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Dienstag, 4. August 2009
Bagatelle IX - Das Gewand der Diva
terra40, 16:29h
Neulich stand in der NRC, eine niederländische Zeitschrift, vergleichbar mit der FAZ oder dem Spiegel, ein Bericht über die Geistesgegenwart einer Opernsängerin aus Düsseldorf, die so klug war beim Eintreten eines Einbrechers in ihr Haus anzufangen unbeschreiblich laut zu singen. Worauf der Einbrecher, der alles, aber nicht só etwas in den Gemächern einer wohlaussehenden und wohlklingenden Dame erwartete, das Haus in Eile entfloh.
Die Situation ist klar: ein Einbrecher verschafft sich Eintritt in ein Haus und die Bewohnerin verjagt ihn mit ihrer lauten Stimme. So weit, so gut. Die Frage die mich bedrückt, ist aber nicht beantwortet: wás bitte sang die Diva, so dass der Schurke sofort verschwand? Eine Bach-Kantate, ein rheinisches Lied von Robert Schumann, einen Abba-Song oder eine Passage aus dem Ring der Wagnerschen Nibelungen? Oder, was wir tun würden, das berühmte Lied singen vom Lindenbaum der am Brunnen vor dem Tore stand?
Ach, sagte die Düsseldorfer Operndiva auf Fragen frecher Journalisten, ich bin gewöhnt so laut zu singen dass das Publikum meine Stimme hört undank des Gefiedel und Gebläses der hundert Leute vom Opernorchester. Sie sitzen zwar im Orchestergraben, aber machen Lärm so laut und gut sie können.
Die Frage nach dem Repertoire wäre also abgehakt. Das heißt: für immer und ewig ungelöst. Höchstwahrscheinlich ein Schrei von Elsa von Brabant. Aber das wirklich Interessante an der Geschichte kommt jetzt. In der genannten Zeitschrift stand neben dem Bericht eine köstliche Zeichnung eines NRC-Meisters. (Bitte, sehen Sie das erste Bild hier drunten.) Kein Wunder, denkt mein künstlerisch veranlagter jüngerer Bruder, der mir die Geschichte erzählt, dass der Einbrecher bei dieser Ansicht verschwindet, aber die Robe, die kenne ich doch?
Sein ausgezeichnetes Gedächtnis hilft ihm. Er weiß, dass die berühmteste aller Diven, Maria Callas, einst so ein Gewand getragen hat. Welche Aufführung sei dahingestellt, welche Rolle oder welche Aria in welchem Jahr ist sogar ihm unbekannt. Aber das Kleid an sich kennt er aus tausenden. In seiner umfassenden Dokumentation über Maria Callas – er ist ein richtiger und wahrer Callas-Experte – findet er das Bild. Maria Menighini-Callas, so hiess die Dame damals, posierend vor ihren preisgekrönten Schallplatten und einer Kopie eines Goya-Bildes.
Ist es Zufall? Dieses rot und weiß? Kennt der Zeichner diese Robe? Weiß der Künster dass Maria Callas mitte vorigen Jahrhunderts sowohl mit ihrer Stimme als auch mit ihrer Garderobe Welterfolge feierte? Es muss wohl so sein.
Die Situation ist klar: ein Einbrecher verschafft sich Eintritt in ein Haus und die Bewohnerin verjagt ihn mit ihrer lauten Stimme. So weit, so gut. Die Frage die mich bedrückt, ist aber nicht beantwortet: wás bitte sang die Diva, so dass der Schurke sofort verschwand? Eine Bach-Kantate, ein rheinisches Lied von Robert Schumann, einen Abba-Song oder eine Passage aus dem Ring der Wagnerschen Nibelungen? Oder, was wir tun würden, das berühmte Lied singen vom Lindenbaum der am Brunnen vor dem Tore stand?
Ach, sagte die Düsseldorfer Operndiva auf Fragen frecher Journalisten, ich bin gewöhnt so laut zu singen dass das Publikum meine Stimme hört undank des Gefiedel und Gebläses der hundert Leute vom Opernorchester. Sie sitzen zwar im Orchestergraben, aber machen Lärm so laut und gut sie können.
Die Frage nach dem Repertoire wäre also abgehakt. Das heißt: für immer und ewig ungelöst. Höchstwahrscheinlich ein Schrei von Elsa von Brabant. Aber das wirklich Interessante an der Geschichte kommt jetzt. In der genannten Zeitschrift stand neben dem Bericht eine köstliche Zeichnung eines NRC-Meisters. (Bitte, sehen Sie das erste Bild hier drunten.) Kein Wunder, denkt mein künstlerisch veranlagter jüngerer Bruder, der mir die Geschichte erzählt, dass der Einbrecher bei dieser Ansicht verschwindet, aber die Robe, die kenne ich doch?
Sein ausgezeichnetes Gedächtnis hilft ihm. Er weiß, dass die berühmteste aller Diven, Maria Callas, einst so ein Gewand getragen hat. Welche Aufführung sei dahingestellt, welche Rolle oder welche Aria in welchem Jahr ist sogar ihm unbekannt. Aber das Kleid an sich kennt er aus tausenden. In seiner umfassenden Dokumentation über Maria Callas – er ist ein richtiger und wahrer Callas-Experte – findet er das Bild. Maria Menighini-Callas, so hiess die Dame damals, posierend vor ihren preisgekrönten Schallplatten und einer Kopie eines Goya-Bildes.
Ist es Zufall? Dieses rot und weiß? Kennt der Zeichner diese Robe? Weiß der Künster dass Maria Callas mitte vorigen Jahrhunderts sowohl mit ihrer Stimme als auch mit ihrer Garderobe Welterfolge feierte? Es muss wohl so sein.
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