Samstag, 10. April 2021
Bagatelle 359 - Abschied und Ende
terra40, 23:04h
Ein Mal ist es aus und vorbei: dies hier ist meine letzte Bagatelle. Ich war - immer mit viel Freude und Vergnügen - ihr Gast, aber jetzt kommt das Ende. Mehr als 4300 Tage dauerte mein Verbleib bei Ihnen, sehr lange also.
Ich danke Ihnen allen sehr: die Urheber und Betreiber dieser angenehmen Blog-Gemeinde welche so freundlich waren mich, Aussenstehender und Ausländer, zuzulassen; die Leser und Leserinnen dieser unwichtigen kleinen Bagatellgeschichten, und schließlich die treuen Besucher, welche mir manchmal sogar kommentierten. Vielen Dank!
Ihr Terra.
Zum Schluss folgt hier meine erste Bagatelle aus dem Jahre 2009, lang ist 's her..
Donnerstag, 25. Juni 2009
Bagatelle I : der Bussard
terra40, 12:32h
Früher ? so wollen es jedenfalls die Knabenbücher aus meiner schönen Jugendzeit ? kamen bei strenger Frost und anhaltender Kälte die Wölfe aus dem Wald um nachzusehen ob die Bauern in ihren Höfen noch etwas an Nahrung zurückgelassen hatten.
Hier bei uns, rundum unserem alten Bauernhof, bemühen wir uns seit Jahrhunderten umsonst um den Anblick der Wölfe. Es gibt sie hier nicht mehr, weder bei anhaltendem, noch bei gelegentlichem Frost. Rehe sehen wir schon und manchmal auch ein Hermelinchen das gegen den guten Rat der Mutter vergessen hat nicht von den üblichen und vertrauten Wegen abzuweichen. Auch hatten wir eines Tages das Vergnügen die erstaunlichen Gerüche des Steinmarders kennenzulernen.
Seit einiger Zeit können wir rundums Haus Kreaturen bewundern die wir früher nur aus Bilderbüchern kannten. (Ich wechsele fürs erste jetzt von den tierischen Vierfüßlern zu den gefiederten Zweibeinern.) Die Vogelpopulation ändert sich schlagartig. Hörten wir in den alten Zeiten noch den Kiebitz, den Grutto (die schwarzschwänzige Uferschnepfe) und die wunderbare Lerche, von diesen dreien sind die letzteren zwei fast völlig verschwunden. Im Widerspruch dazu steht die Tatsache dass der ordinäre Haussperling und ruhender Stubenhocker nach Jahren von Abwesenheit wieder in Erscheinung getreten sind, was uns alle natürlich sehr freut. Dasselbe gilt seiner Nichte, der lieben Heckenbraunelle (heggenmus).
Die am meisten Aufsehen erregendsten Besucher sind die Bussarde. Mit ihren traurigen piew-piew Lauten und ihren unhörbaren Art zu fliegen gelingt es ihnen die anderen Vögel zu imponieren und erschrecken.
Unlängst war es wieder soweit. In einer unbesorgten Ecke unseres Gartens kam plötzlich ein Bussard hinnieder um eine leckere Maus zu schlagen. Kurze Zeit später saß er vergnügt auf einem Holzhaufen um die Beute herunter zu schlucken. Als ich zurückkam mit meiner Kamera hatte er sich auf einen Pfahl gesetzt um von der schönen Aussicht zu genießen.
Gerade an dieser Stelle in der Zeitgeschichte ist dieses Bild entstanden. Wenn Sie gut hinschauen, - wonötig benutzen Sie Omas Lupe die sich in der alten Schublade aufhält - sehen Sie ihn im Mitten des Bildes. Eine sehr leichte Schneedecke liegt über Land und Flur. Aber es ist zu wenig um über strenger, anhaltender Frost reden zu können.
Ich danke Ihnen allen sehr: die Urheber und Betreiber dieser angenehmen Blog-Gemeinde welche so freundlich waren mich, Aussenstehender und Ausländer, zuzulassen; die Leser und Leserinnen dieser unwichtigen kleinen Bagatellgeschichten, und schließlich die treuen Besucher, welche mir manchmal sogar kommentierten. Vielen Dank!
Ihr Terra.
Zum Schluss folgt hier meine erste Bagatelle aus dem Jahre 2009, lang ist 's her..
Donnerstag, 25. Juni 2009
Bagatelle I : der Bussard
terra40, 12:32h
Früher ? so wollen es jedenfalls die Knabenbücher aus meiner schönen Jugendzeit ? kamen bei strenger Frost und anhaltender Kälte die Wölfe aus dem Wald um nachzusehen ob die Bauern in ihren Höfen noch etwas an Nahrung zurückgelassen hatten.
Hier bei uns, rundum unserem alten Bauernhof, bemühen wir uns seit Jahrhunderten umsonst um den Anblick der Wölfe. Es gibt sie hier nicht mehr, weder bei anhaltendem, noch bei gelegentlichem Frost. Rehe sehen wir schon und manchmal auch ein Hermelinchen das gegen den guten Rat der Mutter vergessen hat nicht von den üblichen und vertrauten Wegen abzuweichen. Auch hatten wir eines Tages das Vergnügen die erstaunlichen Gerüche des Steinmarders kennenzulernen.
Seit einiger Zeit können wir rundums Haus Kreaturen bewundern die wir früher nur aus Bilderbüchern kannten. (Ich wechsele fürs erste jetzt von den tierischen Vierfüßlern zu den gefiederten Zweibeinern.) Die Vogelpopulation ändert sich schlagartig. Hörten wir in den alten Zeiten noch den Kiebitz, den Grutto (die schwarzschwänzige Uferschnepfe) und die wunderbare Lerche, von diesen dreien sind die letzteren zwei fast völlig verschwunden. Im Widerspruch dazu steht die Tatsache dass der ordinäre Haussperling und ruhender Stubenhocker nach Jahren von Abwesenheit wieder in Erscheinung getreten sind, was uns alle natürlich sehr freut. Dasselbe gilt seiner Nichte, der lieben Heckenbraunelle (heggenmus).
Die am meisten Aufsehen erregendsten Besucher sind die Bussarde. Mit ihren traurigen piew-piew Lauten und ihren unhörbaren Art zu fliegen gelingt es ihnen die anderen Vögel zu imponieren und erschrecken.
Unlängst war es wieder soweit. In einer unbesorgten Ecke unseres Gartens kam plötzlich ein Bussard hinnieder um eine leckere Maus zu schlagen. Kurze Zeit später saß er vergnügt auf einem Holzhaufen um die Beute herunter zu schlucken. Als ich zurückkam mit meiner Kamera hatte er sich auf einen Pfahl gesetzt um von der schönen Aussicht zu genießen.
Gerade an dieser Stelle in der Zeitgeschichte ist dieses Bild entstanden. Wenn Sie gut hinschauen, - wonötig benutzen Sie Omas Lupe die sich in der alten Schublade aufhält - sehen Sie ihn im Mitten des Bildes. Eine sehr leichte Schneedecke liegt über Land und Flur. Aber es ist zu wenig um über strenger, anhaltender Frost reden zu können.
