Freitag, 29. Januar 2010
Bagatelle XXXVIII - Reizend weiblich - weiblich reizend
Frau Antje kennen Sie höchstwahrscheinlich. Sie ist zwar nicht diejenige junge Dame die Sie hier rechts sehen, sie ist vielleicht eine gutaussehende Kusine, aber Sie wissen wen ich meine. Frau Antje war die ultimative Verkörperung (werbal, nicht verbal) holländischer Waren, vor allem wenn diese mit Molkereiprodukten zu tun hatten. Frau Antje war weltberühmt, gerade wegen ihrer weißen, flatternden Mütze.

Kleider machen Leute, und Kopfbedeckungen machen Frauen. Ich meine aber nicht die verschleiernden Kopftücher die uns einen Blick auf die Schönheiten des fraulichen Antlitzes verwehren. Ich meine das quasi zufällig platzierte zierliche Häufchen Stoff auf den Haaren einer Schönen, oder den großrandigen Hut der Ministerin beim Neujahrsempfang. Wie sehr eine adäquate Kopfbedeckung die Schönheit eines Frauengesichtes vergrößern kann, finden Sie nicht auch? Und es ist mir unbegreiflich warum bei den herbstlichen Modeshows fast alle Modelle unbehütet und barhäuptig ihren Weg über die catwalks gehen. Vielleicht ist es weil sonst die Hauptbedeckungen zu sehr die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich lenken würden.

Manchmal wird eine simple Kopfbedeckung zu wahrer Kunst. Ein niederländischer Künstler namens Hendrik Kerstens fotografiert seine Tochter Paula beim Tragen einfachster Sachen. Eine Tasche, ein Taschentuch, eine Serviette. Das Resultat ist ein Bild voller Schönheit, Klarheit und Harmonie. Sehen Sie selbst.





Der Weg von Frau zu Frau, von Frau Antje zu Paula, leitet unwiderruflich zu der dritten Frau: die Frau mit der Perle. Das heißt: wenn Sie es sehen so wie ich es sehe. Beim Betrachten der Paula-bilder, das mit dem Taschentuch über ihre Haare drapiert oder das andere mit der plastik Tüte, sehe ich förmlich die Frauenporträts der holländischen Malerei des 17. Jahrhundert. Ich sehe Johannes Vermeer aus Delft. Ich sehe die Frau mit der Perle. Mit Shawl als Kopfbedeckung und bildschön.

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Ja, ich gebe
auch der Photographie eine Chance. Aber die junge Vermeer-Frau gefällt mir eindeutig besser. Und das ist keine Bagatelle.

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