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Samstag, 28. Februar 2015
Bagatelle 254 - Der Reihe nach
terra40, 21:47h
Durch, für, ohne, um, entlang, bis, gegen, wider gehen (wenn sie denn gehen), mit dem vierten Fall.
Liebe Bagatellen-Leserin, lieber Bagatellen-Leser, heute möchte ich Ihnen auf ein Phänomen aufmerksam machen dürfen, das uns, ausländische Gäste in Ihrer angenehmer Blog-Landschaft, viel zu schaffen macht. Für Sie, vertraut mit der deutschen Sprache, darin zu Hause und sich auskennend, mag es fremd oder übertrieben klingen, dass wir Ausländer beim schreiben deutscher Texte nicht ohne Reihen auskommen. Feste, am liebsten auswendig zu lernende Wörterreihen, welche eine bestimmte Hauptregel der deutschen Grammatik darstellen. Oder umgekehrt die Ausnahmen auf diese Regel.
Diese Art Reihen sind gemeint:
Äcker, Äpfel, Böden, Brüder …. (abweichende Mehrzahlformen) Bei männlichen Substantiven ist die Hauptregel offenbar: Einzahl plus e plus Umlaut (der Stuhl - die Stühle; der Fuß - die Füße). Oder die Reihe: Kühe, Gänse, Häute, Früchte, Bänke, Bräute… wo einige viele weiblichen Substantive statt ein normales Mehrzahl-(e)n wie in Wohnung-Wohnungen auch ein e plus Umlaut bekommen.
Manchmal sind die Reihen in einem nicht-reimenden Vers verborgen. Zum Beispiel beim Ratespiel ob der Dativ (der dritte Fall) oder der Akkusativ (der vierte Fall) verwendet werden darf.
An, auf, hinter, in, über, unter, vor und zwischen gehen mit dem vierten Fall wenn man fragen kann: wohin?
Mit dem dritten gehen sie dann, wenn man fragen kann: wo? oder: wann?
Nur auf und über nehmen dann fast regelmäßig den vierten an.
Für Sie mag das alles die Normalität vertreten. Für uns sind es Hilfsmittel ohne die wir nicht auskommen. Bei der Deutschstunde in der Realschule hatte ich ein rotfarbiges Wörterbüchlein in dem all diese nützliche und unentbehrliche Informationen standen. Unsere Aufgabe war es diese Reihen völlig fließend auswendig zu lernen für den Fall man später mal entscheiden musste ob oder wann die Mehrzahl von Land nun Länder oder Lande sein sollte. (Viel später erfuhr ich dass beide Varianten ihr Recht auf Bestehen geltend machen konnten.)
Es gibt nicht nur Substantive welche, zum Beispiel in der Mehrzahlbildung, einen merkwürdigen Charakter zeigen. So gab es auch deutsche Verben die entweder mit dem Dativ oder mit dem Akkusativ daher gingen. Diese Reihen standen auch in unserem roten Buch: helfen, danken, dienen, gratulieren, usw. So etwas war uns völlig fremd. Warum war es eine Todsünde zu sagen: "Liebe Kathrin, ich danke dich sehr für deine Hilfe!" Man sagte doch auch: "Ich bedanke mich sehr!" Der (und nicht die) geehrten Deutschlehrerin Frau K. sollten wir folgen in ihrer Bitte alle Wörterreihen auswendig zu lernen. Aber wieso und warum wurde uns nicht mitgeteilt.
Dennoch gibt es zwei Tatsachen die bemerkenswert sind. Erstens kenne ich manche Reihen (manchmal Teile daraus) aus dem roten Buch jetzt nach so vielen Jahren noch auswendig. Wenn Sie mich mitten in der Nacht aufwecken mit der Bitte zu sagen welche Präpositionen ꞌmit dem dritten Fall gehenꞌ, so antworte ich Ihnen prompt: mit, nach, nebst, bei, seit, zuwider, entgegen, außer, aus, dank, binnen, gegenüber und endlich noch gemäß und zunächst. Zweitens muss ich gestehen, dass ich ohne die Reihen in meinen bagatellarischen Texten noch viel mehr Fehler machen würde als das es immerhin normal schon der Fall ist.