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Freitag, 5. März 2021
Bagatelle 358 - Impfgeschichte
terra40, 12:51h
Gestern war es dann soweit: ich bin gegen Covid-19 geimpft worden. Weil ich im Ausland wohne, und zwar in den Niederlanden, könnte meine schlichte Impfgeschichte auch für Sie, die Sie in Deutschland wohnhaft sind, einigermaßen interessant sein. Vergleichsweise, meine ich.
Wie bei Ihnen verläuft auch bei uns die Impfstrategie der diversen Behörden ziemlich chaotisch. Die politisch Verantwortlichen betrachten die Sachverständigen aus der Medizin als seien diese verantwortlich, und diese achten sich dazu nicht befugt und schieben die Last auf die Politiker. So kommt man nicht weiter. Impfen und Testen sind zwar Corona bedingte Schlüsselkonzepte, aber es fehlt an praktisch ausführbaren Ratschlägen.
Lassen wir diese strategischen (Miss)Überlegungen beiseite und wenden uns der Impfpraxis zu. Weil ich schon etwas älter als Sie sind, und früher mal kleine Herzprobleme hatte, befand ich mich in der Gruppe der sogenannten Erstimflingen, also Leute die zuerst geimpft werden sollen. Nur unter der Bedingung, dass ein Impfstoff, ein Vaccin, bereit steht, was bei uns jedenfalls gar nicht selbstverständlich ist.
Bei der schriftlichen Einladung war eine Papierladung Vorschriften, Hinweise und Informationen hinzugefügt worden, woraus sich zeigte, dass in meinem Fall das Vaccin BioNTech/Pfizer benutzt werden sollte. (Andere Möglichkeiten waren Marken mit Namen wie Moderna und Astra/Zenica.) Warum sich man für Pfizer entschieden hat, hat man mir nicht sagen können.)
Gestern dann war es soweit. Mein jüngster Sohn der sich als Impftaxifahrer verfügbar gestellt hatte, brachte mich in die Impfstation in einer Kleinstadt irgendwo in der Nähe. Das Gesundheitsamt hatte vorsorglich eine große Sporthalle samt Parkplatz gemietet. Von Fernsehberichten waren mir lange Menschenschlangen bekannt die sich gerne hätten lassen impfen wollen.
Hier war alles ganz anders. Der Parkplatz war halb voll; keine Reihen Impflustigen zu sehen. Im Gegenteil: die Atmosphäre war locker und gelassen. Sehr viele Professionals, ehrenamtlichen Helfer und Freiwillige sorgten für ein reibungsloser Verlauf der Dinge. Wie als in einem Stromdiagram wurde man quasi die verschiedenen Impfstufen entlang geführt.
Das ganze dauerte kaum eine halbe Stunde, wobei man berücksichtigen muss, dass die letzte Viertelstunde des Impfprozesses verbracht werden musste in einer Basketballhalle um dort von den Strapazen auszuruhen.
Früher als erwartet traten wir die Rückreise an. Zu Hause konnten wir, unter dem Genuss einer Teetrinksession, uns schon vorbereiten auf die zweite Impfung von der das Datum auch schon feststeht: der 7. April.
Wie bei Ihnen verläuft auch bei uns die Impfstrategie der diversen Behörden ziemlich chaotisch. Die politisch Verantwortlichen betrachten die Sachverständigen aus der Medizin als seien diese verantwortlich, und diese achten sich dazu nicht befugt und schieben die Last auf die Politiker. So kommt man nicht weiter. Impfen und Testen sind zwar Corona bedingte Schlüsselkonzepte, aber es fehlt an praktisch ausführbaren Ratschlägen.
Lassen wir diese strategischen (Miss)Überlegungen beiseite und wenden uns der Impfpraxis zu. Weil ich schon etwas älter als Sie sind, und früher mal kleine Herzprobleme hatte, befand ich mich in der Gruppe der sogenannten Erstimflingen, also Leute die zuerst geimpft werden sollen. Nur unter der Bedingung, dass ein Impfstoff, ein Vaccin, bereit steht, was bei uns jedenfalls gar nicht selbstverständlich ist.
Bei der schriftlichen Einladung war eine Papierladung Vorschriften, Hinweise und Informationen hinzugefügt worden, woraus sich zeigte, dass in meinem Fall das Vaccin BioNTech/Pfizer benutzt werden sollte. (Andere Möglichkeiten waren Marken mit Namen wie Moderna und Astra/Zenica.) Warum sich man für Pfizer entschieden hat, hat man mir nicht sagen können.)
Gestern dann war es soweit. Mein jüngster Sohn der sich als Impftaxifahrer verfügbar gestellt hatte, brachte mich in die Impfstation in einer Kleinstadt irgendwo in der Nähe. Das Gesundheitsamt hatte vorsorglich eine große Sporthalle samt Parkplatz gemietet. Von Fernsehberichten waren mir lange Menschenschlangen bekannt die sich gerne hätten lassen impfen wollen.
Hier war alles ganz anders. Der Parkplatz war halb voll; keine Reihen Impflustigen zu sehen. Im Gegenteil: die Atmosphäre war locker und gelassen. Sehr viele Professionals, ehrenamtlichen Helfer und Freiwillige sorgten für ein reibungsloser Verlauf der Dinge. Wie als in einem Stromdiagram wurde man quasi die verschiedenen Impfstufen entlang geführt.
Das ganze dauerte kaum eine halbe Stunde, wobei man berücksichtigen muss, dass die letzte Viertelstunde des Impfprozesses verbracht werden musste in einer Basketballhalle um dort von den Strapazen auszuruhen.
Früher als erwartet traten wir die Rückreise an. Zu Hause konnten wir, unter dem Genuss einer Teetrinksession, uns schon vorbereiten auf die zweite Impfung von der das Datum auch schon feststeht: der 7. April.
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Samstag, 30. Januar 2021
Bagatelle 357 - Altes Stapelvers
terra40, 21:30h
Ein Stapelvers ist ein erzählendes Gedicht, eine Art Ballade, wo bei jeder neuen Strophe ein neues Element hinzugefügt wird. Dabei werden alle vorherige Elemente wiederholt, aber in umgekehrter Reihenfolge.
Den folgenden Stapelvers fand ich in einem holländischen Grundschulleselernbuch aus dem Jahre 1920. Ich glaube zu wissen, dass er auch in meinem Lesebuch stand, viele Jahre her. Teile aus dem Vers konnte ich noch auswendig. Es ist die Geschichte eines unweisen Männleins, das seine Hütte auf dem Eis baute und jetzt Bewohner sucht und findet. Sogar mit Namen!
Es war einmal ein Männlein, das war nicht weis',
es baute sein Häuslein wohl auf dem Eis.
Es wollte es hätte ein Huhn,
Tjip, tjip, so heißt mein Huhn,
abends in dem Hühnerstall
und morgens in dem Auslauf.
