Samstag, 21. September 2019
Bagatelle 339 - Schreibstubmöbel
terra40, 19:53h
Wer hat je behauptet, daß jede Bagatelle eine Welt voller Freude und Fröhlichkeit repräsentieren sollte? Oder daß der Inhalt jedes bagatellarischen Textes uns allen Zeuge einer humorvollen und spitsfindig-menschlichen Gesellschaft sein lassen will? Derjenige, der dies alles in voller Ernst verbreitet hat, möge sich für eine Weile in die Ecke stellen um sich seines unpassenden Benehmens bewußt zu werden. Denn die Wahrheit ist eine andere. Obwohl wir, selbstverständlich aus zuverlässiger Quelle, wissen, daß – nur ein Beispiel - ein gewisser Herr Justus Oberwasser zu Wolfenbüttel, der sich hier auf blogger.de verirrt hatte und der zufälligerweise bei den Bagatellen landete, sich beim Lesen ab und zu ein kleines Lächeln nicht verkneifen konnte.
Manche Bagatelle ist zwar qua Inhalt und Subjekt so alltäglich, daß einem die Lust zum Lesen beinahe vergeht. Und die unzutreffende Art und Weise mit der mit der deutschen Sprache umgegangen wird, ist derart verwerflich, daß nicht nur der Autor sondern auch der Leser sich schämen sollte. Hierbei geschehen.
Trotz alledem möchte ich Ihnen hierbei die alberne Geschichte meines Schreibtisches samt Schreibstuhl erzählen. Ein noch alltäglicheres Thema gibt es nicht. Ich füge zwei Lichtbilder bei, so daß Sie sich ein Bild machen können. Sowohl der Schreibtisch als auch der Schreibstuhl stammt von meinem schon vor Jahren verstorbenen Vater. Der war beruflich auf dem Rathaus in unserer Gemeinde tätig. Unter anderem als Empfänger der hiesigen Gemeindesteuer. Gemeindemitglieder konnten tagsüber bei ihm auf dem Rathaus ihre Schuld bezahlen. Und wenn sie tagsüber besseres zu tun hatten, konnten sie am Abend auch bei uns zu Hause ihre Gemeindesteuerschuld tilgen. In unserem Haus hatten wir dafür ein spezielles Zimmer, das wir „das Kontor“ nannten. Da befand sich dieser Schreibtisch. Mein Vater saß auf dem Schreibstuhl dahinter und der zahlende Mitbürger stand davor. In der einen Hand die Mütze und in der anderen entweder das zu bezahlendes Geld oder eine Bittschrift um Erlaß der Schulden.
Nach meinem Vaters Tod sind diese altmodische Schreibstubmöbel in mein Haus gelandet. Und zwar in mein Arbeitszimmer. Sie passen dort überhaupt nicht, aber wer will solch einen alten abgenutzten Schreibtisch samt Stuhl? Nur einer wie ich der teuere Erinnerungen an das Stück hat. Und schon gar wenn es so eine Geschichte mit sich trägt.
Auf zwei Sachen möchte ich hinweisen.
(1) Rechts am Stuhl, irgendwo unter der Armlehne, wird eine fremde Höhle sichtbar. Während der letzten Kriegstage ist unser Dorf um März 1945 schwer bombardiert worden. Von unserem Haus stand nach dem Bombardement nur noch die vorderste Hälfte. Überall fanden wir Spuren der Granatscherben. Eine traf den Schreibtischstuhl. Und, wenn wir die Familiengeschichte glauben können - mir ist es auch nur erzählt worden – ist das bis auf den heutigen Tag sichtbar. Wenn Sie wollen: ich kann Ihnen die Wunde an der Stuhllehne zeigen.
(2) Glauben Sie bitte nicht, dass mein Schreibtisch immer so aufgeräumt aussieht. Wie sonst im Arbeitszimmer sieht meistens alles ziemlich chaotisch aus. Nur, wenn ich was suche, weiß ich es zu finden. Das schon.
Manche Bagatelle ist zwar qua Inhalt und Subjekt so alltäglich, daß einem die Lust zum Lesen beinahe vergeht. Und die unzutreffende Art und Weise mit der mit der deutschen Sprache umgegangen wird, ist derart verwerflich, daß nicht nur der Autor sondern auch der Leser sich schämen sollte. Hierbei geschehen.
Trotz alledem möchte ich Ihnen hierbei die alberne Geschichte meines Schreibtisches samt Schreibstuhl erzählen. Ein noch alltäglicheres Thema gibt es nicht. Ich füge zwei Lichtbilder bei, so daß Sie sich ein Bild machen können. Sowohl der Schreibtisch als auch der Schreibstuhl stammt von meinem schon vor Jahren verstorbenen Vater. Der war beruflich auf dem Rathaus in unserer Gemeinde tätig. Unter anderem als Empfänger der hiesigen Gemeindesteuer. Gemeindemitglieder konnten tagsüber bei ihm auf dem Rathaus ihre Schuld bezahlen. Und wenn sie tagsüber besseres zu tun hatten, konnten sie am Abend auch bei uns zu Hause ihre Gemeindesteuerschuld tilgen. In unserem Haus hatten wir dafür ein spezielles Zimmer, das wir „das Kontor“ nannten. Da befand sich dieser Schreibtisch. Mein Vater saß auf dem Schreibstuhl dahinter und der zahlende Mitbürger stand davor. In der einen Hand die Mütze und in der anderen entweder das zu bezahlendes Geld oder eine Bittschrift um Erlaß der Schulden.
Nach meinem Vaters Tod sind diese altmodische Schreibstubmöbel in mein Haus gelandet. Und zwar in mein Arbeitszimmer. Sie passen dort überhaupt nicht, aber wer will solch einen alten abgenutzten Schreibtisch samt Stuhl? Nur einer wie ich der teuere Erinnerungen an das Stück hat. Und schon gar wenn es so eine Geschichte mit sich trägt.
Auf zwei Sachen möchte ich hinweisen.
(1) Rechts am Stuhl, irgendwo unter der Armlehne, wird eine fremde Höhle sichtbar. Während der letzten Kriegstage ist unser Dorf um März 1945 schwer bombardiert worden. Von unserem Haus stand nach dem Bombardement nur noch die vorderste Hälfte. Überall fanden wir Spuren der Granatscherben. Eine traf den Schreibtischstuhl. Und, wenn wir die Familiengeschichte glauben können - mir ist es auch nur erzählt worden – ist das bis auf den heutigen Tag sichtbar. Wenn Sie wollen: ich kann Ihnen die Wunde an der Stuhllehne zeigen.
(2) Glauben Sie bitte nicht, dass mein Schreibtisch immer so aufgeräumt aussieht. Wie sonst im Arbeitszimmer sieht meistens alles ziemlich chaotisch aus. Nur, wenn ich was suche, weiß ich es zu finden. Das schon.
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sid,
Donnerstag, 10. Oktober 2019, 00:59
Viel Geschichte in diesen zwei Stücken.
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