Mittwoch, 19. Mai 2010
Bagatelle LVI - Kw-wörter
qua quadrat quadratzahl quadragesima quadrangulair
quadrant quadratur quadrieren quadriga quadrillion quæstieus quæstor qualification qualificieren qualität qualiter quantitativ quantität quantum quarantaine quartair quark quarta quartflöte quarto quasi quartett quatertemper quatre-mains querulant queue quelle quinquet quint quintal quintenzirkel quintessens quintett quintfagott quintillion quittieren quitte qui-vive quorum quo quota quotum quotieren quotient




Ein Quilt ist ein Quilt ist kein Kilt. Das wissen wir. Jedenfalls, wir sollten es wissen. Und wenn nicht, wir sollten uns in die Ecke stellen und uns während einer halben Stunde schämen.
Ein Quilt ist eine Decke. Sie besteht aus mindestens drei manchmal edlen Stoffschichten die in feinster Handarbeit zusammengenäht werden. Die Oberseite ist meistens hochkünstlerisch gestaltet. Die Nähte an sich bilden dann wieder wunderschöne Formen und Muster. Entschuldigen Sie bitte diese etwas stümperhafte und ungeschickte Beschreibung, aber etwa so ähnliches habe ich von der Madame Terra erfahren, die auf dem Gebiet der Quilterei eine Meisterin ist. Sagt man, ich selber kann es nicht richtig beurteilen, weil ich alles was ihre Hand verläßt für unsagbar schön halte und deshalb ziemlich undiffentiiert reagiere.

Kilt schreibt man mit k, so viel ist sicher. Ein Kilt ist ein Zwitterkleidungsstück, eine kurze Hose die eigentlich lieber ein Rock sein will. (Oder umgekehrt. So genau weiß ich das nicht.) Von Männern getragen, im schottischem Hochland, dort wo man Robert Schumanns Lieder auf Texten von Robert Burns so wunderbar zu hören bekommt. Bitte halten Sie von dieser Stunde an niemals einen profanen Kilt für einen himmlischen Quilt. Und Quilt schreibt man grundsätzlich mit Q, die 17. Buchstabe des deutschen Alphabetts. Das Q wird meistens gefolgt von dem Buchstaben u. Richtig ist also: Qu, gesprochen als kw. Dadurch daß oft nóch ein Vokal folgt, wird die Aussprache prägnanter und schöner. Quo wird zu kwo und ein Quartett zu vieren wird ein Kwartett.

Am Anfang dieser Bagatelle befindet sich eine Reihe Kw-Wörter die ich aus meiner eigenen Muttersprache und aus eurem Brockhaus geliehen habe. Das eine Wort ist schöner als das andere. Was sie alle bedeuten, ist eine andere Sache. Bitte, keine Gewissensfragen. Eigentlich kann man einer Sprache nur gratulieren daß sie so viele herrliche Kw-Wörter ihr eigen nennt.

Eine kleine, leicht kritische Bemerkung zum Schluß. Es gibt so viele schöne Kw-Wörter. Aber es gibt zwei immens wichtige Kw-Wörter die sowohl in Ihrem als in meinem Lexikon fehlen. Zwei richtige Kw-Wörter. Das eine – Sie hatten es schon vermutet - ist das Wort Quilt. Man sucht es vergebens. Aber irgendwo kann man es den Verfassern der Wörterbücher nicht sehr übel nehmen: das herstellen von Quilts ist (noch) keine Männersache. Das zweite Kw-Wort das ich vergeblich gesucht habe, wurde manchmal von meinem Vater verwendet. Als ich noch ein kleiner Junge war und als ich ihm den Unterschied zwischen einem Quilt und einem Kilt klarzumachen versuchte, sagte er zu mir: Ach Junge, das ist doch alles Quatsch! Quatsch, so ein unsinnig himmliches Kw-Wort!

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