... newer stories
Donnerstag, 1. Oktober 2020
Bagatelle 351 - Pferdeverstand
terra40, 20:17h
Vor vielen Jahren saß ich mal mit einer Gruppe Studenten an der Universität zu Nimwegen zusammen. Wir diskutierten die Frage ob das zweifellos kluge Verhalten vieler Tiere eine Sache sei von Instinkt oder von Intelligenz. Oder von etwas komplett Anderem. Ich erzählte damals die folgende Geschichte.
"Wie ihr wisst, wohn ich auf einem Bauernhof irgendwo auf dem niederländischen Platten Lande. Mein Nachbar, ein kleiner Bauer, fährt jeden Tag die Milch seiner Kühe und die einiger Nachbarsbauern in die Molkerei im Dorf. Damit erhöht er sein Verdienst einigermaßen.
Immer dieselbe Prozedur und immer derselbe Weg. Morgens lädt er die vollen Milchkannen auf seinen Wagen; mittags kommt er zurück mit leeren Kannen. Morgens ist der Wagen schwer und vollgeladen: darum geht der Fuhrmann neben den Wagen um sein Pferd zu entlasten. Mittags sitzt er auf dem Wagen wo er oft duzelig vor sich hin schaut und manchmal sogar einschläft. Seinem Pferd macht das nichts aus. Es kennt den Weg und weiß genau an welcher Stelle es halten muss um Milchkannen auf- oder abzuladen. Wie und wo hat es das gelernt?"
Das Pferde in jedem Fall einige Formen von Intelligenz besitzen entlehne ich einer wirklich wahr geschehene Geschichte aus meiner eigenen Bauernfamilie. Die Geschichte spielt in den letzten Kriegsjahren, so um das Frühjahr 1945. Draußen herrschte Kriegsgewalt. Bauernarbeiten auf dem Felde waren wegen den Fliegerangriffen lebensgefährlich. Mein Großvater hat uns die Geschichte erzählt.
Eines Tages musste der Haferacker gepflügt werden. Weil die wirklichen Bauer, mein Onkel Johan und sein ältester Sohn, inhaftiert waren wegen Verweigerung der Zwangsarbeiten, mussten die jüngeren Söhne Frits und Hans die Arbeit auf dem Hof machen. So auch das Pflügen des Haferlandackers. Sie benutzten die Intelligenz ihres Pferdes.
An beiden Seiten des Ackers lag ein tiefer Graben, wo man Deckung suchen konnte für die Angriffe der Jabo’s und andere Flieger, die damals tieffliegend schossen auf alles was sich drunten auf Erde bewog. Einer der Jungs stellte das Pferd samt Pflug in der ersten Furche. Das Pferd dachte nicht lange nach, wusste was zu tun, und zog den Pflug – also eine neue Furche schaffend – nach der anderen Seite des Ackers. Dort fing der andere Cousin das Pferd auf, drehte es um (auch samt Pflug), wonach das Pferd pflügend zurück lief. In der Zeit wo das Pferd den Acker pflügte verkrochen sich die Jungens im Graben.
Das Pferd, dieses Pferd muss man sagen, hatte die Intelligenz und Fähigkeit eine gerade Furche zu pflügen. Alleine. Ohne dass ein Mensch ihm mit dem Zügel den Weg weist. Ist das nicht intelligent?
Das schöne Bild eines Pferdeauges stammt von Margot Pouw
"Wie ihr wisst, wohn ich auf einem Bauernhof irgendwo auf dem niederländischen Platten Lande. Mein Nachbar, ein kleiner Bauer, fährt jeden Tag die Milch seiner Kühe und die einiger Nachbarsbauern in die Molkerei im Dorf. Damit erhöht er sein Verdienst einigermaßen.
Immer dieselbe Prozedur und immer derselbe Weg. Morgens lädt er die vollen Milchkannen auf seinen Wagen; mittags kommt er zurück mit leeren Kannen. Morgens ist der Wagen schwer und vollgeladen: darum geht der Fuhrmann neben den Wagen um sein Pferd zu entlasten. Mittags sitzt er auf dem Wagen wo er oft duzelig vor sich hin schaut und manchmal sogar einschläft. Seinem Pferd macht das nichts aus. Es kennt den Weg und weiß genau an welcher Stelle es halten muss um Milchkannen auf- oder abzuladen. Wie und wo hat es das gelernt?"
Das Pferde in jedem Fall einige Formen von Intelligenz besitzen entlehne ich einer wirklich wahr geschehene Geschichte aus meiner eigenen Bauernfamilie. Die Geschichte spielt in den letzten Kriegsjahren, so um das Frühjahr 1945. Draußen herrschte Kriegsgewalt. Bauernarbeiten auf dem Felde waren wegen den Fliegerangriffen lebensgefährlich. Mein Großvater hat uns die Geschichte erzählt.
Eines Tages musste der Haferacker gepflügt werden. Weil die wirklichen Bauer, mein Onkel Johan und sein ältester Sohn, inhaftiert waren wegen Verweigerung der Zwangsarbeiten, mussten die jüngeren Söhne Frits und Hans die Arbeit auf dem Hof machen. So auch das Pflügen des Haferlandackers. Sie benutzten die Intelligenz ihres Pferdes.
An beiden Seiten des Ackers lag ein tiefer Graben, wo man Deckung suchen konnte für die Angriffe der Jabo’s und andere Flieger, die damals tieffliegend schossen auf alles was sich drunten auf Erde bewog. Einer der Jungs stellte das Pferd samt Pflug in der ersten Furche. Das Pferd dachte nicht lange nach, wusste was zu tun, und zog den Pflug – also eine neue Furche schaffend – nach der anderen Seite des Ackers. Dort fing der andere Cousin das Pferd auf, drehte es um (auch samt Pflug), wonach das Pferd pflügend zurück lief. In der Zeit wo das Pferd den Acker pflügte verkrochen sich die Jungens im Graben.
Das Pferd, dieses Pferd muss man sagen, hatte die Intelligenz und Fähigkeit eine gerade Furche zu pflügen. Alleine. Ohne dass ein Mensch ihm mit dem Zügel den Weg weist. Ist das nicht intelligent?
Das schöne Bild eines Pferdeauges stammt von Margot Pouw
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories