Donnerstag, 23. August 2018
Bagatelle 321 - Niedersächsisch
Unlängst verstarb mein Buch-Freund Jan Navis. Er wohnte auf einem Bauernhof in unserer Nachbarschaft. Wir kannten uns vor allem wegen der Bücher. Jan sammelte und liebte das Buch, vor allem wenn es Prosa in der Volkssprache betraf. Nach seinem Tode fragte mich einer seiner Söhne ob ich etwas aus seiner großen Büchersammlung haben möchte. Natürlich mochte ich: ich wählte u.a. die gesammelten Werke in einem Band von Ernst Reuter. Das heißt: die erste Übersetzung in der niederländischen Sprache aus dem Jahre 1891.

Ich merkte sofort dass die plattdeutsche Sprache aus Mecklenburg um 1848, zu lesen auf Internet, und mein Dialekt aus 2018 immer noch viel Ähnlichkeit besitzen. Beide zwar Varianten der niedersächsischen Volkssprache, aber sehr entfernt durch Zeit und Raum. Als Beispiel der Anfang des ersten Kapitels in das Platt-düütsche von Reuter und meine Übersetzung in die niederländische ꞌnedersaksischeꞌ Fassung anno 2018. Wie sich die Gedanken und Worte gleichen!


Wo ok en starken Mann an 'ne Aukschon un en Gräfniß binah tau Grunn' gahn kann; un dat de Hunn' aewer 'n siden Tun springen. Dat en ihrlich Mann sin Letzt hengiwwt un nich vertwifelt, wenn hei sin Kind up den Arm nimmt un mit en Witten Stock in de Welt geiht.

Hoe ook een starken man an een boelhuus en an een begreffenisse bi-jnao te gronde kann gaon; en dat de hunde aover d’n laege hegge springt. Hoe een eerleken man ꞌt letste wat e hef weggef en niet vertwiefelt at e zien kind op d’n arm nemt en met een witten stok (baedelstaf) de welt intrök.

Dat was in dat Johr 1829 up den Jehann'sdag, dunn satt en Mann in de deipste Trurigkeit in 'ne Eschenlauw' in en ganz verkamenen Goren. Dat Gaud, wotau de Goren hürte, was en Pachtgaud un lagg an de Peen tüschen Anclam un Demmin, un de Mann, de in den käuhlen Schatten von de Lauw' satt, was de Pächter – dat heit, hei was 't bet dorhen west; denn nu was hei afmeiert, un up sine Haw'städ' was hüt Aukschon, un sin Haw' un Gaud gung in alle vir Winn'.

ꞌt Was op d’n 24sten juni 1829, op Sint Jan, toen een man in de diepste treuregheid in een prieeltjen van essenloof in een gans verkommen häöfken zat. ꞌt Landgoed waor ꞌt häöfken bi-j heuren was een pachtgoed en lag an de Peene tussen Anclam en Demmin. De man den in de koele schemme van ꞌt prieeltjen zat was de pachter – dat heit: hie was ꞌt tut now toe ewest – want hie was now failliet en op ziene boerderi-je was vandage boedeldag en zien have en goed ging now alle vier windrichtingen op.


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