Montag, 17. Februar 2014
Bagatelle 216 - Magische Eismütze
Was ich Ihnen sage: es ist die Mütze die es tut. Zugegeben, auch das Talent, auch die langwierige Vorbereitung und Training und nicht zu vergessen die willensstärke Durchsetzungskraft spielen eine Rolle, aber das Entscheidende ist die Mütze, diese fabelhafte, magische, ungeahnte-Kräfte-freimachende Eismütze in orange und braun.

Es war, vor vielen Jahren, meine Gattin, die sich an einem vorwinterlichen Abend, mit vier Stricknadeln und Wolle in orange und braun gewappnet, zurückzog in eine Wohnzimmerecke, dabei bekanntgebend, dass sie von nun an bis auf weiteres um nichts in der Welt gestört werden wolle. Als das Werk vollbracht war, erschien sie wieder in unsere Mitte mit zwei wunderbaren Stricksachen: eine Eismütze, complett mit Wollzipfelchen, und ein Schal, beide in einem fantastischem Strickmuster – gefunden in einer Damenfreizeitarbeitszeitschrift namens Ariadne - in orange und braun.
Mütze und Schal sollten von unserem ältesten Sohn getragen werden, jetzt nun es drohte Winter zu werden. (Damals gab es noch Zeiten die man mit gutem Recht ‘Winter’ nennen konnte.) Das Bild hier unten zeigt den Sohn beim schneefreischaufeln eines Zugangsweges. Was immer Sie sagen mögen: Mütze und Schal stehen ihm gut.



Heute, nach vielen Jahren, existieren Mütze und Schal noch immer. Als mein Sohn aus dem Hause zog und sich selbständig machte, hat er mir Mütze und Schal überlassen. Ich trage sie viel und gerne. Die Mütze schützt Ohren und die von nur noch wenigen Haaren bedeckte Schädeldecke vor Kälte. Und der Schal verhindert, dass eiskalte Winde den Nacken und Rückgrat entlang hinunter ziehen.



Jetzt aber, wie die Engländer sagen, for something completely different, zu einem völlig anderen Thema: die Olympischen Winterspiele. Die sind heute eine gute Woche alt. Und die niederländischen Sportler holen sich Medaillen wie nie zuvor. Siebzehn (17!) sind es heute schon und wer weiss was noch kommt.
Als die ersten holländischen Medailleträger auf dem Bildschirm erschienen, staunte ich nicht schlecht. Sie trugen meine Eismütze, komplett mit Wolltüpfelchen. Das Muster ist unwichtig und kaum zu sehen anders, die Farben aber dieselben.
Dass die Holländer sich fast alle ihre Medaillen nur bei einer sportlichen Disziplin, beim Eisschnellaufen nämlich, holen ist wohl wahr, aber tut hier nicht zur Sache. Jedes Land und jede(r) Sportler(in) hat Recht auf die Sportart nach ihrer oder seiner Wahl. Keiner denkt daran Deutschland zu verbieten beim rodeln alle Medaillen mit in die Heimat zu nehmen.

Gestern, am Sonntagmittag, gab es die 1500 Meter der Frauen. Die vier niederländischen Eisschnellläuferinnen (von den vierzig Teilnehmerinnen) besetzten die Plätze eins, zwei, drei und vier. Das macht sogar der extreme Optimist wie mich argwöhnisch und misstrauisch. Geht hier alles mit rechten Dingen zu? Und: sollten wir auch nicht den anderen, um unseren guten Willen zu zeigen, vielleicht eine Bronzemedaille gönnen?

Sicher, über die Gründe und Ursachen welche zu dieser Medaillenflut geführt haben, streiten sich die Gelehrten. Ich bleibe dabei und wiederhole es zum siebzigsten Male: es ist die Mütze. Dort liegt das Geheimnis. Mit orange/brauner Eismütze bei der Siegerehrung und Medailleverleihung sind die Holländer einfach unschlagbar. Die andere Nationen sollten sich daran ein Beispiel nehmen.

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