Sonntag, 13. September 2009
Bagatelle XV - Doktor im Angebot
terra40, 20:51h
Die Sache ist, dass es wieder saure-Gurkenzeit ist. Es ist Urlaub und die wenigen Journalisten die noch da sind, auf der dortigen Redaktion meine ich, bemühen sich schwer um die Seiten ihres Barmherzigerode Tagesanzeigers oder wie die Zeitung auch heißen mag, zu füllen. Denn Zeitungen wollen mit aller Gewalt voll und gefüllt sein: mit Anzeigen, mit Geschichten, mit Klatsch und Tratsch, mit gefundenem Fressen, oder mit was weiß ich. Als einmal Die Bocholter Mittagspost Mitte August 1985 eines Tages erschien mit einer Seite 8 (Auslandsberichte) die völlig leer und glänzend weiß blieb, (es geschah an diesem Tage im gesamten Ausland nichts bedeutsames,) war die Welt zu klein. Die komplette Bocholter Leserschaft forderte sofort den Rücktritt der gesamten Aus- und Inlandsredaktion. (Man bezahle nicht für unbeschriebene Blätter, hieß es.)
Hier bei uns werden dieser Tage hunderte von Spalten vollgeschrieben mit Berichten aus Deutschland über gekaufte Doktoren. Die Rede ist von einer geheimnisvollen Instanz welche jahrelang mit ebenso geheimnisvollen Anzeigen warb, worin man einen Doktortitel anbot, der für einen Apfel und ein Ei zu bekommen sei. Kaufen! Einen Doktortitel kaufen! Man stelle sich vor! Statt jahrelanger, mühevoller wissenschaftlicher Arbeit in kleinen, dunklen Universitätskammern jetzt die Übergabe von 3456,78 Euro und schon hat man die Urkunde, das Doktordiplom, inklusive aller benötigter Unterschriften ins Haus. Die Mafia (oder ist es Maffia?) scheint eingedrungen zu sein in die einst so unabhängige deutsche Wissenschaft, wie soll ich mir das vorstellen?
Die Sache ist, dass ein Doktortitel Ansehen, Ruhm und Ehre verschafft. Und warum eigentlich? Ist ein Herr Doktor es wert dass man ihn auf der Straße mit mehr Ehrfurcht grüßt als andere Menschen die still und schweigend ihre tägliche Arbeit nachgehen? Ist die Frau Doktor Greifvogel attraktiver als Frau Brennholz nebenan, deren Gatte zufälligerweise keinen Doktor gemacht hat und der trotzdem bei der freiwilligen Feuerwehr ausgezeichnete Arbeit leistet? Ist der Herr Dr. Dr. Dr. Flensburg qua Charakter ein besserer Mensch als Herr Karl-Friedrich Ohnetitel?
Und Sie? Ja, Sie selber? werden Sie fragen. Wieso bilden Sie sich ein über eine Sache ein Urteil fällen zu können die ihr Vorstellungsvermögen total übersteigt? Nun, sage ich dazu bescheiden, ich weiß bescheid. Ich bin nämlich selber einer von denen. Aber meinen Doktor (keinen Deutschen übrigens) habe ich mir mit viel Schweiß, Blut und Tränen (das hat es mir gekostet, sonst kein Euro) irgendwo im fremden Ausland redlich verdient. Meinen ziemlich freundlichen Charakter hat er hoffentlich nicht verdorben, dieser unkäufliche Doktor.
Auf dem Bild sehen Sie einen Teil meines Arbeitszimmers. An der Wand hängen einige meine sauer verdienten Zeugnisse, u. a. mein Schwimmdiplom und daneben ein Beweis dass die Universität Nimwegen mir den Doktortitel in den Sozialwissenschaften erteilt hat (das übergroße Plakat).
Hier bei uns werden dieser Tage hunderte von Spalten vollgeschrieben mit Berichten aus Deutschland über gekaufte Doktoren. Die Rede ist von einer geheimnisvollen Instanz welche jahrelang mit ebenso geheimnisvollen Anzeigen warb, worin man einen Doktortitel anbot, der für einen Apfel und ein Ei zu bekommen sei. Kaufen! Einen Doktortitel kaufen! Man stelle sich vor! Statt jahrelanger, mühevoller wissenschaftlicher Arbeit in kleinen, dunklen Universitätskammern jetzt die Übergabe von 3456,78 Euro und schon hat man die Urkunde, das Doktordiplom, inklusive aller benötigter Unterschriften ins Haus. Die Mafia (oder ist es Maffia?) scheint eingedrungen zu sein in die einst so unabhängige deutsche Wissenschaft, wie soll ich mir das vorstellen?
Die Sache ist, dass ein Doktortitel Ansehen, Ruhm und Ehre verschafft. Und warum eigentlich? Ist ein Herr Doktor es wert dass man ihn auf der Straße mit mehr Ehrfurcht grüßt als andere Menschen die still und schweigend ihre tägliche Arbeit nachgehen? Ist die Frau Doktor Greifvogel attraktiver als Frau Brennholz nebenan, deren Gatte zufälligerweise keinen Doktor gemacht hat und der trotzdem bei der freiwilligen Feuerwehr ausgezeichnete Arbeit leistet? Ist der Herr Dr. Dr. Dr. Flensburg qua Charakter ein besserer Mensch als Herr Karl-Friedrich Ohnetitel?
Und Sie? Ja, Sie selber? werden Sie fragen. Wieso bilden Sie sich ein über eine Sache ein Urteil fällen zu können die ihr Vorstellungsvermögen total übersteigt? Nun, sage ich dazu bescheiden, ich weiß bescheid. Ich bin nämlich selber einer von denen. Aber meinen Doktor (keinen Deutschen übrigens) habe ich mir mit viel Schweiß, Blut und Tränen (das hat es mir gekostet, sonst kein Euro) irgendwo im fremden Ausland redlich verdient. Meinen ziemlich freundlichen Charakter hat er hoffentlich nicht verdorben, dieser unkäufliche Doktor.
Auf dem Bild sehen Sie einen Teil meines Arbeitszimmers. An der Wand hängen einige meine sauer verdienten Zeugnisse, u. a. mein Schwimmdiplom und daneben ein Beweis dass die Universität Nimwegen mir den Doktortitel in den Sozialwissenschaften erteilt hat (das übergroße Plakat).
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