Donnerstag, 2. Juli 2009
Bagatelle V - Gesucht und gefunden: Name
Es ist so leicht gesagt: “Er hat sich einen Namen gemacht mit …“ (Womit, mit dem Schreiben dieses Berichtes sicherlich nicht ...!). Aber was tun, wenn man keinen Namen hat, keinen offiziellen, meine ich.

Bitte hört mir zu, was ein angenehmer Mensch in Uniform mir dazu erzählte. Wir waren in Süd-Afrika, an einer Grundschule, mitten im Urwald sozusagen. Und wir schreiben das Jahr 1998. Auf dem ersten Bild erscheint eine imposante Gesellschaft. (Schade nur dass ich selber nicht auf dem Foto erscheine. Einer muss schliesslich das Bild machen..)



Der Herr in Uniform links, neben der Schuldirektorin und der Elternvertretung, ist kein Postbote, kein Gefängniswärter, im Gegenteil. Er übt eine sehr wichtige Funktion aus und hat eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Er ist Sprecher der hiesigen Schulbehörde. Der blaue Stern an seiner imposanten Mütze verrät uns zugleich dass er auch Laienprediger ist. In Versammlungen und Gottesdiensten hat er das Sagen. Er tut dies immer freundlich und mit Nachsicht. Sein Name ist Mr. Quality. Ihm zu Ehre habe ich sein Porträt hier nochmals vergrößert veröffentlicht.



“Als ich ein kleiner Junge war,” erzählt er mir, “stand diese Provinz unter Englischer Aufsicht. Eines Tages fand die damalige Obrigkeit dass er an der Zeit war dass alle Einwohner über einen Namen verfügten, einen echten, einen offiziellen. Natürlich hatten wir schon einen eigenen Namen den unser Vater uns bei der Geburt gegeben hatte, aber den Standesbeamten war das alles viel zu undurchsichtig und kompliziert. Jeder möge doch bitte endlich einen offiziellen Nachnamen haben, forderten sie.
Darauf fragte mich der Lehrer in der Schule wie ich denn heisse. Weiss nicht, sagte ich ehrlich und zugleich betrübt. Denn geh' nach Hause und frag' deine Mutter, sagte der Lehrer.

So getan. Unterwegs nach Hause fand ich am Straßenrand einen Fetzen Papier, einen Wickel der sich von seiner Dose mit Süßigkeiten gelöst hatte. Ohne weiter nachzudenken steckte ich den Papierfetzen in meine Hosentasche.

Zuhause fragte ich meine Mutter wie mein richtiger Nachname lautete. Der Lehrer in der Schule habe das wissen wollen. Meine Mutter sagte: nehm den Fetzen Papier aus deiner Hosentasche. Siehst du: darauf steht QUALITY. Das sei von nun an dein Name.

Zurück im Klassenzimmer fragte der Lehrer, während er seine Feder in die Tinte taufte: Na, und …? Ich antwortete: mein Name ist Quality. Und das ist so geblieben bis auf den heutigen Tag.”



Quality Street ist eine uralte Marke. In der Dose befinden sich leckere Süßigkeiten (wenn man ’s mag) Toffees und feine Karamellsachen. Für unsere Hauptperson war allein das Wort Quality ausreichend.

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