Mittwoch, 28. Januar 2015
Bagatelle 251 - Selten rare Musikalitäten
Neuerlich erreichen mich einige Fragen welche die Musikzeitschrift Hall & Widerhall, abgekürzt H&W, betreffen. Sie wissen: es ist DIE Zeitschrift für passende und angepasste klassische Musik, seit einigen Jahren existierend, und sehr wohl imstande viele klassisch orientierte Leserinnen und Leser zweimonatlich zu begeistern. Einige Fragen deuten auf Mitleid oder Argwohn hin wie: Hall & Widerhall, gibt es die denn immer noch? Oder informative Bedenken, wenn man sich an mich wendet mit der Frage: wird das Amt des stellvertretenden Hauptredakteurs nach wie vor von Dr. Eberhard Fürchterlich bekleidet? Oder: ist die FAQ-Rubrik noch immer die Rettungsboje für all die ahnungslosen Klassiker welche sich in der non-pop Musikwelt nicht länger zurechtfinden? Wichtige Fragen, zweifelsohne, die eine deutliche wenn auch nicht für die Ewigkeit festlegende Antwort verdienen. Gehen Sie bitte mit mir der Reihe nach.

Ad 1. Sicherlich, Hall & Widerhall existiert noch und wie! Zwar wurden Mitte letzten Jahres Stimmen laut welche – wegen schwindenden Leserzahlen und dahinfliegende Finanzen - von einem Konkurs oder noch schlimmeres sprachen. In der Tat war an zwei Tagen (am 2. Und 3. August 2014) für musikalisch geschulte Ohren der Ruf ꞌAufhören!ꞌ zu hören. Nach einer Krisensitzung der Redaktion aber, wo echte, irreversible und richtige Entscheidungen getroffen wurden, hat sich das Notenblatt gewendet.
Man wurde sich über folgendes einig. Nicht mehr als 2345 zahlende Abonnenten, und ab den 1. September 2014 pro Ausgabe höchstens 76 Seiten mit maximal 12 einviertelseitige Anzeigen. Der Deutsche Bank-Vertreter verlor seinen Posten im Aufsichtsrat, weil die eindeutige Herkunft der Sponsorengelder nicht festgestellt werden konnte. Die Gehälter wurden auf ein richtig angemessenes level angehoben (monatlich um die 836,50 Euro netto - inklusive Mehrwertsteuer - für einen mittleren Redakteur). Hierbei muss man bedenken, dass dies alles erfolgte ohne dass die H&W-Belegschaft in Rage geriet oder sonst aufständisch wurde. Derjenige der in diesem Zusammenhang das Wort "Streik" gehört haben will, sollte sich schämen.

Anno Januar 2015 liegt H&W auf Kurs. Nach wie vor kann kein musikalischer Geist um die H&W umher; sie ist in der Musikmedienlandschaft mit Recht tonangebend und steht außer Frage (die FAQ-Rubrik ausgenommen). Auch die Börse hat günstig auf den neu eingeschlagenen Weg reagiert. Das alles sieht man dem berühmten Komponisten Willibald Glücklich an, dessen Bild die Frontseite der kommenden Februar-Ausgabe schmückt. (Und der offenbar jetzt schon übt, nebenbei gesagt, für seinen anstehenden Auftritt bei Günter Jauch.)



Ad 2. Der Herr Dr. E. Fürchterlich ist ziemlich unangefochten die Nummer Eins in der Redaktion. Nicht so sehr durch seine musikalischen Kenntnisse, sondern mehr wegen seiner unverkennbar unmusikalischen Machinationen und Machenschaften. Er besitzt die Gabe jede Zweifel an ihn auszuschließen: man mag ihn oder man mag ihn nicht. Seine Popularität hat sehr zugenommen seit er in der H&W dates möglich machte. Doch, Sie haben mich gut verstanden: Paare können sich jetzt über die H&W sowohl musikalisch als körperlich kennenlernen mittels Inserate, wo sie ihre Fähigkeiten darstellen. So entstand zum Beispiel die LAT-Relation zwischen der über den Grenzen bekannten Gamba-Spielerin Katharina Lauterbach und dem Bach-Kenner Klaus Wohlgemüt. Dieses nur als ein Beispiel aus vielen möglichen.

Ad 3. Die FAQ-Rubrik ist seit eh und je das Flaggschiff der H&W. Immer wieder berichten Leser(innen) dass sie beim Öffnen der neuen H&W zuerst Seite 45 aufschlagen um von dort aus von Leserfragen und Expertenantworten zu genießen. Man wundert sich wie weit die Skala der musikalischen Fragen reicht. Und jede Frage zählt gleich viel. So wird eine Frage über Beethovens Eroïca mit derselben Genauigkeit und Überzeugung beantwortet als eine Frage über das anscheinend schwankend weiche linker Bein von weiland Elvis Presley. Das erklärt wahrscheinlich die Popularität dieser Rubrik.
Übrigens wird manchmal auch über eine Expertenantwort weiter diskutiert. So war die Leserin Elfriede Glaswerk (geborene Hausmann) der Meinung, dass die Hauptbedeckung des Komponisten Georg-Friedrich Händel (H&W, September 2014) eine schief geratene Perücke sei. Der H&W-Redakteur Henk Groetjes (Jr.) meint bis auf den heutigen Tag, dass es sich hier um eine Schlafmütze handelt welche er benutzte beim Komponieren der örtlichen Wassermusik.
Urteilen Sie selbst. Inzwischen geht die Diskussion weiter und so auch H&W.


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