Montag, 4. Februar 2019
Bagatelle 329 - Zufällige Lehrsätze
terra40, 13:09h
Wie es bei Ihnen üblich ist, weiß ich nicht, aber bei uns in den Niederlanden ist es Sitte dass man einer Dissertation an einer Universität ein Blatt beifügt mit einigen diskussionsträchtigen Behauptungen oder Lehrsätzen. Die Prüfungskommission, aus Professoren, Lektoren und sonstigen Sachverständigen bestehend, kann dem angehenden Doktor auf ihre oder seine Kenntnisse der Doktorarbeit betreffend befragen. Sie kann auch einen der vorgestellten Lehrsätze auf seine Haltbarkeit überprüfen.
Im Jahre 1930 verfasste eine Dame an der Universität zu Amsterdam eine Doktorarbeit unter dem Titel:
Hermann Löns, der Mensch und der Dichter in seiner volklichen Gebundenheit. Die Dame war damals Deutschlehrerin an einem berühmten Amsterdamer Gymnasium.
Einer ihrer beigefügten Lehrsätze lautete, frei übersetzt:
Nebst allen unschätzbaren Verdienste der Brüder Grimm ist es aber zu bedauern, dass ihre Sagen und Märchen ins Hochdeutsch verfasst sind und nicht in der plattdeutschen Sprache in der sie erzählt wurden.
Sie mögen, wie ich, diesem Lehrsatz zustimmen, aber es geht mir um etwas anderes. Es kann doch kein Zufall sein dass ich dieses Büchlein, in deutscher Sprache und gedruckt in gotischen Schriftzeichen, wo der Autor, von der ich niemals gehört hatte, die aber denselben Nachnamen wie ich trägt – und dennoch nicht mit mir verwandt ist - und die geboren ist in demselben kleinen Grenzdorf wo ich aufgewachsen bin? Ich sah das Buch als ich auf einem Kunst-und-Krempel Markt zufälligerweise durch einen Stapel alte Schriften blätterte.
Was meinen Sie: Zufall oder nicht?
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Im Jahre 1930 verfasste eine Dame an der Universität zu Amsterdam eine Doktorarbeit unter dem Titel:
Hermann Löns, der Mensch und der Dichter in seiner volklichen Gebundenheit. Die Dame war damals Deutschlehrerin an einem berühmten Amsterdamer Gymnasium.
Einer ihrer beigefügten Lehrsätze lautete, frei übersetzt:
Nebst allen unschätzbaren Verdienste der Brüder Grimm ist es aber zu bedauern, dass ihre Sagen und Märchen ins Hochdeutsch verfasst sind und nicht in der plattdeutschen Sprache in der sie erzählt wurden.
Sie mögen, wie ich, diesem Lehrsatz zustimmen, aber es geht mir um etwas anderes. Es kann doch kein Zufall sein dass ich dieses Büchlein, in deutscher Sprache und gedruckt in gotischen Schriftzeichen, wo der Autor, von der ich niemals gehört hatte, die aber denselben Nachnamen wie ich trägt – und dennoch nicht mit mir verwandt ist - und die geboren ist in demselben kleinen Grenzdorf wo ich aufgewachsen bin? Ich sah das Buch als ich auf einem Kunst-und-Krempel Markt zufälligerweise durch einen Stapel alte Schriften blätterte.
Was meinen Sie: Zufall oder nicht?
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