Sonntag, 8. August 2010
Bagatelle LXVI - Um die Ecke
terra40, 13:38h
Um die Ecke? Nein, dort wohnt er nicht mehr. Er hat die letzten zehn Jahre im Kellergeschoß eines Amsterdamer Grachtenhaus, vornehm im Zentrum gelegen, gewohnt. Die Rede ist von Dipl. Ingenieur Karl Graßheu, der sich vorgestern mit einem Empfang im Gasthaus “Milch & Honig” von der Arbeitswelt verabschiedete.
Buchstäblich keiner war gekommen, außer mir und meiner imaginären Tante Annie aus Den Haag. Kein Wunder übrigens, denn war es nicht Herr Graßheu persönlich der diesbezüglich gebeten und ungefragt immer behauptet hat, daß ein Abschiedsempfang weitaus das schlechteste sei daß einem in seinem kurzen Leben widerfahren kann? Welcher gebildeter Mensch stellt sich, mit einer Geschenkflasche feinsten Weines in der Festverpackung fest in der Hand, an in einer Reihe von hier bis weit weg, hinter einer wohlriechenden Dame zwar, um in zwei Stunden am Jubilar zu geraten um ihn endlich die Wahrheit sagen zu können? So einer hat sie nicht alle, oder wie?
Weil es also ziemlich ruhig blieb, hatte ich die Gelegenheit den Herrn Graßheu (unter Freunden liebevoll Eselchen genannt) einige Fragen zu stellen über seine in der Tat weltverändernden Erfindungen auf dem Gebiete der soften und härteren Waren. Wir kennen ihn ja als einen Experten auf dem Gebiete der digitalen Fotografie. Weltweit bekannt und ebenso weit herum anerkannt. Wenn es ein Nobelpreis für Digitalität gegeben hätte, wäre unser Karl Graßheu ohne Zweifel der erste Anwärter. Keine Frage. Vor allem sein ubuntu-verwandtes Bildbearbeitungsprogramm Cornerwise erntet breites Interesse. Darüber handelt folgendes.
Cornerwise kann nämlich etwas was kein anderes Programm kann: es kann um die Ecke fotografieren. Bisher konnten wir nur eine Seite eines Objekts in einem Bild festlegen. Entweder die Frontseite eines Hauses oder die Hinterseite, auf keinen Fall aber beide auf ein Mal, niemals zugleicherzeit. Ich kann die unsagbar schöne Elfriede Krauss von vorne porträtieren, aber wenn ich ihre ebenfalls bezauberndes Hinterteil abbilden will, muß ich eine zweite Aufnahme machen und zwar von hinten.
Mit Cornerwise hat sich die Welt total verändert. Ich fotografiere eure Bundeskanzlerin von hinten, aber was erscheint auf meinem kleinen lcd-schirm? Ihr vertrauenweckendes Antlitz. Ich kann den Drachenfels von vorne fotografieren und sehe ihn von hinten. Wie die Leute die an der anderen Seite des Felsens wohnen ihn täglich sehen. Und das von einem Standpunkt aus, und mit einem Knopfdruck. Ich kann auch seitlich fotografieren. Kein Problem und keine Ursache.
Ich kann um die Ecke fotografieren. Sie verstehen wie weltverändernd diese Entwicklung sein wird: beanspruchen Sie ihre Phantasie und Sie wissen es.
Und wenn einer kommt und fragt: was meint er genau? geb’ ich Ihnen stante pede ein Beispiel. Die Fotografie hierunter ist mit Cornerwise gemacht worden. Mit einem einzigen Druck auf einem Knopf wird Der Grübler vom dänischen Künstler Kai Uwe Rodinski verewigt. Aus vier verschiedenen Perspektiven heraus. Das tut mir keiner nach.
Buchstäblich keiner war gekommen, außer mir und meiner imaginären Tante Annie aus Den Haag. Kein Wunder übrigens, denn war es nicht Herr Graßheu persönlich der diesbezüglich gebeten und ungefragt immer behauptet hat, daß ein Abschiedsempfang weitaus das schlechteste sei daß einem in seinem kurzen Leben widerfahren kann? Welcher gebildeter Mensch stellt sich, mit einer Geschenkflasche feinsten Weines in der Festverpackung fest in der Hand, an in einer Reihe von hier bis weit weg, hinter einer wohlriechenden Dame zwar, um in zwei Stunden am Jubilar zu geraten um ihn endlich die Wahrheit sagen zu können? So einer hat sie nicht alle, oder wie?
Weil es also ziemlich ruhig blieb, hatte ich die Gelegenheit den Herrn Graßheu (unter Freunden liebevoll Eselchen genannt) einige Fragen zu stellen über seine in der Tat weltverändernden Erfindungen auf dem Gebiete der soften und härteren Waren. Wir kennen ihn ja als einen Experten auf dem Gebiete der digitalen Fotografie. Weltweit bekannt und ebenso weit herum anerkannt. Wenn es ein Nobelpreis für Digitalität gegeben hätte, wäre unser Karl Graßheu ohne Zweifel der erste Anwärter. Keine Frage. Vor allem sein ubuntu-verwandtes Bildbearbeitungsprogramm Cornerwise erntet breites Interesse. Darüber handelt folgendes.
Cornerwise kann nämlich etwas was kein anderes Programm kann: es kann um die Ecke fotografieren. Bisher konnten wir nur eine Seite eines Objekts in einem Bild festlegen. Entweder die Frontseite eines Hauses oder die Hinterseite, auf keinen Fall aber beide auf ein Mal, niemals zugleicherzeit. Ich kann die unsagbar schöne Elfriede Krauss von vorne porträtieren, aber wenn ich ihre ebenfalls bezauberndes Hinterteil abbilden will, muß ich eine zweite Aufnahme machen und zwar von hinten.
Mit Cornerwise hat sich die Welt total verändert. Ich fotografiere eure Bundeskanzlerin von hinten, aber was erscheint auf meinem kleinen lcd-schirm? Ihr vertrauenweckendes Antlitz. Ich kann den Drachenfels von vorne fotografieren und sehe ihn von hinten. Wie die Leute die an der anderen Seite des Felsens wohnen ihn täglich sehen. Und das von einem Standpunkt aus, und mit einem Knopfdruck. Ich kann auch seitlich fotografieren. Kein Problem und keine Ursache.
Ich kann um die Ecke fotografieren. Sie verstehen wie weltverändernd diese Entwicklung sein wird: beanspruchen Sie ihre Phantasie und Sie wissen es.
Und wenn einer kommt und fragt: was meint er genau? geb’ ich Ihnen stante pede ein Beispiel. Die Fotografie hierunter ist mit Cornerwise gemacht worden. Mit einem einzigen Druck auf einem Knopf wird Der Grübler vom dänischen Künstler Kai Uwe Rodinski verewigt. Aus vier verschiedenen Perspektiven heraus. Das tut mir keiner nach.
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