Samstag, 27. Dezember 2014
Bagatelle 248 - Pubquiz
Da nun inzwischen so viel Englisches in die deutsche Sprache hineingeflossen ist, dürfte es Ihnen nicht schwer fallen auszumachen was ich mit dem jetzigen Bagatellen-Titel meine. In der Tat: es ist ein Quiz (ein Frage- und Antwortspiel) das in Gasthöfen, Wirtschaften und sonstigen Stammkneipen veranstaltet wird.
So auch bei uns. Dann und wann treffen sich bei uns im Dorf lose und feste Quizgruppen (aus mindestens drei Personen bestehend,) die sich an einem Sonntagnachmittag in ihrer Stammkneipe um die Wette streiten über die Frage wer das meiste Allgemeinwissen besitzt.

Vergangenen Sonntag war es wieder so weit. Mein jüngster Sohn hatte, weil einige Mitglieder seiner Quizgruppe verhindert waren, seinen Vater, seinen Cousin und seinen älteren Bruder gebeten das Rateteam zu verstärken. Die Gruppe mit Namen "Glocke und Klöpfel" bestand jetzt aus zwei Frauen und vier Männern. Im totalen nahmen 13 Gruppen teil: der Saal war sehr gut gefüllt, weil auch sonst viele Fans da waren.

Es wurde in drei Runden gespielt à zehn Fragen mit je drei Teilfragen. Nach jeder Runde wechselten die Antwortblätter, so dass jedes Team die Lösungen einer anderen Gruppe beurteilte. Die Summe der gut beantworteten (Teil)Fragen bestimmte den Gewinner. (Es war weder möglich noch notwendig über die Richtigkeit der Antworteten zu streiten. Das Quiz war vortrefflich vorbereitet und organisiert.)
Worüber wurde gefragt? Über alles Wissenswerte: Aktuelles, Regionalgeschichte, Lyrics einiger Popsongs, bekannte Persönlichkeiten, Geschichte, Geografie, was nicht alles.

Bevor ich Ihnen die spannende Geschichte zu Ende erzähle etwas anderes. Vorige Woche hatte ich die Ehre als Gast auf der Weihnachtsfeier des örtlichen Landfrauenvereins einiges zu erzählen über ausländische Weihnachtstraditionen. Dabei kam auch der russische Väterchen Frost, die schöne Leuchtkönigin Lucia aus Schweden und Santa Claus zur Sprache. Ich erzählte den geehrten Landfrauen vieles. Auch wie der Santa Claus, als mehr oder weniger komische Mischung aus dem heidnischen Hauptgott Wotan (Yül, Odin, wie Sie wollen) dem Weihnachtsmann und dem heiligen Sankt Nicolaus, mit seinem von acht Renntieren gezogenen Schlitten durch die Lüfte zog. Damit meine Fantasie nicht zu sehr beansprucht werden sollte, hatte ich mich vorher nochmal vergewissert – indem ich mich in den Geschichtsbüchern umsah – von dem Wahrheitsgehalt meiner Aussagen.

Zurück zu der Quizveranstaltung. Nach der Bitte des Quizmasters um bitte schön nicht das Handy zu benutzen um Antworten zu ꞌgooglenꞌ, begann die erste Runde. Viele Themen und Fragen dazu kamen vorbei und ich merkte schon bald wie schnell das Wissen eines Menschen vergeht. Manchmal hatte ich schon Mühe eine Frage zu verstehen und wenn, dann war ich viel zu spät zu antworten, weil schon eine nächste an der Reihe war. Glücklicherweise war das Tempo für die anderen Quizteilnehmer kein Problem.
Nach der ersten Runde gab der diensthabende DJ und Quizmaster einen Zwischenstand bekannt. Die Gruppe "Glocke und Klöpfel" gehörte zu den Führern im Teilnehmerfeld.

In der zweiten Runde geschah dann plötzlich etwas was mein verstorbener Bruder früher als synchronizität bezeichnet hätte. Das ist der Fall wenn sich zwei völlig selbständige und unabhängige Begebenheiten ꞌzufälligerweiseꞌ zeitlich treffen.
Was war der Fall? Frage 3 hatte Bezug auf Weihnachten. Teilfrage 3a lautete: "Der Santa Claus fliegt wie bekannt mit einer von acht Renntieren (der neunte: der rotnasige Rudolph nicht dazugezählt) gezogenen Schlitten durch die Luft. Wie heißen die acht Renntiere mit Vornamen? Für jede gute Antwort gibt es einen Bonuspunkt." Später zeigte es sich heraus, dass nur die Quizgruppe "Glocke und Klöpfel" die Frage fehlerfrei beantworten konnte. Die Namen der Renntiere waren laut Terra: Dasher, Dancer, Comet, Cupid, Prancer, Vixen, Donder und Blixen (Donner und Blitz).

Normal hätte ich zwei, vielleicht drei Renntiernamen gewusst. Nur weil ich ausgerechnet drei Tage vorher den Landfrauen über einige US-Weihnachtstraditionen aufgeklärt hatte, wusste ich die komplette Antwort. Zufall oder?
Allenfalls war es so, dass unsere Quizgruppe nach der zweiten Runde einen fast nicht mehr einholbaren Vorsprung hatte. Welcher sich bis zum Ende hielt.
Der erste Preis bestand aus vier Flaschen guter Rotwein. Plus Achtung und ehrfurchtsvolle Bewunderung. Welche nicht bis in alle Ewigkeit, aber immerhin bis zum folgenden Pubquiz anhalten.


Auf dem Bild hier unten sehen Sie wie hier vorne die Gruppe "Glocke und Klöpfel" in Runde I Teilfrage 6 versucht die Namen der auf der Leinwand projizierten Personen zu entdecken.

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