Es wollte es hätte einen Hahn.
Kokkelekan, so heißt mein Hahn.
Es wollte es hätte ein Schaf,
Blèè, blèè, so heißt mein Schaf.
Es wollte es hätte ein Kalb,
Halbe-halb, so heißt mein Kalb.
Es wollte es hätte eine Kuh,
Mu-mu, so heißt meine Kuh.
Es wollte es hätte ein Pferd,
Flachsherd, so heißt mein Pferd.
Es wollte es hätte einen Wagen,
Wohlbehagen, so heißt mein Wagen.
Es wollte es hätte einen Knecht,
Alberecht, so heißt mein Knecht.
Es wollte es hätte eine Maid,
Wohlbereit, so heißt mein' Maid.
Es wollte es hätte eine Frau,
Gut-und-Treu, so heißt mein' Frau.
Es wollte es hätte ein Kind,
Gutgesinnt, so heißt mein Kind.
(und jetzt geht’s im Rückwärtsgang:)
Gutgesinnt, so heißt mein Kind.
Gut-und-Treu, so heißt mein' Frau.
Wohlbereit, so heißt mein' Maid.
Alberecht, so heißt mein Knecht.
Wohlbehagen, so heißt mein Wagen.
Flachsherd, so heißt mein Pferd.
Mu-mu, so heißt mein' Kuh.
Halbe-halb, so heißt mein Kalb.
Blèè, blèè, so heißt mein Schaf.
Kokkelekan, so heißt mein Hahn.
Tjip, tjip, so heißt mein Huhn,
abends in dem Hühnerstall
und morgens in dem Auslauf.
Den folgenden Stapelvers fand ich in einem holländischen Grundschulleselernbuch aus dem Jahre 1920. Ich glaube zu wissen, dass er auch in meinem Lesebuch stand, viele Jahre her. Teile aus dem Vers konnte ich noch auswendig. Es ist die Geschichte eines unweisen Männleins, das seine Hütte auf dem Eis baute und jetzt Bewohner sucht und findet. Sogar mit Namen!
Es war einmal ein Männlein, das war nicht weis',
es baute sein Häuslein wohl auf dem Eis.
Es wollte es hätte ein Huhn,
Tjip, tjip, so heißt mein Huhn,
abends in dem Hühnerstall
und morgens in dem Auslauf.
Es wollte es hätte einen Hahn.
Kokkelekan, so heißt mein Hahn.
Es wollte es hätte ein Schaf,
Blèè, blèè, so heißt mein Schaf.
Es wollte es hätte ein Kalb,
Halbe-halb, so heißt mein Kalb.
Es wollte es hätte eine Kuh,
Mu-mu, so heißt meine Kuh.
Es wollte es hätte ein Pferd,
Flachsherd, so heißt mein Pferd.
Es wollte es hätte einen Wagen,
Wohlbehagen, so heißt mein Wagen.
Es wollte es hätte einen Knecht,
Alberecht, so heißt mein Knecht.
Es wollte es hätte eine Maid,
Wohlbereit, so heißt mein' Maid.
Es wollte es hätte eine Frau,
Gut-und-Treu, so heißt mein' Frau.
Es wollte es hätte ein Kind,
Gutgesinnt, so heißt mein Kind.
(und jetzt geht’s im Rückwärtsgang:)
Gutgesinnt, so heißt mein Kind.
Gut-und-Treu, so heißt mein' Frau.
Wohlbereit, so heißt mein' Maid.
Alberecht, so heißt mein Knecht.
Wohlbehagen, so heißt mein Wagen.
Flachsherd, so heißt mein Pferd.
Mu-mu, so heißt mein' Kuh.
Halbe-halb, so heißt mein Kalb.
Blèè, blèè, so heißt mein Schaf.
Kokkelekan, so heißt mein Hahn.
Tjip, tjip, so heißt mein Huhn,
abends in dem Hühnerstall
und morgens in dem Auslauf.
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Sonntag, 24. Januar 2021
Bagatelle 356 - Unerwartete Begegnung
terra40, 13:12h
Gemeindebüro
Evangelische Kirche Werth
Binnenstraße 19
Geehrte Frau / geehrter Herr,
Am späten Samstagmittag, den 3. Juni diesen Jahres, also in 2017, kam ich auf einer meinen Radfahrtouren zufälligerweise in Werth, wo bei der Evangelischen Kirche gerade der Herr Pfarrer einen Vater und dessen Tochter (anscheinend die Braut) einlud die schon volle Kirche zu betreten.
Eine (einfache) Kamera ist immer dabei. Daher war ich so frei (wofür ich um Entschuldigung bitte) ein Paar Bilder außer- und innerhalb der Kirche zu machen. Ich tat es still und leise; außer der Frau Küsterin die sich hinten in der Kirche aufhielt, hat wahrscheinlich niemand es bemerkt.
Als Entschuldigung hierbei einige Bilder. Ich könnte mir vorstellen dass ich dem Brautpaar hiermit eine kleine Freude machen kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Terra, ein unbekannter hollaendischer Radfahrer
Nachschrift Anno 2021: So kann's also gehen. Unbekannte und unverhoffte Begegnungen woran man sich gerne erinnert. Vor allem in diesem Covid-Jahr wo eine volle Kirche undenkbar scheint.
Evangelische Kirche Werth
Binnenstraße 19
Geehrte Frau / geehrter Herr,
Am späten Samstagmittag, den 3. Juni diesen Jahres, also in 2017, kam ich auf einer meinen Radfahrtouren zufälligerweise in Werth, wo bei der Evangelischen Kirche gerade der Herr Pfarrer einen Vater und dessen Tochter (anscheinend die Braut) einlud die schon volle Kirche zu betreten.
Eine (einfache) Kamera ist immer dabei. Daher war ich so frei (wofür ich um Entschuldigung bitte) ein Paar Bilder außer- und innerhalb der Kirche zu machen. Ich tat es still und leise; außer der Frau Küsterin die sich hinten in der Kirche aufhielt, hat wahrscheinlich niemand es bemerkt.
Als Entschuldigung hierbei einige Bilder. Ich könnte mir vorstellen dass ich dem Brautpaar hiermit eine kleine Freude machen kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Terra, ein unbekannter hollaendischer Radfahrer
Nachschrift Anno 2021: So kann's also gehen. Unbekannte und unverhoffte Begegnungen woran man sich gerne erinnert. Vor allem in diesem Covid-Jahr wo eine volle Kirche undenkbar scheint.
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Freitag, 18. Dezember 2020
Bagatelle 355 - Wechselnde Ansichten
terra40, 13:20h
Was ein Kubus ist und wie ein Würfel aussieht, brauch ich Ihnen wohl nicht zu erklären. Der von uns hat wie üblich sechs (6) Seiten oder Flächen, bestehend aus einem Viereck mit Länge 10.3 Cm. Die Oberfläche einer Seite ist – höchstpersönlich von mir selber ausgerechnet – 10.3 x 10.3 = 106.09 Cm2. Wenn ich die ganze Kubus Oberfläche, alle sechs Seiten also, eine rote Farbe geben will, muss ich total 636.54 Cm2 bemalen. Und wenn der Kubus von innen hohl ist, gesetzt den Fall, geht 1.092727 Dm3 da rein; das heißt: etwas mehr als einen (sage und schreibe 1) Liter. Stimmt doch alles?
