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Mittwoch, 14. Juni 2017
Bagatelle 301 - Mantelpott
terra40, 13:42h
Früher konnte man bei jedem Bauernhof in unserer Gegend einem Mantelpott begegnen. Das war ein großer, rundförmiger, gusseiserner Topf, etwa 50 Zentimeter tief und durchmesserlich um die 70 Zentimeter. Mit oben zwei Rundungen zum Anfassen. Zu dem Topf gehörte ein passender kleiner Holzofen mit einem Loch an der Oberseite worin der Topf haargenau passte. Diese Oberseite fungierte gleichsam als wärmende Umhüllung, als Mantel. Daher der Name: Mantelpott. Im Topf (‘Pott’ sagen wir mundartlich) wurde Wasser gekocht. Heißes Wasser zum Waschen schmutziger Arbeitskleidung; heißes Wasser zum Kochen von Schweinefutter (Kartoffelbrei); heißes Wasser das beim Schlachtfest in November benutzt wurde um die herrliche, selbstgemachte Blut- und Leberwurst zu kochen.
Nachdem die Mantelpottsfunktionen durch modernere Varianten ersetzt wurden, stand der Mantelpott (Ofen plus Topf) ungebraucht dar. Meistens verfielen sie allmählich den Göttern des rostigen Verfalls. Manchmal wurden sie für einen Apfel und ein Ei als Alteisen verkauft. Bei mir auf dem Hof bekam der Mantelpott einen Platz neben der kleinen Handpumpe im Baumgarten. Übrigens sollte man beim Transport zuerst das Wasser ablassen, denn auch im leeren Zustand ist der Pott unheimlich schwer.
Neulich, während einer Fahrradtour, entdeckte ich eine schöne und schönbedachte Neuverwendung eines Manteltopfes. Ich traf ihn in einer evangelischen Dorfkirche an einem Ort einige Kilometer über die Grenze, irgendwo in Westfalen also. Dort hatte man einen Mantelpott in ein richtiges Taufbecken umgetauft. Von einer örtlichen Künstlerin schön farbig verziert und bereichert mit einem neuen Untergestell.
Ich zeige Ihnen hier unten beide Mantelpötte. Den bei mir zu Hause und den in der Kirche. Das bei dem in der Kirche sich sogar der Martin Luther über diese Verwandlung wundert, ist deutlich zu sehen. (In diesem Lutherjahr haben die Jugendlichen in der Gemeinde sein Bildnis gemalt.) Aber sicherlich hätte er sich gefreut.
Nachdem die Mantelpottsfunktionen durch modernere Varianten ersetzt wurden, stand der Mantelpott (Ofen plus Topf) ungebraucht dar. Meistens verfielen sie allmählich den Göttern des rostigen Verfalls. Manchmal wurden sie für einen Apfel und ein Ei als Alteisen verkauft. Bei mir auf dem Hof bekam der Mantelpott einen Platz neben der kleinen Handpumpe im Baumgarten. Übrigens sollte man beim Transport zuerst das Wasser ablassen, denn auch im leeren Zustand ist der Pott unheimlich schwer.
Neulich, während einer Fahrradtour, entdeckte ich eine schöne und schönbedachte Neuverwendung eines Manteltopfes. Ich traf ihn in einer evangelischen Dorfkirche an einem Ort einige Kilometer über die Grenze, irgendwo in Westfalen also. Dort hatte man einen Mantelpott in ein richtiges Taufbecken umgetauft. Von einer örtlichen Künstlerin schön farbig verziert und bereichert mit einem neuen Untergestell.
Ich zeige Ihnen hier unten beide Mantelpötte. Den bei mir zu Hause und den in der Kirche. Das bei dem in der Kirche sich sogar der Martin Luther über diese Verwandlung wundert, ist deutlich zu sehen. (In diesem Lutherjahr haben die Jugendlichen in der Gemeinde sein Bildnis gemalt.) Aber sicherlich hätte er sich gefreut.
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