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Donnerstag, 31. März 2011
Bagatelle LXLVIII - Gestelltes Gleichgewicht
terra40, 17:14h
Was immer Sie auch mögen behaupten, ich meine ziemlich sicher zu wissen, daß dieses Bild gestellt ist. Es stammt aus einem Kalendarium; ein Foto des Volkskrant-Fotografen Marcel van den Bergh.
Beide Parteien haben ihre Stellung bezogen. Der Bauer versucht mittels ziehen die Kuh davon zu überzeugen, daß es für alle besser ist wenn die Kuh in den Stall zurückkehrt. Die Kuh, mit Namen Jenny 24 oder so etwas, fest auf allen vieren an der Erde verankert, ist anderer Meinung. Sie hat keine Lust die Reise draußen in der freien Natur im Stall zu beenden.
Wie wird diese Meinungsverschiedenheit ausgehen? Wer gibt schließlich nach?
Das Seil steht schnurgerade von links nach rechts. Links ist es am Kuhkopfhalfter befestigt, rechts ziehen die plastifizierten Bauershände.
Das Spannende an dem Bild ist der Gleichstand. Wie eine Waage. Um nicht jétzt schon zu verlieren, muß der Bauer sich nach hinten lehnen.
Warum ist das Bild gestellt? Weil jeder Bauer weiß, daß das Ziehen am Kopfe der Kuh überhaupt keinen Sinn hat. Vor allem nicht wenn das Seil zu lang geraten ist. Die starken Kopf- und Halsmuskeln der Kuh werden immer gewinnen. Wenn die Jenny so gnädig ist sich in der gewünschten Richtung zu bewegen, tut sie das weil sie dem Bauer ein Gefallen tun will. Wenn sie écht wollte, käme sie nicht von der Stelle.
Natürlich weiß der Bauer das. Man soll eine Kuh führen mit Vorsicht, mit Güte, mit Nachsicht, mit Futter, mit guten Worten. Oder man macht es zu zweit: der erste führt die Kuh am Halfter, der zweite drückt etwas von hinten wobei er den Kuhschwanz etwas gegen den Uhrzeigersinn dreht. Die Kuh, verwirrt, gibt auf und bewegt sich in die gewünschte Richtung.
Natürlich weiß der Fotograf das auch. Er aber liebt die Spannung des Tauziehens. Er liebt die Ungewißheit. Er liebt das unberechenbare Gleichgewicht. Sei es gestellt.
* Quelle: De Volkskrant Fotokalender 2011
Beide Parteien haben ihre Stellung bezogen. Der Bauer versucht mittels ziehen die Kuh davon zu überzeugen, daß es für alle besser ist wenn die Kuh in den Stall zurückkehrt. Die Kuh, mit Namen Jenny 24 oder so etwas, fest auf allen vieren an der Erde verankert, ist anderer Meinung. Sie hat keine Lust die Reise draußen in der freien Natur im Stall zu beenden.
Wie wird diese Meinungsverschiedenheit ausgehen? Wer gibt schließlich nach?
Das Seil steht schnurgerade von links nach rechts. Links ist es am Kuhkopfhalfter befestigt, rechts ziehen die plastifizierten Bauershände.
Das Spannende an dem Bild ist der Gleichstand. Wie eine Waage. Um nicht jétzt schon zu verlieren, muß der Bauer sich nach hinten lehnen.
Warum ist das Bild gestellt? Weil jeder Bauer weiß, daß das Ziehen am Kopfe der Kuh überhaupt keinen Sinn hat. Vor allem nicht wenn das Seil zu lang geraten ist. Die starken Kopf- und Halsmuskeln der Kuh werden immer gewinnen. Wenn die Jenny so gnädig ist sich in der gewünschten Richtung zu bewegen, tut sie das weil sie dem Bauer ein Gefallen tun will. Wenn sie écht wollte, käme sie nicht von der Stelle.
Natürlich weiß der Bauer das. Man soll eine Kuh führen mit Vorsicht, mit Güte, mit Nachsicht, mit Futter, mit guten Worten. Oder man macht es zu zweit: der erste führt die Kuh am Halfter, der zweite drückt etwas von hinten wobei er den Kuhschwanz etwas gegen den Uhrzeigersinn dreht. Die Kuh, verwirrt, gibt auf und bewegt sich in die gewünschte Richtung.
Natürlich weiß der Fotograf das auch. Er aber liebt die Spannung des Tauziehens. Er liebt die Ungewißheit. Er liebt das unberechenbare Gleichgewicht. Sei es gestellt.
* Quelle: De Volkskrant Fotokalender 2011
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