Das Komische (Besondere, Außerordentliche, Famose) an der Sache ist dass unser Kubus sich dauernd ändert. Qua Form und Äußeres meine ich; nichts wird hinzugefügt; nichts wird entfernt. Sehen Sie selbst wie unser Kubus in seinem Normalzustand aussieht. Es zeigen sich:
• Braune Bärchen auf einem roten Untergrund (oben/unten)
• Gelbe sich herum bewegende Küken (vorne/hinten)
• Rötliche und bläuliche Blumen in einer grünen Weide (links/rechts)
Manchmal, oft an Sonn- und Feiertagen, ändert unser Kubus seine Form. Er wird zu einer Art Matratze mit der Blumenwiese an der Oberseite und mit diesmal größeren, beigefarbigen Bärchen auf der Unterseite. Die lieben kleinen Braunbären lassen sich an den Seiten bestaunen.
Es kann noch schlimmer, beziehungsweise noch interessanter! An richtigen Festtagen (Fassenacht, Ostermontag, Tag der niederländischen Einheit, Silvester) erscheinen an der Oberseite weiße Blümlein auf einer blauen Hintergrund, große Blumen an Vorder- und Hinterseite und die bereits erwähnten beige Bären sieht man seitlich.
Und wenn das alles schon nicht genug scheint: an sehr speziellen Tagen (zB. Schalttagen) erscheint unser Kubus als Couch, als Sofa, une chaise longue, so-zu-sagen. Wenn Sie dies alles verstehen sind Sie schlauer als ich!
Das Komische (Besondere, Außerordentliche, Famose) an der Sache ist dass unser Kubus sich dauernd ändert. Qua Form und Äußeres meine ich; nichts wird hinzugefügt; nichts wird entfernt. Sehen Sie selbst wie unser Kubus in seinem Normalzustand aussieht. Es zeigen sich:
• Braune Bärchen auf einem roten Untergrund (oben/unten)
• Gelbe sich herum bewegende Küken (vorne/hinten)
• Rötliche und bläuliche Blumen in einer grünen Weide (links/rechts)
Manchmal, oft an Sonn- und Feiertagen, ändert unser Kubus seine Form. Er wird zu einer Art Matratze mit der Blumenwiese an der Oberseite und mit diesmal größeren, beigefarbigen Bärchen auf der Unterseite. Die lieben kleinen Braunbären lassen sich an den Seiten bestaunen.
Es kann noch schlimmer, beziehungsweise noch interessanter! An richtigen Festtagen (Fassenacht, Ostermontag, Tag der niederländischen Einheit, Silvester) erscheinen an der Oberseite weiße Blümlein auf einer blauen Hintergrund, große Blumen an Vorder- und Hinterseite und die bereits erwähnten beige Bären sieht man seitlich.
Und wenn das alles schon nicht genug scheint: an sehr speziellen Tagen (zB. Schalttagen) erscheint unser Kubus als Couch, als Sofa, une chaise longue, so-zu-sagen. Wenn Sie dies alles verstehen sind Sie schlauer als ich!
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Sonntag, 15. November 2020
Bagatelle 354 - Neuerscheinung
terra40, 18:01h
Vorige Woche ist ein kleines Büchlein erschienen. Titel: Schoppendag & zommerraegen. Untertitel: Korte verhalen in de streektaal. Es hat sage und schreibe achtundachtzig Seiten; es enthält nicht weniger als fünfzig (sehr) Kurzgeschichten (vergleichbar mit Bagatellen, aber anders), wovon die meisten von einer Abbildung oder Farbfoto begleitet werden. Es ist in einer niederländischen mundartlichen Dialektversion der niedersächsischen Sprache geschrieben worden.
Interessierte Bagatellenleser(innen) mögen eine Mail mit ihrer Postadresse schicken an theodoorboland@gmail ; wir werden dann sehen was sich da machen läβt.
Interessierte Bagatellenleser(innen) mögen eine Mail mit ihrer Postadresse schicken an theodoorboland@gmail ; wir werden dann sehen was sich da machen läβt.
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Samstag, 24. Oktober 2020
Bagatelle 353 - Zeitgeist
terra40, 12:42h
Zweimal im Jahr kommt er, der von uns allen so gefürchtete Horrormann: der Zeitschieber. Eine Mischform von Dracula, Boris Karloff, Frankenstein und der griechische Gott Kronos mit seiner Sanduhr. Wann er kommt? Ende März und Ende Oktober. Er kommt unausweichlich und unvermeidlich, wie der Hase zu Ostern und Santa Claus zu Weihnacht. Er kommt an festen, geordneten und offenbar abgemachten Zeitpunkten, meistens in der Nacht zum Sonntag, um Zwei nach Mitternacht. Er geht von Haus zu Haus, von Tür zu Tür. Er hat weder Mitleid noch Einsicht. Er nennt sich selber die Gerechtigkeit in eigener Person und tut was ihm befohlen ist, wie er immer betont, in eigener und nicht in der Freizeit.
An diesen zwei Augenblicken im Jahr ist Hause Terra in höchsten Nöten. Gewarnt von der örtlichen Zeitung (Die Launen-an- der-Luhre Nachrichten), dabei unterstützt von dem Samstagesthemensprecher, der mich vehement davor warnt den kommenden Zeitschieber nicht zu vergessen.
Am nächsten Sonntagmorgen kann man mich durchs Haus wandern sehen, bei jeder Uhr anhaltend, und sich fragend: "… also Winterzeit. Dann muß die Uhr eine Stunde zurück. Oder war es doch andersrum. Vielleicht um eine Stunde vorwärts?"
Ich weiß nicht wie bei Ihnen zuhause die Zeitlage ist, aber bei uns wimmelt es von Uhren in allen denklichen Maßen und Formen. In jedem Zimmer gibt es wohl etwas woran sich die Zeit ablesen läßt. Variierend von semi-antiken Wanduhren, digitalen Zeitmeldern zu unausstehend rustikalen Kuckucksuhren. Und wenn dann wieder der Zeitschiebemann seine Runde gemacht hat, muß ich hinterher um alle Uhren in allen Zimmern zu bitten mir die von nun an gültige Zeit zu zeigen.
Jetzt aber ist die Lösung gefunden. Und zwar definitiv, weil materiell. Wir bauen uns zwei Sets, zwei Gruppen von Uhren und Uhrwerken. Die eine Sammlung zeigt uns die gute alte Winterzeit, der andere Teil besteht aus Sommerzeitanzeigern. Der Unterscheid ist eine bloße Stunde, nicht mehr und auch keine Minute weniger. Und wenn der dann Ende Oktober die Zeit des Zeitschiebers gekommen ist, treten wir durch die einzelne Hauszimmer, nehmen vorsichtig eine Sommeruhr von der Wand und ersetzen diese durch eine geschmacksvolle Winterzeitangabe. Nicht das Ei, sondern die Uhr von Kolumbus. Das werden auch der Zeitgeist und der Gott Kronus zugeben müssen.
