Dienstag, 22. September 2009
Bagatelle XVIII - Abschied vom Konjunktiv
Ihnen, die von klein auf mit der deutschen Sprache vertraut sind, sag’ ich nichts Neues. Für Sie ist es der sprachliche Alltag, sozusagen. Wie von selbst strömen Ihnen die Sätze, Wörter und Silben aus der Feder, wonach sie, die Silben und Sätze meine ich, ohne Fehl und Tadel, grammatisch und idiomatisch korrekt auf dem Monitorbildschirm erscheinen. Zum Beispiel dieser Satz:

„ Wie gerne wäre ich gekommen, aber die Zeit reichte nicht aus.“

Für uns, denen mit Mühe und Not und durch langjähriges Studium die Schwierigkeiten der deutschen Sprache allmählig einigermaßen bewusst geworden sind, liegt die Sache komplizierter. Wir kennen in unserer eigenen Sprache unter anderem den Präsens, das Imperfekt und das Perfekt. Etwas geschieht oder ist geschehen und dabei gehören deutliche und unverwechselbare Sprachformen. So auch bei Ihnen: der Mann geht an die Arbeit, während er gestern an die Arbeit ging und vorige Woche an die Arbeit gegangen ist. So ungefähr.



Da kommt plötzlich auf einmal eine neue, für uns unbekannte Sprachform auf die Bühne, nämlich der Konjunktiv. Oft bedient er sich der Frau Umlaut, die ihm stets begleitet, und man kann dann Sätze hören wie:

’Wie gerne wäre ich an die Arbeit gegangen, wenn die Zeit gepasst hätte.’

Oder der Satz:

’Er sagt, er habe keine Zeit um an die Arbeit zu gehen. Die passe ihm obendrein nicht.’

Verstehen Sie jetzt, dass diese Sprachäußerungen für Nicht-Deutsche so schwer verständlich sind, dass sie oftmals zu Missverständnissen führen? Geht dieser Mann nun endlich an die Arbeit oder zögert er noch immer? Versucht er uns reinzulegen oder wie? Dieser Konjunktiv? Entfernen sollte man ihn aus der deutschen Grammatik. Endgültig, für alle Jahre und ewig.

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Natürlich ist dies alles nicht ernst gemeint. Der Konjunktiv soll ruhig seinen angestammten Platz behalten können. Er lebe hoch!
Aber, um zu zeigen wie viele Lehrbücher man braucht um einiges vom Konjunktiv zu verstehen, zeige ich Ihnen hier einen Teil meiner Deutschlehrbücher. Wie gesagt, es ist nur ein Teil.

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