Sonntag, 16. November 2014
Bagatelle 244 - Ausgerechnet ausgezeichnet!
terra40, 13:20h
Es ist vor Jahren schon einige Male passiert dass ich, in fernen Ländern angekommen, bemerkte mal wieder vergessen zu haben mir Geld in einer an der Gegend angepassten Währung zu besorgen. Schwierig, denn nicht immer und nicht überall kam man mit Gulden und Dollar weiter. Der erste Gang auf fremdem Boden führte dann zwangsweise Richtung Wechselstube. Eine Tabelle an der Wand erklärte mir wie viele Zloty, Lei, Shilling oder welche fremde Währung auch immer ich bekomme für lumpige einhundert niederländische Gulden. (Die Tatsache, dass es mehrere Wechselkurse gab und gibt: offizielle und weniger offizielle, lassen wir bequemlichkeitshalber für einen Moment beiseite.)
Das Umrechnen von einer Währung in die andere ist manchmal eine Qual. Oder wissen Sie sofort, ohne zu zögern und ohne den Kalkulator in ihrem Smartphone zu Hilfe zu rufen wie viele norwegische Kronen ihre 300 Euro wert sind?
Doch, ich habe früher in der Schule gelernt wie man Währungen umrechnet. Gulden in deutsche Marken, in englische Pfunden, in schwedische Kronen und in österreichische Schillingen. Und umgekehrt. Aber bis heute bin ich immer noch im Zweifel: ich kenne den heutigen Kurs, aber wie war es nochmal, muss man jetzt dividieren oder multiplizieren?
Theo Thijssen, 1879-1943, ein jetzt ziemlich unbekannter niederländischer Pädagoge-Schriftsteller-Politiker, antwortete einst auf die Frage, was er denn wohl gelernt habe in der Grundschule: “Lesen, Schreiben und sonst einige kleine Sachen.“
Zu den sonstigen Sachen hat nebst Lesen und Schreiben sicher auch das Rechnen gehört. Dass zehnjährige Kinder vor hundert Jahren in der holländischen Grundschule rechnen konnten, und zwar alles ohne Kalkulator, möchte ich Ihnen beweisen anhand einer Seite aus dem Rechnen Schulheft (5. Klasse) meines Schwiegeronkels Johan W(esterveld). Er hat es für uns aufbewahrt.
Es ist ein schöner Sommermorgen, dieser 19. Juli im Jahre 1913. Herr Lehrer K(oerselman) hat das Wort.
“Und jetzt die Aufgabe 5. Liebe Kinder, ihr sieht hier eine Tabelle mit acht Kolumnen und sechs Reihen. Die Kolumnen sind Münzen die ihr alle kennt, und zwar von links: gros, cent, stuiver, halve gros, halve cent, kwartje, mark en halve stuiver. Für die zukünftigen Bagatellleser(innen) sag ich, dass der Wert eines gros, eines stuivers, eines kwartjes und einer mark respektive 6, 5, 25 und 60 Cents beträgt. Ihr seht, dass ganz links in der gros-Kolumne schon Zahlen eingeführt worden sind, z.B. in der dritten Reihe 49 gros. Jetzt an Euch die Frage: wieviel Cents sind 49 gros? Und wieviel stuivers, wieviel halve gros, und so weiter und sofort. Zeichnet bitte mit Bleistift die Tabelle nach in euren Rechenheften und versucht die Zellen in der Tabelle alle auszufüllen.“ (Sie merken: Der Herr Lehrer K. spricht ein ebenso schlechtes Deutsch als der Bagatellenschreiber es schreibt..)
Der damals zehnjährige, spätere Schwiegeronkel Johan setzt sich an die Arbeit und als er das Resultat dem Lehrer vorlegt, staunt dieser nicht schlecht. Der Johan hat die schwierige Aufgabe fehlerfrei gelöst. Hut ab! Gut gemacht Johan! rufen wir alle dem Rechenmeister zu. Und der Lehrer K. schreibt in roter Tinte quer durch die gelungene Prüfung das Wort GOED! Und darunter schreibt er das Datum. Es ist tatsächlich der 19. Juli 1913, ein schöner Sommertag, noch vor dem großen, ersten Weltkrieg.