An diesen zwei Augenblicken im Jahr ist Hause Terra in höchsten Nöten. Gewarnt von der örtlichen Zeitung (Die Launen-an- der-Luhre Nachrichten), dabei unterstützt von dem Samstagesthemensprecher, der mich vehement davor warnt den kommenden Zeitschieber nicht zu vergessen.
Am nächsten Sonntagmorgen kann man mich durchs Haus wandern sehen, bei jeder Uhr anhaltend, und sich fragend: "… also Winterzeit. Dann muß die Uhr eine Stunde zurück. Oder war es doch andersrum. Vielleicht um eine Stunde vorwärts?"
Ich weiß nicht wie bei Ihnen zuhause die Zeitlage ist, aber bei uns wimmelt es von Uhren in allen denklichen Maßen und Formen. In jedem Zimmer gibt es wohl etwas woran sich die Zeit ablesen läßt. Variierend von semi-antiken Wanduhren, digitalen Zeitmeldern zu unausstehend rustikalen Kuckucksuhren. Und wenn dann wieder der Zeitschiebemann seine Runde gemacht hat, muß ich hinterher um alle Uhren in allen Zimmern zu bitten mir die von nun an gültige Zeit zu zeigen.
Jetzt aber ist die Lösung gefunden. Und zwar definitiv, weil materiell. Wir bauen uns zwei Sets, zwei Gruppen von Uhren und Uhrwerken. Die eine Sammlung zeigt uns die gute alte Winterzeit, der andere Teil besteht aus Sommerzeitanzeigern. Der Unterscheid ist eine bloße Stunde, nicht mehr und auch keine Minute weniger. Und wenn der dann Ende Oktober die Zeit des Zeitschiebers gekommen ist, treten wir durch die einzelne Hauszimmer, nehmen vorsichtig eine Sommeruhr von der Wand und ersetzen diese durch eine geschmacksvolle Winterzeitangabe. Nicht das Ei, sondern die Uhr von Kolumbus. Das werden auch der Zeitgeist und der Gott Kronus zugeben müssen.
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Donnerstag, 8. Oktober 2020
Bagatelle 352 - Fall oder Kasus
terra40, 17:23h
An, in, auf, und zwischen
über, unter, vor und zwischen
gehen mit dem vierten Fall,
wenn man fragen kann: wohin?
Mit dem dritten gehen sie dann
Wenn man fragen kann: wo? oder wann?
Nur auf und über nehmen dann
fast regelmäßig den vierten an.
Für Sie, liebe Leser(innen), die von jung auf vertraut sind mit der deutschen Sprache, ist es kein Problem. Und für Sie, liebe Blogfreunde(innen), in Deutschland gebürtig, sei es in Ost- oder West, in der Schweiz oder Österreich, mit Deutsch als Muttersprache, auch nicht. Aber für uns, Ausländer und Außenseiter, deren Mütter uns eine andere Sprache gelehrt haben, ist und bleibt es ein ewigdauernde Frage. In diesem Fall: Genitiv, Dativ oder Akkusativ? Das Fall-oder-Kasus-Problem also.
Der Deutschlehrer in der Sekundarstufe hat uns – niederländischen Schülern mit wenig Ahnung – empfohlen Verse oder Eselsbrücken zu lernen, und zwar auswendig, und diese ständig und dauernd zu üben und zu wiederholen. Es sei die einzige Methode. Und mit ‘dauernd’ meinte er ‘lebenslänglich‘.
Mindestens zwei Gründe gibt es welche die Fall-oder-Kasus-Frage für uns so schwer machen. Erstens sind die Fälle in der niederländischen Sprache und Grammatik schon vor langer Zeit abgeschafft worden. Die Behörden fanden sie schwierig und nicht unbedingt notwendig. Zweitens fehlt – unseres Erachtens – oft die Logik. Ein Beispiel: Können Sie mir bitte erklären warum der Satz ‘Ich grüße dich‘ richtig und der Satz: ‘Ich gratuliere dich‘ falsch ist? Mein Deutschlehrer würde sagen: “Gratulieren geht nur mit Dativ. Warum, weiß ich auch nicht.“
Trotzdem, ich liebe die deutsche Sprache; auch gerade wegen den Fällen. Sie bringen etwas das (was?) unserer Sprache fehlt. Schwierig, das schon, aber nicht unüberwindlich. Und wenn nichts mehr geht besuche ich meinen treuen Großen Duden (Hauptschwierigkeiten).
Um Ihnen zu beweisen dass mit meinem Langzeitgedächtnis nichts besonderes los ist, nenne ich zum Schluss noch einmal die vor Jahren auswendig gelernte Eselsbrücke zum vierten:
durch, für, ohne, um,
entlang, bis, gegen, und wider
gehen mit dem vierten Fall.
Ohne Zweifel. So ist es.
über, unter, vor und zwischen
gehen mit dem vierten Fall,
wenn man fragen kann: wohin?
Mit dem dritten gehen sie dann
Wenn man fragen kann: wo? oder wann?
Nur auf und über nehmen dann
fast regelmäßig den vierten an.
Für Sie, liebe Leser(innen), die von jung auf vertraut sind mit der deutschen Sprache, ist es kein Problem. Und für Sie, liebe Blogfreunde(innen), in Deutschland gebürtig, sei es in Ost- oder West, in der Schweiz oder Österreich, mit Deutsch als Muttersprache, auch nicht. Aber für uns, Ausländer und Außenseiter, deren Mütter uns eine andere Sprache gelehrt haben, ist und bleibt es ein ewigdauernde Frage. In diesem Fall: Genitiv, Dativ oder Akkusativ? Das Fall-oder-Kasus-Problem also.
Der Deutschlehrer in der Sekundarstufe hat uns – niederländischen Schülern mit wenig Ahnung – empfohlen Verse oder Eselsbrücken zu lernen, und zwar auswendig, und diese ständig und dauernd zu üben und zu wiederholen. Es sei die einzige Methode. Und mit ‘dauernd’ meinte er ‘lebenslänglich‘.
Mindestens zwei Gründe gibt es welche die Fall-oder-Kasus-Frage für uns so schwer machen. Erstens sind die Fälle in der niederländischen Sprache und Grammatik schon vor langer Zeit abgeschafft worden. Die Behörden fanden sie schwierig und nicht unbedingt notwendig. Zweitens fehlt – unseres Erachtens – oft die Logik. Ein Beispiel: Können Sie mir bitte erklären warum der Satz ‘Ich grüße dich‘ richtig und der Satz: ‘Ich gratuliere dich‘ falsch ist? Mein Deutschlehrer würde sagen: “Gratulieren geht nur mit Dativ. Warum, weiß ich auch nicht.“
Trotzdem, ich liebe die deutsche Sprache; auch gerade wegen den Fällen. Sie bringen etwas das (was?) unserer Sprache fehlt. Schwierig, das schon, aber nicht unüberwindlich. Und wenn nichts mehr geht besuche ich meinen treuen Großen Duden (Hauptschwierigkeiten).
