Montag, 8. Oktober 2012
Bagatelle 168 - Politisches Tafelinteresse
terra40, 13:51h
Seit nunmehr einem Jahr steht in unserem Wohnzimmer ein neuer Tisch. Nichts besonderes also, es sei denn, daß auch, wie wir selber, sehr hohe politische Hochwürdigkeitsträger diesen Tisch bewundern und lobpreisen.
Die Geschichte fängt vor etwa sechzig Jahren an, als mein Schwiegervater beschloß einen Baum der im Wege stand zu fällen und zu Möbelholz verarbeiten zu lassen. Es war ein besonderer Baum: eine Esche, und das ist, wie wir alle wissen, seit germanischer Zeit ein heiliger Baum. Die Sägerei hat ihn vorsichtig in acht bis zehn Zentimeter dicke Scheiben verarbeitet (Länge 4 Meter und etwa 40 Zentimeter breit). Diese Bretter lagen dann jahrelang in einer unserer Scheunen wo sie bis voriges Jahr so trockneten, daß weder Wetter- noch Temperaturänderung sie noch berührt.
Schon vor Jahren hatten wir den Plan einen Tischler zu bitten von diesem Eschenholz einen großen Tisch bauen zu lassen. So einer wo wir beide morgens, meine Frau und ich, beim Frühstück unsere breit ausgeschlagenen Zeitungen lesen könnten ohne uns beim anderen beklagen zu müssen über zu wenig Raum. Und so einer wo man an Sonn- und Festtagen mit mindestens acht Personen die Festmahlzeiten zu sich nehmen kann. Aber nur das Vorhaben blieb. Zu einer Verwirklichung war es nie gekommen.
Bis ein Freund meines jüngsten Sohnes vor einem Jahr von dem Vorhaben erfuhr und meldete daß er, begnadeter Freizeittischler und Schreinermeister, bereit war uns aus dem Eschenholz einen Tisch zu bauen.
Worauf wir mit Mühe und Not die schweren Bretter auf einem Transporter schafften und sie in die Werkstatt des Meisters brachten. Worauf der wiederum in zwei Monaten einen wunderbaren Tisch tischlerte. Sehen Sie selbst.
Später wurde der Tisch dann demontiert und mit dem selben Transporter wieder in unser Haus zurückbefördert, dort zurückmontiert und an seinem verordneten Platz gestellt und von allen Seiten aufs tiefste bewundert und gepriesen. Zuletzt trank der Tischlermeister zusammen mit meinem Sohn einen guten Kaffee. Achten Sie bitte genau auf das Gesicht des Meisters, rechts auf dem Bild.
Denn dasselbe Gesicht sehen Sie hier wieder. Er, links stehend, zeigt einigen sehr hochwürdigen Herren etwas sehr schönes: höchstwahrscheinlich unseren neuen Tisch. Es sind der niederländische Minister-Präsident Mark Rutte und rechts der Rector-Magnificus der Wageninger Universität. (Der Ort wo unser Amateur-Tischlermeister sonst sein Brot verdient.)
Auch die politischen Hochwürden staunen und bewundern die Art und Weise mit der die Arbeit vollendet worden ist. Ob der Tischlermeister auch ein Kabinett zusammen basteln kann? fragen sie sich.
Natürlich, sage ich darauf.
Die Geschichte fängt vor etwa sechzig Jahren an, als mein Schwiegervater beschloß einen Baum der im Wege stand zu fällen und zu Möbelholz verarbeiten zu lassen. Es war ein besonderer Baum: eine Esche, und das ist, wie wir alle wissen, seit germanischer Zeit ein heiliger Baum. Die Sägerei hat ihn vorsichtig in acht bis zehn Zentimeter dicke Scheiben verarbeitet (Länge 4 Meter und etwa 40 Zentimeter breit). Diese Bretter lagen dann jahrelang in einer unserer Scheunen wo sie bis voriges Jahr so trockneten, daß weder Wetter- noch Temperaturänderung sie noch berührt.
Schon vor Jahren hatten wir den Plan einen Tischler zu bitten von diesem Eschenholz einen großen Tisch bauen zu lassen. So einer wo wir beide morgens, meine Frau und ich, beim Frühstück unsere breit ausgeschlagenen Zeitungen lesen könnten ohne uns beim anderen beklagen zu müssen über zu wenig Raum. Und so einer wo man an Sonn- und Festtagen mit mindestens acht Personen die Festmahlzeiten zu sich nehmen kann. Aber nur das Vorhaben blieb. Zu einer Verwirklichung war es nie gekommen.
Bis ein Freund meines jüngsten Sohnes vor einem Jahr von dem Vorhaben erfuhr und meldete daß er, begnadeter Freizeittischler und Schreinermeister, bereit war uns aus dem Eschenholz einen Tisch zu bauen.
Worauf wir mit Mühe und Not die schweren Bretter auf einem Transporter schafften und sie in die Werkstatt des Meisters brachten. Worauf der wiederum in zwei Monaten einen wunderbaren Tisch tischlerte. Sehen Sie selbst.
Später wurde der Tisch dann demontiert und mit dem selben Transporter wieder in unser Haus zurückbefördert, dort zurückmontiert und an seinem verordneten Platz gestellt und von allen Seiten aufs tiefste bewundert und gepriesen. Zuletzt trank der Tischlermeister zusammen mit meinem Sohn einen guten Kaffee. Achten Sie bitte genau auf das Gesicht des Meisters, rechts auf dem Bild.
Denn dasselbe Gesicht sehen Sie hier wieder. Er, links stehend, zeigt einigen sehr hochwürdigen Herren etwas sehr schönes: höchstwahrscheinlich unseren neuen Tisch. Es sind der niederländische Minister-Präsident Mark Rutte und rechts der Rector-Magnificus der Wageninger Universität. (Der Ort wo unser Amateur-Tischlermeister sonst sein Brot verdient.)
Auch die politischen Hochwürden staunen und bewundern die Art und Weise mit der die Arbeit vollendet worden ist. Ob der Tischlermeister auch ein Kabinett zusammen basteln kann? fragen sie sich.
Natürlich, sage ich darauf.
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