologieren (pseudo-psychologie betreiben) an: Fantasie, Einbildung, fata morgana; Realität oder Idee, aber was ist es?

Nachschrift: Doch, wenn ich dies schreibe, bin ich wieder zu Hause. Es geht mir den Umständen nach gut: jeder neuer Tag gleicht mehr auf alten Zeiten. Die Bildfrequenz der Scheingestalten hat sehr nachgelassen, aber sie sind noch da.
"Wo warst du so lange? Wir haben dich vermisst." fragten mich die Pfauen als ich heim kam." "Ich war im Kreiskrankenhaus um nach den platonschen Scheingestalten auf Terras Felsenwand zu sehen, antwortete ich.

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Sonntag, 20. Dezember 2015
Bagatelle 275 - Dachpredigt
Als wir uns das letzte Mal sahen, hatte ich Ihnen gerade berichtet, dass man im September mit dem Bau zweier Drei-Familien-Wohnungen angefangen hatte. Kaum hatte ich Ihnen das mitgeteilt – die Worte hingen noch in der Luft – und die Gegebenheiten ubersputeten sich förmlich.

Sechs Eigentumswohnungen werden gebaut und zwar drei – wie wir sie nennen – Starterswohnungen und drei (kleinere) Seniorenwohnungen. Die meist rechte der Seniorenwohnungen wird die meinige werden.

Kaum vorstellbar in welch einem Tempo gebaut wird. Man bewegt sich von der Stelle und plötzlich entsteht Mauerwerk; vieles ist vorprogrammiert und vorfabriziert. Ein Riesenkran erscheint und wenn die Innenwänden es zulassen findet der Dachstuhl zügig aber vertrauensvoll seinen Platz.

Heute, der 20. Dezember, ist alles unter Dach und Fach. Die Handwerker bewundern ihrer Hände Arbeit, räumen auf und gehen in den Weihnachtsurlaub. Bis nach Neujahr, wo man sich wieder sieht.


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Montag, 9. November 2015
Bagatelle 274 - Bevorstehender Umzug
Einige unter Ihnen, die ab und zu eine Bagatelle zu sich nehmen, wissen vielleicht dass ich meinen Wohnsitz – ein mehr als hundert Jahre alter Bauernhof - irgendwo in den ländlichen Landauern des niederländischen Platte Landes habe. Freunde und Bekannte die mich mal besuchen behaupten jedes Mal dass es hier ein kleines Paradies ist und ich werde sie nicht widersprechen.
Jetzt aber wo meine Gattin vor einigen Jahren verstorben ist und die Kinder mittlerweile in nicht unmittelbarer Nähe ein eigenes Zuhause geschaffen haben, finde ich mich alleine wieder. Manchmal denke ich darüber nach dass ich mit mir selber in diesem großen Haus Versteck-spielen kann. Gut ist, dass ich dem Alleine-sein gut gewachsen bin: das war schon immer so.
Ein zweiter zu berücksichtigender Grund weiter nachzudenken ist die Tatsache dass immer andauernde Reparaturen fällig sind. So müsste eigentlich der umfangreiche Bestand an Dachrinnen komplett erneuert werden. Aber wofür und wozu?
Schwierig wird die Lage wenn sich Komplikationen anbieten, zum Beispiel körperliche Beschränkungen. Glücklicherweise bin ich als geborenes Sonntagskind von schweren Krankheiten verschont geblieben, aber das kann sich natürlich bald ändern. Und wenn ich z.B. in die Apotheke gehen will, braucht es eine Auto- oder Fahrradfahrt von sieben Kilometern und der nächste Supermarkt liegt noch weiter weg.

Als dann bekannt wurde dass auf dem brach liegenden Schulgelände meiner alten Grundschule im Dorf –Sie wissen: dort wo die Apotheke und der Supermarkt nicht weit weg sind – einige Neubauwohnungen errichtet werden sollten (11 Mietwohnungen und sechs Eigentumswohnungen) habe ich mich nach reiflicher Überlegung entschlossen eine dieser Eigentumswohnungen zu kaufen. Es sind kleine Seniorenwohnungen. Auf dem Erdgeschoss befindet sich alles was man zum Leben braucht: Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, Badezimmer, Toilette und Diele. Auf dem Obergeschoss sind zwei Zimmer geplant: ein geräumiges Arbeitszimmer (wo ich meine Bagatellen schreiben kann) und ein Gästezimmer.

Hier unten gibt ein Bild Ihnen eine Idee wie sich die Architekten das ausgedacht haben. Von den drei Wohnungen werde ich die meist rechte beziehen. Die einzige Änderung die ich vornehmen werde, ist das Bauen einer Garage der rechten Seitenmauer angeschlossen.

Doch, spannend ist es allemal. Denn man baut sich nicht jedes Jahr ein neues Haus. Im vergangenen September haben die Arbeiten angefangen. Wenn Sie mögen, halte ich Sie weiterhin auf dem laufendem.



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Samstag, 24. Oktober 2015
Bagatelle 273 - Feuerzeiten
Der Moment wo dieses Jahr sich die Sommerzeit verabschiedet, kommt bald in Sicht. Etwa zur selben Zeit da bei uns der Herr Zeitverschieber nachts die Uhren alle eine Stunde rückwärts stellt, fängt die Brennsaison an. Wir tragen alte, trockene Fruchtbaumholzstücke in die gute Stube und freuen uns auf die kommende, angenehme Holzglutwärme und den Anblick eines köstlichen Flammenspiels.



Irgendwo sind wir alle kleine Pyromanen; ich jedenfalls gehöre dieser Gattung an. Das war schon früher so als ich, siebenjährig, zusammen mit dem Nachbarsfreund auf dem Dachboden wo wir das Holz für den kommenden Winter aufbewahrten, ein kleines Feuer legte. Gut dass es die Dienstmagd rechtzeitig merkte und mit einem Eimer Wasser den Brand löschte, sonst wären wir, die ganze Familie nebst Haustieren, einem schrecklichen Feuer zum Opfer gefallen.



Wie das knattert und knistert! Wie schön die dünnen Feuerschlangen empor kringeln! Wie sich die Glutfarben abwechselnd orange, gelb, rosarot und goldig zeigen! Wie die Wärme Haus, Herd und sogar Gemüt und Herz erwärmt!

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