Um Ihnen zu beweisen dass mit meinem Langzeitgedächtnis nichts besonderes los ist, nenne ich zum Schluss noch einmal die vor Jahren auswendig gelernte Eselsbrücke zum vierten:
durch, für, ohne, um,
entlang, bis, gegen, und wider
gehen mit dem vierten Fall.
Ohne Zweifel. So ist es.
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Donnerstag, 1. Oktober 2020
Bagatelle 351 - Pferdeverstand
terra40, 20:17h
Vor vielen Jahren saß ich mal mit einer Gruppe Studenten an der Universität zu Nimwegen zusammen. Wir diskutierten die Frage ob das zweifellos kluge Verhalten vieler Tiere eine Sache sei von Instinkt oder von Intelligenz. Oder von etwas komplett Anderem. Ich erzählte damals die folgende Geschichte.
"Wie ihr wisst, wohn ich auf einem Bauernhof irgendwo auf dem niederländischen Platten Lande. Mein Nachbar, ein kleiner Bauer, fährt jeden Tag die Milch seiner Kühe und die einiger Nachbarsbauern in die Molkerei im Dorf. Damit erhöht er sein Verdienst einigermaßen.
Immer dieselbe Prozedur und immer derselbe Weg. Morgens lädt er die vollen Milchkannen auf seinen Wagen; mittags kommt er zurück mit leeren Kannen. Morgens ist der Wagen schwer und vollgeladen: darum geht der Fuhrmann neben den Wagen um sein Pferd zu entlasten. Mittags sitzt er auf dem Wagen wo er oft duzelig vor sich hin schaut und manchmal sogar einschläft. Seinem Pferd macht das nichts aus. Es kennt den Weg und weiß genau an welcher Stelle es halten muss um Milchkannen auf- oder abzuladen. Wie und wo hat es das gelernt?"
Das Pferde in jedem Fall einige Formen von Intelligenz besitzen entlehne ich einer wirklich wahr geschehene Geschichte aus meiner eigenen Bauernfamilie. Die Geschichte spielt in den letzten Kriegsjahren, so um das Frühjahr 1945. Draußen herrschte Kriegsgewalt. Bauernarbeiten auf dem Felde waren wegen den Fliegerangriffen lebensgefährlich. Mein Großvater hat uns die Geschichte erzählt.
Eines Tages musste der Haferacker gepflügt werden. Weil die wirklichen Bauer, mein Onkel Johan und sein ältester Sohn, inhaftiert waren wegen Verweigerung der Zwangsarbeiten, mussten die jüngeren Söhne Frits und Hans die Arbeit auf dem Hof machen. So auch das Pflügen des Haferlandackers. Sie benutzten die Intelligenz ihres Pferdes.
An beiden Seiten des Ackers lag ein tiefer Graben, wo man Deckung suchen konnte für die Angriffe der Jabo’s und andere Flieger, die damals tieffliegend schossen auf alles was sich drunten auf Erde bewog. Einer der Jungs stellte das Pferd samt Pflug in der ersten Furche. Das Pferd dachte nicht lange nach, wusste was zu tun, und zog den Pflug – also eine neue Furche schaffend – nach der anderen Seite des Ackers. Dort fing der andere Cousin das Pferd auf, drehte es um (auch samt Pflug), wonach das Pferd pflügend zurück lief. In der Zeit wo das Pferd den Acker pflügte verkrochen sich die Jungens im Graben.
Das Pferd, dieses Pferd muss man sagen, hatte die Intelligenz und Fähigkeit eine gerade Furche zu pflügen. Alleine. Ohne dass ein Mensch ihm mit dem Zügel den Weg weist. Ist das nicht intelligent?
Das schöne Bild eines Pferdeauges stammt von Margot Pouw
"Wie ihr wisst, wohn ich auf einem Bauernhof irgendwo auf dem niederländischen Platten Lande. Mein Nachbar, ein kleiner Bauer, fährt jeden Tag die Milch seiner Kühe und die einiger Nachbarsbauern in die Molkerei im Dorf. Damit erhöht er sein Verdienst einigermaßen.
Immer dieselbe Prozedur und immer derselbe Weg. Morgens lädt er die vollen Milchkannen auf seinen Wagen; mittags kommt er zurück mit leeren Kannen. Morgens ist der Wagen schwer und vollgeladen: darum geht der Fuhrmann neben den Wagen um sein Pferd zu entlasten. Mittags sitzt er auf dem Wagen wo er oft duzelig vor sich hin schaut und manchmal sogar einschläft. Seinem Pferd macht das nichts aus. Es kennt den Weg und weiß genau an welcher Stelle es halten muss um Milchkannen auf- oder abzuladen. Wie und wo hat es das gelernt?"
Das Pferde in jedem Fall einige Formen von Intelligenz besitzen entlehne ich einer wirklich wahr geschehene Geschichte aus meiner eigenen Bauernfamilie. Die Geschichte spielt in den letzten Kriegsjahren, so um das Frühjahr 1945. Draußen herrschte Kriegsgewalt. Bauernarbeiten auf dem Felde waren wegen den Fliegerangriffen lebensgefährlich. Mein Großvater hat uns die Geschichte erzählt.
Eines Tages musste der Haferacker gepflügt werden. Weil die wirklichen Bauer, mein Onkel Johan und sein ältester Sohn, inhaftiert waren wegen Verweigerung der Zwangsarbeiten, mussten die jüngeren Söhne Frits und Hans die Arbeit auf dem Hof machen. So auch das Pflügen des Haferlandackers. Sie benutzten die Intelligenz ihres Pferdes.
An beiden Seiten des Ackers lag ein tiefer Graben, wo man Deckung suchen konnte für die Angriffe der Jabo’s und andere Flieger, die damals tieffliegend schossen auf alles was sich drunten auf Erde bewog. Einer der Jungs stellte das Pferd samt Pflug in der ersten Furche. Das Pferd dachte nicht lange nach, wusste was zu tun, und zog den Pflug – also eine neue Furche schaffend – nach der anderen Seite des Ackers. Dort fing der andere Cousin das Pferd auf, drehte es um (auch samt Pflug), wonach das Pferd pflügend zurück lief. In der Zeit wo das Pferd den Acker pflügte verkrochen sich die Jungens im Graben.
Das Pferd, dieses Pferd muss man sagen, hatte die Intelligenz und Fähigkeit eine gerade Furche zu pflügen. Alleine. Ohne dass ein Mensch ihm mit dem Zügel den Weg weist. Ist das nicht intelligent?
