Sonntag, 3. Januar 2010
Bagatelle XXXIV - Voll


Zu den schönsten Momenten aus meinem Arbeitsleben gehören die Auslandsbesuche. Besuche an Schulen oder sonstige Stätten, wo Erwachsene lehren und Kinder lernen. Manchmal befanden sich diese Lehr- und Lernstätten auf den entlegensten Winkel dieser Erde. Nicht selten kam ich in Schulklassen wo man sechzig Kinder in einem Raum von sechs mal sechs Meter auf sechs Bänken atemlos ihrem Lehrer zuhören ließ. (Sie hatten kaum Raum zum atmen..)
Kinder die so fest gegen einander gepresst saßen, dass es fast war als seien sie seitlich an einander festgenietet.
„Nicht schlimm!“, sagte mir die Frau Lehrerin. „Die Kinder sind es gewohnt. In ihren sehr kleinen Häusern und als Mitglied einer großen Familie sitzt man den ganzen Tag Männchen an Männchen (oder Weibchen an Weibchen, oder gemischt natürlich.) Die Angst für Körpernähe ist ihnen unbekannt. Nur in der Schule ist es etwas lästig. Beim Schreiben eines Diktats zum Beispiel, wenn man plötzlich bemerkt etwas in das Heft seines Nachbarn hinein schreiben zu wollen.

Voll, was aber ist voll? Voll ist

* sich nicht nach keiner Seite rühren können
* auf einander gestapelt, bis nichts mehr geht
* zwölf Reisende in einem schottischem Taxi
* tausend zahme Schafe in éinem Stall
* bis zum Rand
* gedrängt bis zum geht-nicht-mehr
* gepfropft und gestrichen
* vollgelaufen, vollzählig, vollkommen und vollendet

Wissen Sie was écht voll ist? Maiskörner in einem Maiskolben.

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