Samstag, 8. Dezember 2012
Bagatelle 173 - Reptilienparade
terra40, 13:21h
Keiner von uns - der alte Leibnitz ausgenommen, der wußte ja alles wissensmögliche - ist zu alt um zu lernen. So habe ich erst vor kurzem erfahren und gelernt, daß Reptilien gerne ihre Runden drehen wie Sechstagerennfahrer und kaum bereit sind aus der Reihe zu tanzen. (Ich dachte: Reptilien seien pure Individualisten, aber dem ist offenbar nicht so.) Bestätigung bekam ich dann nach einigen Tagen.
Beim lesen eines ziemlich uninteressanten Buches über den ebenfalls ziemlich berühmt gebliebenen niederländischen Grafikers M.C. Escher (siehe auch Bagatelle 124) erinnerte ich mich daran, daß zum Gesamtwerk des besagten Maurits Escher eine Reptilienlithographie gehört. Und noch besser: auf meinem Dachboden, wußte ich plötzlich, hielt sich eine Reproduktion dieser Lithographie irgendwo verborgen. Worauf ich nach oben zog und zwischen allem Kunst und Krempel tatsächlich die Reptilienlithographie Eschers entdeckte. Ein Blatt in ausgezeichnetem Zustand. Und beim näheren Betrachten staunte ich nicht schlecht. Sehen Sie selbst.
Auf der Lithographie sieht man, wie sich die Reptilien, eins nach dem anderen, losreißen vom dem Papier das sie gefangen hält. In einer langen Reihe wandern sie, immer linksumdrehend wie genannten Sechtstagerennfahrer oder 400-Meterläufer in einem Athletikstadion, von einem Objekt zum anderen. Über Berg und Tal: ein brehmsches Tierkundebuch, ein dreieckiges Brettchen, eine vielflächige Kugel, ein kupfernes Gefäß mit Zigarren und Streichholzschachtel mit der schwedischen Aufschrift "Säkerhets Tandstickör" zurück zu dem Papier das sie liebevoll wie einen verlorenen Sohn empfängt. Worauf nach kurzer Zeit sich die Zeremonie wiederholt. Immer in Bewegung, immer linksum der Reihe nach: so, sagt Escher, ist halt der Lauf der Zeit.
Ich staunte aber noch schlechter als ich sah, daß ein anderes kleines, zierliches Reptil (Eidechse, Salamander?) versuchte in Eschers Lithographie hinein zu kriechen. Es tat große Mühe sich einen Platz in der Reihe zu erobern. Offenbar wollte es erfahren wie es ist Teil einer immer bewegenden Gemeinschaft zu sein. Für einmal oder für ewig: darüber war ich mit mir selber nicht einig. Aber sicher weiß ich daß die folgenden drei Möglichkeiten sich anboten.
(1) Ein Reptil aus der Reihe hält an, macht dadurch einen Platz in der Reihe frei und sagt: "Bitte schön!"
(2) Die Reptilien weigern sich den fremden Gast Eintritt zu verschaffen weil sie geschworen haben das niemals zu tun. Aus welchen Gründen auch immer.
(3) Die besuchende Eidechse wartet ruhig auf ihre Chance bis ein Reptil aus der Reihe fällt, nicht aufpaßt, und dadurch eine Lücke freigibt.
Wie die Sache ausläuft, kann ich Ihnen leider nicht sagen. Ich hätte es wohl tun können, aber bei jedem Escherkunstwerk muß etwas zum raten übrigbleiben.
Beim lesen eines ziemlich uninteressanten Buches über den ebenfalls ziemlich berühmt gebliebenen niederländischen Grafikers M.C. Escher (siehe auch Bagatelle 124) erinnerte ich mich daran, daß zum Gesamtwerk des besagten Maurits Escher eine Reptilienlithographie gehört. Und noch besser: auf meinem Dachboden, wußte ich plötzlich, hielt sich eine Reproduktion dieser Lithographie irgendwo verborgen. Worauf ich nach oben zog und zwischen allem Kunst und Krempel tatsächlich die Reptilienlithographie Eschers entdeckte. Ein Blatt in ausgezeichnetem Zustand. Und beim näheren Betrachten staunte ich nicht schlecht. Sehen Sie selbst.
Auf der Lithographie sieht man, wie sich die Reptilien, eins nach dem anderen, losreißen vom dem Papier das sie gefangen hält. In einer langen Reihe wandern sie, immer linksumdrehend wie genannten Sechtstagerennfahrer oder 400-Meterläufer in einem Athletikstadion, von einem Objekt zum anderen. Über Berg und Tal: ein brehmsches Tierkundebuch, ein dreieckiges Brettchen, eine vielflächige Kugel, ein kupfernes Gefäß mit Zigarren und Streichholzschachtel mit der schwedischen Aufschrift "Säkerhets Tandstickör" zurück zu dem Papier das sie liebevoll wie einen verlorenen Sohn empfängt. Worauf nach kurzer Zeit sich die Zeremonie wiederholt. Immer in Bewegung, immer linksum der Reihe nach: so, sagt Escher, ist halt der Lauf der Zeit.
Ich staunte aber noch schlechter als ich sah, daß ein anderes kleines, zierliches Reptil (Eidechse, Salamander?) versuchte in Eschers Lithographie hinein zu kriechen. Es tat große Mühe sich einen Platz in der Reihe zu erobern. Offenbar wollte es erfahren wie es ist Teil einer immer bewegenden Gemeinschaft zu sein. Für einmal oder für ewig: darüber war ich mit mir selber nicht einig. Aber sicher weiß ich daß die folgenden drei Möglichkeiten sich anboten.
(1) Ein Reptil aus der Reihe hält an, macht dadurch einen Platz in der Reihe frei und sagt: "Bitte schön!"
(2) Die Reptilien weigern sich den fremden Gast Eintritt zu verschaffen weil sie geschworen haben das niemals zu tun. Aus welchen Gründen auch immer.
(3) Die besuchende Eidechse wartet ruhig auf ihre Chance bis ein Reptil aus der Reihe fällt, nicht aufpaßt, und dadurch eine Lücke freigibt.
Wie die Sache ausläuft, kann ich Ihnen leider nicht sagen. Ich hätte es wohl tun können, aber bei jedem Escherkunstwerk muß etwas zum raten übrigbleiben.
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