Sonntag, 16. August 2015
Bagatelle 267 - Zersägtes Glück
terra40, 17:41h
Was alles an Furcht, Schrecken und Elend auch dieser Bagatellentitel bei Ihnen auszulösen vermag, welche Gedanken an Unglückseligkeiten er auch aufruft: alles halb so schlimm. Die Sache ist folgendermaßen.
Seit nun mehr als 46 Jahren trage ich einen Ehering. Schlicht und schmal, aber aus purem Gold, so sieht er aus. Außen glatt wie ein Aal. An der Innenseite, der Haut zugewandt, liest man den Vornahmen meiner geliebten Ehefrau und das Hochzeitsdatum. So wie es, damals als wir heirateten, Sitte war.
Ich kann mich nicht entsinnen dass ich je meinen Ehering nicht getragen habe. Wenn, dann nicht länger als zwei Minuten. Auch als vor einigen Jahren die liebe Frau Terra verstarb, blieb ich den Ring tragen. Ich fühlte – und fühle mich bis auf den heutigen Tag - mich immer noch verheiratet, mit ihr verbunden. Nun aber hat sich die Sache gewandelt.
Kleine gesundheitliche Probleme sind schuld. So fingen, ungefähr vor einem Halbjahr, meine Finger an dick, steif und weniger biegsam zu werden. Es brauchte keinen Arzt um mich davon zu überzeugen dass die Arthrose in mir eine neues Opfer gefunden hatte. Die Finger, besonders die meiner rechten Hand, vorher immer so dünn und schlank, verwandelten sich in einigen Wochen in kleine, unansehnliche Würstchen. Morgens beim Erwachen und Fingerblicken dachte ich: sind das wirklich meine Hände?
Auch der Ehering am rechten Ringfinger hatte zu leiden. Er ließ sich nicht mehr bewegen: eine Runde drehen um seine Achse ging nicht und ein Verschieben nach unten oder nach oben in Richtung Fingerspitze war nicht mehr möglich.
Vorige Woche habe ich mich von meinem Ring getrennt. Ein Fachmann in Sachen Uhren & Juwelen hat ihn zersägt und entfernt. Er könnte ihn, sagte der Fachmann und meinte den Ring, vergrößern und wieder passend machen. Darauf habe ich verzichtet. Die Trennung ist endgültig.
Heute hängt der zersägte Ring an einem seidenen Faden irgendwo in meinem Arbeitszimmer. Hinter ihm ein liebevolles Herz das meine Frau früher in einer verlorenen Stunde gebastelt hat und ein Foto von ihr, während einer Ferienreise in Schweden gemacht in einer Zeit wo wir noch nicht verheiratet waren. Mit der rechten Hand streichelt sie die Hauskatze und mit ihren Augen schaut sie auf die linke, auf den Ring an ihrem Finger.
Seit nun mehr als 46 Jahren trage ich einen Ehering. Schlicht und schmal, aber aus purem Gold, so sieht er aus. Außen glatt wie ein Aal. An der Innenseite, der Haut zugewandt, liest man den Vornahmen meiner geliebten Ehefrau und das Hochzeitsdatum. So wie es, damals als wir heirateten, Sitte war.
Ich kann mich nicht entsinnen dass ich je meinen Ehering nicht getragen habe. Wenn, dann nicht länger als zwei Minuten. Auch als vor einigen Jahren die liebe Frau Terra verstarb, blieb ich den Ring tragen. Ich fühlte – und fühle mich bis auf den heutigen Tag - mich immer noch verheiratet, mit ihr verbunden. Nun aber hat sich die Sache gewandelt.
Kleine gesundheitliche Probleme sind schuld. So fingen, ungefähr vor einem Halbjahr, meine Finger an dick, steif und weniger biegsam zu werden. Es brauchte keinen Arzt um mich davon zu überzeugen dass die Arthrose in mir eine neues Opfer gefunden hatte. Die Finger, besonders die meiner rechten Hand, vorher immer so dünn und schlank, verwandelten sich in einigen Wochen in kleine, unansehnliche Würstchen. Morgens beim Erwachen und Fingerblicken dachte ich: sind das wirklich meine Hände?
Auch der Ehering am rechten Ringfinger hatte zu leiden. Er ließ sich nicht mehr bewegen: eine Runde drehen um seine Achse ging nicht und ein Verschieben nach unten oder nach oben in Richtung Fingerspitze war nicht mehr möglich.
Vorige Woche habe ich mich von meinem Ring getrennt. Ein Fachmann in Sachen Uhren & Juwelen hat ihn zersägt und entfernt. Er könnte ihn, sagte der Fachmann und meinte den Ring, vergrößern und wieder passend machen. Darauf habe ich verzichtet. Die Trennung ist endgültig.
Heute hängt der zersägte Ring an einem seidenen Faden irgendwo in meinem Arbeitszimmer. Hinter ihm ein liebevolles Herz das meine Frau früher in einer verlorenen Stunde gebastelt hat und ein Foto von ihr, während einer Ferienreise in Schweden gemacht in einer Zeit wo wir noch nicht verheiratet waren. Mit der rechten Hand streichelt sie die Hauskatze und mit ihren Augen schaut sie auf die linke, auf den Ring an ihrem Finger.
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