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Samstag, 10. Mai 2014
Bagatelle 226 - Aufgehängt
terra40, 17:48h
Obwohl ich Sie nicht kenne, nichts von Ihren Sitten und Gewohnheiten weiß, - nur dass Sie manchmal Bagatellen lesen - vermute ich doch dass Ihnen folgender Vorfall bekannt vorkommt.
Auf einer Auktion haben Sie sich einen Stumpfweg erstanden: eine wunderbare Winterlandschaft, um 1856 gemalt, 146 * 126 Zentimeter ohne Rahmen, linksunten vom Künstler eigenhändig signiert, so sieht’s aus. Ein wundervolles Gemälde finden Sie und alle Schaulustigen in ihrer Bekanntschaft bejahen Ihre Wahl. Wie prachtvoll!, originell so was!, welch eine herrliche Komposition!, sind die oft gehörte Lobesäußerungen. Und das alles für nur zweihunderteinundzwanzig Euro plus Auktionskosten!
Das Problem ist: wohin mit dem Ding? So ein prachtvolles Stück gehört an die Wand, das ist schon klar. Wenn es geht über den Couch im Wohnzimmer. Oder im Flur, wo es dem arglosen Besucher schon beim Eintreten staunen lässt. Solch ein Prachtstück braucht aber seinen Platz. Und es verdient keinen Nebenbuhler neben sich, mit dem es die Aufmerksamkeit teilen muss.
Das Problem ist sicherlich nicht das Kunstwerk-an-sich. Wie und wo soll es aufgehängt werden? Das ist die Frage. Sehen wir uns mal um in dem Amsterdamer Rijks Museum (kürzlich wieder geöffnet nach einer jahrelang dauernden Renovierung). Dort hangen die Rembrandts, die Vermeers, die Breughels und wie die alle heißen neben einander, auf Augenhöhe mit genügend Zwischenraum. Schade für die Kunstwerke für die kein Platz mehr da ist. Sie werden zum Depot verdammt: der Ort wo Kunstwerke aller Art in die Vergessenheit zu geraten drohen.
An dieser Stelle in der bis jetzt nicht sehr spannenden Geschichte erscheint ein bloggender Bagatellenleser. Einer wie Sie und ich. Er schreibt mir in einem Kommentar, dass zwei-dimensionale Kunstwerke (ein Gemälde, ein (Sieb)Druck, ein Kupferstich, ein Foto) nicht nur neben einander, sondern auch über einander aufgehängt werden können. Sogar eine Kombination beider Aufhängungsweisen sei denkbar und möglich. Mit einem Verweis auf die russische Kunstszene des 17. Jahrhunderts wo die Zaren es in der Hermitage ihren Untertanen zeigten, nannte er das die Petersburger Aufhängung.
Gut dass ich jetzt die Situation bei mir zu Hause einen Namen geben kann. Auch in einigen Terra-Zimmern gilt das Prinzip der Petersburger Aufhängung. Zum Beispiel in meinem Arbeitszimmer, wo ich alles Wertvolles aufhänge. Ohne Ausnahme. Allerdings ist allmählich jetzt kein Wandstückchen mehr frei.
Einige wirklich schöne (sowie teuer und kostbar in übertragenem Sinne) Kunstgegenstände hangen wie bisher noch immer alleine auf genügend freier Wandfläche. Die brauchen sich nicht zu plagen mit Konkurrenzsorgen anderer Bilder oder Kunstgegenstände. Es sind Einzelbilder mit Alleinrecht.
Hier unten sehen Sie einen Teil meines Arbeitszimmers. Auf dem Bild darunter meine Ahnengalerie. Meine Vorfahren werden es mir verzeihen dass auch sie petersburgisch aufgehängt worden sind.
Auf einer Auktion haben Sie sich einen Stumpfweg erstanden: eine wunderbare Winterlandschaft, um 1856 gemalt, 146 * 126 Zentimeter ohne Rahmen, linksunten vom Künstler eigenhändig signiert, so sieht’s aus. Ein wundervolles Gemälde finden Sie und alle Schaulustigen in ihrer Bekanntschaft bejahen Ihre Wahl. Wie prachtvoll!, originell so was!, welch eine herrliche Komposition!, sind die oft gehörte Lobesäußerungen. Und das alles für nur zweihunderteinundzwanzig Euro plus Auktionskosten!
Das Problem ist: wohin mit dem Ding? So ein prachtvolles Stück gehört an die Wand, das ist schon klar. Wenn es geht über den Couch im Wohnzimmer. Oder im Flur, wo es dem arglosen Besucher schon beim Eintreten staunen lässt. Solch ein Prachtstück braucht aber seinen Platz. Und es verdient keinen Nebenbuhler neben sich, mit dem es die Aufmerksamkeit teilen muss.
Das Problem ist sicherlich nicht das Kunstwerk-an-sich. Wie und wo soll es aufgehängt werden? Das ist die Frage. Sehen wir uns mal um in dem Amsterdamer Rijks Museum (kürzlich wieder geöffnet nach einer jahrelang dauernden Renovierung). Dort hangen die Rembrandts, die Vermeers, die Breughels und wie die alle heißen neben einander, auf Augenhöhe mit genügend Zwischenraum. Schade für die Kunstwerke für die kein Platz mehr da ist. Sie werden zum Depot verdammt: der Ort wo Kunstwerke aller Art in die Vergessenheit zu geraten drohen.
An dieser Stelle in der bis jetzt nicht sehr spannenden Geschichte erscheint ein bloggender Bagatellenleser. Einer wie Sie und ich. Er schreibt mir in einem Kommentar, dass zwei-dimensionale Kunstwerke (ein Gemälde, ein (Sieb)Druck, ein Kupferstich, ein Foto) nicht nur neben einander, sondern auch über einander aufgehängt werden können. Sogar eine Kombination beider Aufhängungsweisen sei denkbar und möglich. Mit einem Verweis auf die russische Kunstszene des 17. Jahrhunderts wo die Zaren es in der Hermitage ihren Untertanen zeigten, nannte er das die Petersburger Aufhängung.
Gut dass ich jetzt die Situation bei mir zu Hause einen Namen geben kann. Auch in einigen Terra-Zimmern gilt das Prinzip der Petersburger Aufhängung. Zum Beispiel in meinem Arbeitszimmer, wo ich alles Wertvolles aufhänge. Ohne Ausnahme. Allerdings ist allmählich jetzt kein Wandstückchen mehr frei.
Einige wirklich schöne (sowie teuer und kostbar in übertragenem Sinne) Kunstgegenstände hangen wie bisher noch immer alleine auf genügend freier Wandfläche. Die brauchen sich nicht zu plagen mit Konkurrenzsorgen anderer Bilder oder Kunstgegenstände. Es sind Einzelbilder mit Alleinrecht.
Hier unten sehen Sie einen Teil meines Arbeitszimmers. Auf dem Bild darunter meine Ahnengalerie. Meine Vorfahren werden es mir verzeihen dass auch sie petersburgisch aufgehängt worden sind.
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