Das waren noch Zeiten wo die Kinder in der Schule etwas richtig Vernünftiges lernten, seufzten hundert Jahre später die unverbesserlich Konservativen.
Das Umrechnen von einer Währung in die andere ist manchmal eine Qual. Oder wissen Sie sofort, ohne zu zögern und ohne den Kalkulator in ihrem Smartphone zu Hilfe zu rufen wie viele norwegische Kronen ihre 300 Euro wert sind?
Doch, ich habe früher in der Schule gelernt wie man Währungen umrechnet. Gulden in deutsche Marken, in englische Pfunden, in schwedische Kronen und in österreichische Schillingen. Und umgekehrt. Aber bis heute bin ich immer noch im Zweifel: ich kenne den heutigen Kurs, aber wie war es nochmal, muss man jetzt dividieren oder multiplizieren?
Theo Thijssen, 1879-1943, ein jetzt ziemlich unbekannter niederländischer Pädagoge-Schriftsteller-Politiker, antwortete einst auf die Frage, was er denn wohl gelernt habe in der Grundschule: “Lesen, Schreiben und sonst einige kleine Sachen.“
Zu den sonstigen Sachen hat nebst Lesen und Schreiben sicher auch das Rechnen gehört. Dass zehnjährige Kinder vor hundert Jahren in der holländischen Grundschule rechnen konnten, und zwar alles ohne Kalkulator, möchte ich Ihnen beweisen anhand einer Seite aus dem Rechnen Schulheft (5. Klasse) meines Schwiegeronkels Johan W(esterveld). Er hat es für uns aufbewahrt.
Es ist ein schöner Sommermorgen, dieser 19. Juli im Jahre 1913. Herr Lehrer K(oerselman) hat das Wort.
“Und jetzt die Aufgabe 5. Liebe Kinder, ihr sieht hier eine Tabelle mit acht Kolumnen und sechs Reihen. Die Kolumnen sind Münzen die ihr alle kennt, und zwar von links: gros, cent, stuiver, halve gros, halve cent, kwartje, mark en halve stuiver. Für die zukünftigen Bagatellleser(innen) sag ich, dass der Wert eines gros, eines stuivers, eines kwartjes und einer mark respektive 6, 5, 25 und 60 Cents beträgt. Ihr seht, dass ganz links in der gros-Kolumne schon Zahlen eingeführt worden sind, z.B. in der dritten Reihe 49 gros. Jetzt an Euch die Frage: wieviel Cents sind 49 gros? Und wieviel stuivers, wieviel halve gros, und so weiter und sofort. Zeichnet bitte mit Bleistift die Tabelle nach in euren Rechenheften und versucht die Zellen in der Tabelle alle auszufüllen.“ (Sie merken: Der Herr Lehrer K. spricht ein ebenso schlechtes Deutsch als der Bagatellenschreiber es schreibt..)
Der damals zehnjährige, spätere Schwiegeronkel Johan setzt sich an die Arbeit und als er das Resultat dem Lehrer vorlegt, staunt dieser nicht schlecht. Der Johan hat die schwierige Aufgabe fehlerfrei gelöst. Hut ab! Gut gemacht Johan! rufen wir alle dem Rechenmeister zu. Und der Lehrer K. schreibt in roter Tinte quer durch die gelungene Prüfung das Wort GOED! Und darunter schreibt er das Datum. Es ist tatsächlich der 19. Juli 1913, ein schöner Sommertag, noch vor dem großen, ersten Weltkrieg.
Das waren noch Zeiten wo die Kinder in der Schule etwas richtig Vernünftiges lernten, seufzten hundert Jahre später die unverbesserlich Konservativen.
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