Anscheinend werden heutzutage in den Deutschstunden keine Reihen mehr gepaukt. Es gibt sie noch, aber sie werden nicht mehr auswendig gelernt. Mir haben sie dennoch sehr geholfen.
Liebe Bagatellen-Leserin, lieber Bagatellen-Leser, heute möchte ich Ihnen auf ein Phänomen aufmerksam machen dürfen, das uns, ausländische Gäste in Ihrer angenehmer Blog-Landschaft, viel zu schaffen macht. Für Sie, vertraut mit der deutschen Sprache, darin zu Hause und sich auskennend, mag es fremd oder übertrieben klingen, dass wir Ausländer beim schreiben deutscher Texte nicht ohne Reihen auskommen. Feste, am liebsten auswendig zu lernende Wörterreihen, welche eine bestimmte Hauptregel der deutschen Grammatik darstellen. Oder umgekehrt die Ausnahmen auf diese Regel.
Diese Art Reihen sind gemeint:
Äcker, Äpfel, Böden, Brüder …. (abweichende Mehrzahlformen) Bei männlichen Substantiven ist die Hauptregel offenbar: Einzahl plus e plus Umlaut (der Stuhl - die Stühle; der Fuß - die Füße). Oder die Reihe: Kühe, Gänse, Häute, Früchte, Bänke, Bräute… wo einige viele weiblichen Substantive statt ein normales Mehrzahl-(e)n wie in Wohnung-Wohnungen auch ein e plus Umlaut bekommen.
Manchmal sind die Reihen in einem nicht-reimenden Vers verborgen. Zum Beispiel beim Ratespiel ob der Dativ (der dritte Fall) oder der Akkusativ (der vierte Fall) verwendet werden darf.
An, auf, hinter, in, über, unter, vor und zwischen gehen mit dem vierten Fall wenn man fragen kann: wohin?
Mit dem dritten gehen sie dann, wenn man fragen kann: wo? oder: wann?
Nur auf und über nehmen dann fast regelmäßig den vierten an.
Für Sie mag das alles die Normalität vertreten. Für uns sind es Hilfsmittel ohne die wir nicht auskommen. Bei der Deutschstunde in der Realschule hatte ich ein rotfarbiges Wörterbüchlein in dem all diese nützliche und unentbehrliche Informationen standen. Unsere Aufgabe war es diese Reihen völlig fließend auswendig zu lernen für den Fall man später mal entscheiden musste ob oder wann die Mehrzahl von Land nun Länder oder Lande sein sollte. (Viel später erfuhr ich dass beide Varianten ihr Recht auf Bestehen geltend machen konnten.)
Es gibt nicht nur Substantive welche, zum Beispiel in der Mehrzahlbildung, einen merkwürdigen Charakter zeigen. So gab es auch deutsche Verben die entweder mit dem Dativ oder mit dem Akkusativ daher gingen. Diese Reihen standen auch in unserem roten Buch: helfen, danken, dienen, gratulieren, usw. So etwas war uns völlig fremd. Warum war es eine Todsünde zu sagen: "Liebe Kathrin, ich danke dich sehr für deine Hilfe!" Man sagte doch auch: "Ich bedanke mich sehr!" Der (und nicht die) geehrten Deutschlehrerin Frau K. sollten wir folgen in ihrer Bitte alle Wörterreihen auswendig zu lernen. Aber wieso und warum wurde uns nicht mitgeteilt.
Dennoch gibt es zwei Tatsachen die bemerkenswert sind. Erstens kenne ich manche Reihen (manchmal Teile daraus) aus dem roten Buch jetzt nach so vielen Jahren noch auswendig. Wenn Sie mich mitten in der Nacht aufwecken mit der Bitte zu sagen welche Präpositionen ꞌmit dem dritten Fall gehenꞌ, so antworte ich Ihnen prompt: mit, nach, nebst, bei, seit, zuwider, entgegen, außer, aus, dank, binnen, gegenüber und endlich noch gemäß und zunächst. Zweitens muss ich gestehen, dass ich ohne die Reihen in meinen bagatellarischen Texten noch viel mehr Fehler machen würde als das es immerhin normal schon der Fall ist.
Anscheinend werden heutzutage in den Deutschstunden keine Reihen mehr gepaukt. Es gibt sie noch, aber sie werden nicht mehr auswendig gelernt. Mir haben sie dennoch sehr geholfen.
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