Mittwoch, 4. Mai 2011
Bagatelle 103 - Steinbrot
terra40, 13:19h
Unlängst hat es bei uns wieder mal fix gebrannt. Lichterloh, könnte man, wenig übertreibend, sagen. Das Beiwort ’fix’ läßt vermuten, daß die Brennerei verbunden war mit Furcht und Elend. Das Gegenteil aber war der Fall: wir nutzen Feuer und Hitze um unser Brot zu backen. Und das Feuer wurde höchst persönlich von mir selber gelegt. In unserem steinernen Backofen.
1945, als der Krieg vorbei war, hatte mein Schwiegervater die nicht so schlechte Idee sich einen Backofen bauen zu lassen. Aus feuerfesten Steinen, unter Dach und Fach, in einer kleinen Scheune hinter dem Hof. Dadurch, meinte er hoffnungsvoll, werden wir im Zukunft unabhängig von den Launen der Geschichte, indem Politiker es den Bäckern unmöglich machen ihr Handwerk nachzugehen.
Wann backen wir unser eigenes Brot? Sehr unregelmäßig, ab und zu, wenn es uns zu Mute ist. Wenn schon, denn so um den längsten Tag, halb Juni etwa. Dabei ist die Nachbarschaft, und sind die Bekannten und Familienmitglieder weit und breit herzlich eingeladen.
Wir machen entweder unseren Teig selber – das Brotteiggeheimnis der Madame Terra werde ich ihnen aber nicht verraten – oder wir lassen uns den Teig von einem befreundeten Bäckermeister hier aus der Gegend besorgen. Zuerst wird der Teig noch einmal gründlich geknetet, wonach er noch eine halbe Stunde Gelegenheit bekommt aufzugehen. Und dann geht’s in den Ofen.
Das Heizen des Ofens ist meine Spezialität. Es geschieht mit Dünnholz das schon Jahre irgendwo draußen vor sich hin trocknet. Es dauert eine Stunde und muß sorgfältig vonstatten gehen. Ist der Ofen zu heiß, verbrennen euch die Brote. Ist er zu kalt, werden die Brote nicht gar. Eine Sache von Erfahrung, Gespür und Gefühl, das ist es.
Aber dann! Nach diesmal 24 Minuten Backzeit kamen die ersten Brote heraus. Wie das duftet! Wie das schmeckt! Am leckersten sind die frischheißen selbstgebackene Butterbrote wenn man sie mit ein wenig Butter und Marmelade bestreicht. Und noch ein Tipp von mir. Nach zwei Tagen wird das Brot trocknen und verliert an Geschmack. Legen Sie es in die Tiefkühltruhe. Nach Wochen rausholen, ziemlich dünn schneiden und ab in den Toaster. Es scheint als käme der Geschmack und die Wärme zurück.
Noch mindestens zweimal dieses Jahr heizen wir den Steinofen. Zuerst an dem Tag wo der Frauenchor der örtlichen Landfrauen, dem Frau Terra angehört, zu Besuch kommt. Und dann später in der Zeit, wo die Tage schon wieder anfangen kürzer zu treten. Die Nachbarn, die Familie, der Bekanntenkreis, wir selber: alle freuen sich schon jetzt.
1945, als der Krieg vorbei war, hatte mein Schwiegervater die nicht so schlechte Idee sich einen Backofen bauen zu lassen. Aus feuerfesten Steinen, unter Dach und Fach, in einer kleinen Scheune hinter dem Hof. Dadurch, meinte er hoffnungsvoll, werden wir im Zukunft unabhängig von den Launen der Geschichte, indem Politiker es den Bäckern unmöglich machen ihr Handwerk nachzugehen.
Wann backen wir unser eigenes Brot? Sehr unregelmäßig, ab und zu, wenn es uns zu Mute ist. Wenn schon, denn so um den längsten Tag, halb Juni etwa. Dabei ist die Nachbarschaft, und sind die Bekannten und Familienmitglieder weit und breit herzlich eingeladen.
Wir machen entweder unseren Teig selber – das Brotteiggeheimnis der Madame Terra werde ich ihnen aber nicht verraten – oder wir lassen uns den Teig von einem befreundeten Bäckermeister hier aus der Gegend besorgen. Zuerst wird der Teig noch einmal gründlich geknetet, wonach er noch eine halbe Stunde Gelegenheit bekommt aufzugehen. Und dann geht’s in den Ofen.
Das Heizen des Ofens ist meine Spezialität. Es geschieht mit Dünnholz das schon Jahre irgendwo draußen vor sich hin trocknet. Es dauert eine Stunde und muß sorgfältig vonstatten gehen. Ist der Ofen zu heiß, verbrennen euch die Brote. Ist er zu kalt, werden die Brote nicht gar. Eine Sache von Erfahrung, Gespür und Gefühl, das ist es.
Aber dann! Nach diesmal 24 Minuten Backzeit kamen die ersten Brote heraus. Wie das duftet! Wie das schmeckt! Am leckersten sind die frischheißen selbstgebackene Butterbrote wenn man sie mit ein wenig Butter und Marmelade bestreicht. Und noch ein Tipp von mir. Nach zwei Tagen wird das Brot trocknen und verliert an Geschmack. Legen Sie es in die Tiefkühltruhe. Nach Wochen rausholen, ziemlich dünn schneiden und ab in den Toaster. Es scheint als käme der Geschmack und die Wärme zurück.
Noch mindestens zweimal dieses Jahr heizen wir den Steinofen. Zuerst an dem Tag wo der Frauenchor der örtlichen Landfrauen, dem Frau Terra angehört, zu Besuch kommt. Und dann später in der Zeit, wo die Tage schon wieder anfangen kürzer zu treten. Die Nachbarn, die Familie, der Bekanntenkreis, wir selber: alle freuen sich schon jetzt.
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behrens,
Freitag, 6. Mai 2011, 01:48
Mmmhh - sieht total lecker aus. Ich habe schon mal in unserem Kiekeberg-Museumsdorf in so einem Ofen Brot gebacken und Freunde von mir hatten früher auch so einen Ofen.
Wissen Sie vielleicht, ob in diesen Öfen auch mal Kuchen gebacken wurde? Ich vermute nicht, denn zum Kuchen passt ja der Holzduft nicht. Andererseits musste der Kuchen ja auch irgenwo gebacken werden.
Wissen Sie vielleicht, ob in diesen Öfen auch mal Kuchen gebacken wurde? Ich vermute nicht, denn zum Kuchen passt ja der Holzduft nicht. Andererseits musste der Kuchen ja auch irgenwo gebacken werden.
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terra40,
Samstag, 7. Mai 2011, 00:49
Steinkuchen
Nein, liebe Frau Behrens, Kuchen wurden in unserem Ofen niemals gebacken. Wohl Korinthen- und Rosinenbrot. Auch könnte man Zwieback backen - in platt-eisernen Formen - aber dazu fehlt mir doch die Fachmannigkeit: ich traue es mir nicht zu.
Gruß, T.
Gruß, T.
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sturmfrau,
Samstag, 7. Mai 2011, 01:19
Ach... aus Ihren Bildern springt einem der Duft regelrecht entgegen. Da käme man gern mal zum Naschen. Auch für Rosinenbrot. Herrlich! Vielen Dank wieder mal, Herr Terra!
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