Sonntag, 22. Mai 2011
Bagatelle 106 - Pferdesprache
Das Pferd, der Rappen, der Gaul, der Fuchs, der Braune, der Scheck, der Falbe, das Roß, der Zelter, die Blesse, der Springer, der Klepper, die Stute, der Schimmel, der Hengst, der Wallach, die Kracke, …

Alles Bezeichnungen für den edlen Vierbeiner. Die Reihe ist längst nicht vollständig; ich nehme an daß Sie imstande sind noch einige andere Pferde-Namen zu nennen.

Wie komme ich zu Pferd? Das ging so. Vor vielen Jahren habe ich Versuche angestellt die deutsche Sprache einigermaßen zu beherrschen. Einmal die Woche, an Montagabenden im Winter, vier Stunden Deutschunterricht. Bei den Idiom-Übungen hatte unsere Klasse die Gewohnheit wöchentlich bei einem willkürlichen Wort ( z.B. Sitzmöbel, Insekten, Farben, Transportmittel) so viele deutsche Kennwörter und Synonyme wie möglich zu suchen. Irgendwo in meinen Notizen fand ich obere Reihe Pferd-Bezeichnungen. Sehen Sie selbst. Unten.



Meine Ahnen waren fast alle Pferdekenner und Pferdeliebhaber. Von Hause aus Bauern wußten sie wie man mit Pflug und zwei Pferden den Acker bestellt. Oder wie man den Wallach vor der Kutsche spannt um mit der geliebten Ehefrau dienstags zum Markte zu fahren. Mein Großvater väterlicherseits war in seiner Militärzeit (noch vór dem erste Weltkrieg) Kavallerist, er war also bei der Reiterei. Besser gesagt: er war Pferdebursche. Auf dem Bild – stammend aus der vorvorigen Jahrhundertwende - zeigt er sich reiterisch vornehm irgendwo in der Kaserne zu Wesel. Später als er in die Niederlande umgesiedelt war, fuhr er morgens mit zwei schwarzen Friesen vor dem Leichenwagen die Verstorbenen zum Friedhof. Nachmittags zogen die beiden Pferde die Roggenernte nach Hause. So ging das damals.



Sein Sohn, mein Vater, hatte gar nichts mit Pferden. Er las - ungewohn für einen Bauerssohn - viel lieber Bücher, als daß er sich Sorgen machte über ein unwilliges Pferd oder über eine kranke Kuh im Stall. Er wußte überhaupt nicht wie viele Kühe im Stall ihren Platz fanden. Und wie die Pferde auf dem Hof bei Namen hießen, wußte er auch nicht. Nein, er hatte nichts mit Pferden.

Wie bei vielen anderen Sachen bin ich auch hier ein Zweifler. Ich habe keine besondere Beziehungen mit Pferden. Ich hab’ auch nichts gégen die. Aber gerne denke ich an den Pferdegeruch auf meinem Großvaters Hof. Opa hatte eine große Pferdekammer, wo alles lederne Zaumzeug aufbewahrt wurde. Wie herrlich das duftete!
Nein, Pferde lassen mich ziemlich kalt. Auch der geschenkte Gaul.

* Frau Margot Pouw danke ich dafür, daß sie es erlaubt hat, daß ich Ihnen ihre hübsche Aufnahme des Pferdegesichtes zeigen kann.


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Ja, diese Gerüche... die erzeugen in mir auch immer so ein Gefühl von Geborgenheit.

Was haben Sie eine schöne Handschrift, Herr Terra. Und übrigens, "geelachtig" finde ich prima, für einen Falben. Dergleichen Wort-Diagramme habe ich auch beim Niederländischlernen verfasst, allerdings längst nicht so umfangreich, wie Sie. Es könnte aber Spaß machen, mit dieser Beschäftigung wieder anzufangen.

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