Das schöne Bild eines Pferdeauges stammt von Margot Pouw
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Montag, 3. August 2020
Bagatelle 350 - Hundertjaehriges Abitur
terra40, 12:24h
Vorigen Monat – Juli 2020 – war es hundert Jahre her, daβ mein Vater sein Abitur gemacht hat. Und zwar an drei sich folgenden Tagen, zwischen dem 21. Und 22. Juli 1920. Und wo? An der Rijks Höhere Bürger Schule (RHBS) in Winterswijk, eine Kleinstadt irgendwo in den östlichen Niederlanden. Er war der einzige Bauerssohn in der weiten Umgebung der diese Schule besuchen durfte. Nach fünf Jahren endlich ein Abschluss.
Aus den Unterlagen, die er sich damals und wir uns heute glücklicherweise aufbewahrt haben, kann man Interessantes ableiten. Zum Beispiel: wie sah die schriftliche Deutschprüfung aus?
Phase 1. Der Vorsitzende begrüβt die Kandidaten; er meldet dass die Zeit welche ihnen zusteht 2½ Stunden beträgt.
Phase 2. Jede(r) Abiturient(in) bekommt einen Text in niederländischer Sprache, mit der Bitte sich diesen Text gut zu merken. Das Aufschreiben von wichtigen Notizen ist strengstens verboten. Nach zwanzig Minuten wird der Text eingenommen.
Phase 3. Die wirkliche Aufgabe der Abiturienten ist nun die gelesene Geschichte schriftlich nachzuerzählen und zwar in fehlerfreiem Deutsch. Wenn möglich zu vollständigen. (Dafür gibt es wahrscheinlich Bonuspunkte.)
Mein Vater liest die Geschichte eines Krimiautors – Titel: der Schriftsteller und der Dieb - dem es an wirkliche Horrorideen mangelt. Gerade rechtzeitig tritt ein Dieb in die Wohnung. Dieser gibt dem Schriftsteller brauchbare, realitätskonforme Ratschläge.
Er, mein Vater, schreibt eine Art Zusammenfassung der Geschichte. Ich weiß nicht, ob er die vollen 2½ Stunden dafür benötigte. Ich weiβ wohl aber, dass die Examen Kommission sehr zufrieden war. Auf einer Skala von 1 bis 10 (10 = hervorragend, ausgezeichnet) bekam er die Note 9.
Sein Sohn (ich selber also) hat Dutzende von Prüfungen und Examina bestanden. Auch Deutschprüfungen. Aber niemals mit einem so hervorragenden Resultat.
Aus den Unterlagen, die er sich damals und wir uns heute glücklicherweise aufbewahrt haben, kann man Interessantes ableiten. Zum Beispiel: wie sah die schriftliche Deutschprüfung aus?
Phase 1. Der Vorsitzende begrüβt die Kandidaten; er meldet dass die Zeit welche ihnen zusteht 2½ Stunden beträgt.
Phase 2. Jede(r) Abiturient(in) bekommt einen Text in niederländischer Sprache, mit der Bitte sich diesen Text gut zu merken. Das Aufschreiben von wichtigen Notizen ist strengstens verboten. Nach zwanzig Minuten wird der Text eingenommen.
Phase 3. Die wirkliche Aufgabe der Abiturienten ist nun die gelesene Geschichte schriftlich nachzuerzählen und zwar in fehlerfreiem Deutsch. Wenn möglich zu vollständigen. (Dafür gibt es wahrscheinlich Bonuspunkte.)
Mein Vater liest die Geschichte eines Krimiautors – Titel: der Schriftsteller und der Dieb - dem es an wirkliche Horrorideen mangelt. Gerade rechtzeitig tritt ein Dieb in die Wohnung. Dieser gibt dem Schriftsteller brauchbare, realitätskonforme Ratschläge.
Er, mein Vater, schreibt eine Art Zusammenfassung der Geschichte. Ich weiß nicht, ob er die vollen 2½ Stunden dafür benötigte. Ich weiβ wohl aber, dass die Examen Kommission sehr zufrieden war. Auf einer Skala von 1 bis 10 (10 = hervorragend, ausgezeichnet) bekam er die Note 9.
Sein Sohn (ich selber also) hat Dutzende von Prüfungen und Examina bestanden. Auch Deutschprüfungen. Aber niemals mit einem so hervorragenden Resultat.
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Sonntag, 26. Juli 2020
Bagatelle 349 - Frohe Grenzgeschichten
terra40, 13:46h
Neulich habe ich Ihnen erzählt von den grenzüberschreitenden Aktivitäten welche eine Projektgruppe mit Namen 'Dinxperwick', bestehend aus Mitgliedern aus Suderwick (D) und Dinxperlo (NL) zusammen organisieren. Lesen Sie eventuell nochmal die Einzelheiten nach in den Bagatellen 343 (Februar, 2020) und 347 (Juno, 2020). Das Projekt nennt sich feierlich: 'Heimat und Zukunft gestalten an der Grenze'.
Jetzt werden diese Grenzaktivitäten auch von ganz oben wahrgenommen und belohnt! Am kommenden 6. August diesen Jahres wird der Projektgruppe Dinxperwick den ersten Heimatpreis von Nordrhein-Westfalen überreicht! Und zwar höchstpersönlich von der Frau Minister Scharrenbach, Minister für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstelling in NRW. Aus nicht weniger als 179 Projekten (alle Gewinner in ihren Kreisen, Städten und Gemeinden) bekam das Dinxperwick Projekt den ersten Preis. An dem Ehrenpreis ist ein Geldbetrag van 10.000 Euro verbunden. (Vorher war das Dinxperwick Project schon Sieger im Kreis Borken.)
Auf dem Bild sehen Sie zwei stolze Mitglieder der Dinxperwick-Projektgruppe. Es sind der Herr Diersen (NL) und der Herr Hoven (D). Die beiden Herren stehen in Deutschland vor der Michaelskirche in Suderwick. Links in der Ecke sehen Sie einen uralten Grenzstein mit dem Wappen der niederländischen Provinz Gelderland. Der Fotograf steht also in Holland. Beide Herren tragen ihre tägliche (Arbeits)kleidung. Am 6. August werden sie sich wahrscheinlich in einem feierlichen Gewand hüllen.
Jetzt werden diese Grenzaktivitäten auch von ganz oben wahrgenommen und belohnt! Am kommenden 6. August diesen Jahres wird der Projektgruppe Dinxperwick den ersten Heimatpreis von Nordrhein-Westfalen überreicht! Und zwar höchstpersönlich von der Frau Minister Scharrenbach, Minister für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstelling in NRW. Aus nicht weniger als 179 Projekten (alle Gewinner in ihren Kreisen, Städten und Gemeinden) bekam das Dinxperwick Projekt den ersten Preis. An dem Ehrenpreis ist ein Geldbetrag van 10.000 Euro verbunden. (Vorher war das Dinxperwick Project schon Sieger im Kreis Borken.)
Auf dem Bild sehen Sie zwei stolze Mitglieder der Dinxperwick-Projektgruppe. Es sind der Herr Diersen (NL) und der Herr Hoven (D). Die beiden Herren stehen in Deutschland vor der Michaelskirche in Suderwick. Links in der Ecke sehen Sie einen uralten Grenzstein mit dem Wappen der niederländischen Provinz Gelderland. Der Fotograf steht also in Holland. Beide Herren tragen ihre tägliche (Arbeits)kleidung. Am 6. August werden sie sich wahrscheinlich in einem feierlichen Gewand hüllen.
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Samstag, 27. Juni 2020
Corona-Grenzgeschichten
terra40, 13:13h
Corona-Grenzfälle
In diesen Corona-Zeiten gibt es bei uns an der deutsch/niederländischen Grenze wegen der unterschiedlichen Maβnahmen merkwürdige Zustände.
So las ich gestern folgende Geschichte in unserer Umgangssprache. (Ich lass sie unübersetzt: Sie werden sowieso den Humor verstehen.)
Bun net (= gerade) in Duutsland waezen tanken.
Wol ik betalen.
Zeg dat mense: Hier ist Maskenpflicht.
Dus ik vroege: Waor is den van ow dan?
Dat mense: Ich stehe hinter ein plexiglas.
Jao, möpken, ik ook. Maor dan an de andere kante.
In diesen Corona-Zeiten gibt es bei uns an der deutsch/niederländischen Grenze wegen der unterschiedlichen Maβnahmen merkwürdige Zustände.
So las ich gestern folgende Geschichte in unserer Umgangssprache. (Ich lass sie unübersetzt: Sie werden sowieso den Humor verstehen.)
Bun net (= gerade) in Duutsland waezen tanken.
Wol ik betalen.
Zeg dat mense: Hier ist Maskenpflicht.
Dus ik vroege: Waor is den van ow dan?
Dat mense: Ich stehe hinter ein plexiglas.
Jao, möpken, ik ook. Maor dan an de andere kante.
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Freitag, 12. Juni 2020
Bagatelle 347 - Glück im Unglück
terra40, 14:17h
Das Bild hier unten ist vor einigen Tagen gemacht worden. Sehr wahrscheinlich war ein Blitz die Ursache dass dieses Haus in Feuer geriet. Der Bewohner war nicht zu Hause und auβer Sachschaden gab es keine Verwundete oder sogar Tote. So weit das Glück im Unglück.
Nein, so weit ist die Geschichte noch nicht. Den die weiteren Umstände sind sehr interessant. Das brennende Haus steht in der Ortschaft Suderwick, einem Teil der Stadt Bocholt (i.W./NRW) die zehn Kilometer weiter liegt. Suderwick ist gleichsam ein Ort mitten auf der Landesgrenze zu den Niederlanden. Der niederländische Ort an der anderen Straβenseite heißt Dinxperlo. Der Hellweg trennt beide Länder. Seit eh und je bestehen zwischen beiden Ortsteilen die besten Beziehungen. So auch bei der Bekämpfung eines Feuers.
Als der Blitz einschlug und das Haus zu brennen anfing, war die Feuerwehr aus Dinxperlo zu erst an der Unglücksstelle. Sie fing sofort mit den Löscharbeiten an. Kurz danach arrivierte auch die Suderwicker Feuerwehrbrigade und zusammen kāmpten sie gegen die Flammen. Nach einiger Zeit wurde auch die Bocholter Feuerwehr hinzugerufen.
Ein Glück, diese landesübergreifende Zusammenarbeit, finden Sie nicht auch? Nicht nur in schweren Coronazeiten. Die sonstigen Obrigkeiten sollten sich daran ein Beispiel nehmen.
Nein, so weit ist die Geschichte noch nicht. Den die weiteren Umstände sind sehr interessant. Das brennende Haus steht in der Ortschaft Suderwick, einem Teil der Stadt Bocholt (i.W./NRW) die zehn Kilometer weiter liegt. Suderwick ist gleichsam ein Ort mitten auf der Landesgrenze zu den Niederlanden. Der niederländische Ort an der anderen Straβenseite heißt Dinxperlo. Der Hellweg trennt beide Länder. Seit eh und je bestehen zwischen beiden Ortsteilen die besten Beziehungen. So auch bei der Bekämpfung eines Feuers.
Als der Blitz einschlug und das Haus zu brennen anfing, war die Feuerwehr aus Dinxperlo zu erst an der Unglücksstelle. Sie fing sofort mit den Löscharbeiten an. Kurz danach arrivierte auch die Suderwicker Feuerwehrbrigade und zusammen kāmpten sie gegen die Flammen. Nach einiger Zeit wurde auch die Bocholter Feuerwehr hinzugerufen.
Ein Glück, diese landesübergreifende Zusammenarbeit, finden Sie nicht auch? Nicht nur in schweren Coronazeiten. Die sonstigen Obrigkeiten sollten sich daran ein Beispiel nehmen.
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Samstag, 16. Mai 2020
Bagatelle 346 - Eisheiligen
terra40, 14:31h
Sind sie Ihnen auch begegnet? Wahrscheinlich schon, denn die Nächte zwischen dem 11ten und dem 14. Mai diesen Jahres waren doch ziemlich kalt. Ich rede von den vier Eisheiligen: mit Namen Mamertus, Pancratius, Servatius und Bonifatius. Sie feierten, einer dem anderen folgend, in dieser Woche ihren Jahrestag. Es scheint dass man in Bayern sogar noch eine Fünfte Eisheilige hinzugefügt hat: die fromme und kalte Sophie aus Rom.
Eisheiligen, ein guter Name. Bei uns war jedenfalls in diesen Tagen der Nachtfrost nicht weit weg.
Dieses Nachdenken über kalte Mainächte und andere alten bäuerlichen Wetterregel brachte mich bei zwei kleinen hübschen Stichen welche Rembrandt uns hinterlassen hat. Frühmorgens schweifend durch die Wiesen rundum die Stadt Leiden traf er zwei Vorbei Gänger die sich übers das kalte Wetter unterhielten. Der eine behauptete, dass es seiner Ansicht nach "grausam kalt" war (vinnig koud), während der andere das schwer verneinte (das niet!).
In unseren Tagen wurde man diesen Dialog wie folgt zusammenfassen können:
A: "Schlimm kalt, nicht?"
B: "Du Angeber!"
Eisheiligen, ein guter Name. Bei uns war jedenfalls in diesen Tagen der Nachtfrost nicht weit weg.
Dieses Nachdenken über kalte Mainächte und andere alten bäuerlichen Wetterregel brachte mich bei zwei kleinen hübschen Stichen welche Rembrandt uns hinterlassen hat. Frühmorgens schweifend durch die Wiesen rundum die Stadt Leiden traf er zwei Vorbei Gänger die sich übers das kalte Wetter unterhielten. Der eine behauptete, dass es seiner Ansicht nach "grausam kalt" war (vinnig koud), während der andere das schwer verneinte (das niet!).
In unseren Tagen wurde man diesen Dialog wie folgt zusammenfassen können:
A: "Schlimm kalt, nicht?"
B: "Du Angeber!"
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