Donnerstag, 12. Juni 2014
Bagatelle 229 - Torlinieüberschreitungskontrollanlage
terra40, 00:03h
Donnerstag diese Woche war es dann so weit: die Fußballweltmeisterschaften in Brasil wurden eröffnet. Nun ist Fußball – das Spielchen an sich - nicht so wichtig, dass man darüber eine seriöse Bagatelle schreiben muss. (Ich rede nicht von den Fifa-Machenschaften und menschunwürdigen Zuständen beim Stadionbau welche sicherlich unsere kritische Aufmerksamkeit verdienen.) Nein ich möchte einiges Bagatellarisches schreiben über die zunehmende menschliche Unsicherheit, auch im Fußball, gerade im Fußball. Es ist der Zeitgeist, möchte man glauben: man traut der Welt nicht mehr; man benimmt sich ängstlich und unsicher. Schlimmer noch: man traut sich selber nicht mehr. Verschwunden ist der Einfluss der Institutionen (Kirche Staat, Gewerkschaft, Partei) wodurch alles so wunderbar übersichtlich war. Jetzt müssen wir unseren eigenen Augen trauen und eigene Entscheidungen treffen. Manche haben das inzwischen verlernt.
Es fing an bei der Weltmeisterschaftsfinale 1966. Das Gastland England spielte gegen, wie auch anders, Deutschland. Als Geoff Hurst das 3-2 für die Gastgeber schoss, entstanden zwei Gruppen, quer durch die Mannschaften und Zuschauer. Die ersten meinten: der Ball hätte nie und niemals die Torlinie überschritten; de anderen beschwuren um alles Heilige, dass der Ball in seiner vollen Größe die Torauslinie um mindestens zehn Zentimeter passiert sei. Der Schiedsrichter, der es auch nicht (mehr) wusste, entschied letztendlich auf Tor.
Jetzt aber! Die Technik schlagt zu, auch im Fußball, endlich auch im Fußball. Oberhalb beider Tore werden Kameras aufgehängt, welche haargenau melden ob und wie ein Ball die Torlinie überquert hat. Absichtlich oder zufällig, das kann uns die Kamera leider nicht mitteilen.
So hat also wieder ein Stückchen menschliche Unsicherheit den Platz freigemacht für quasi unfehlbares menschliches Urteilungsvermögen an Hand neuester Technologie. Das wird vor allem den Schiedsrichtern freuen. Von denen gibt es jetzt nicht einen, wie früher, sondern mindestens sechse. Einen aufs Feld und fünf an allen Seitenlinien. Alle mittels neuer Hörfunktechnik mit einander verbunden. Das führt dann dazu, dass sie mehr auf einander achten als auf das Spielverlauf. Aber doch, es lebe die neue Fußballtechnik!
Inzwischen hat sich das Spielchen über die Jahre nicht fundamental geändert. Man spielt in zwei Mannschaften mit je 11 Personen zwei Mal 45 Minuten gegen einander. Die Pause dauert 15 Minuten. Und am Ende siegt Deutschland.
Nachschrift: Diesen Spieler brauch ich Ihnen wohl nicht mehr vorzustellen. Natürlich, es ist unser Klaas-Jan Huntelaar, Schalker Mittelstürmer von Beruf. Das Püppchen stammt aus 2010 von den vorigen Weltmeisterschaften, als der Klaas-Jan wie auch jetzt nur auf der Reservebank saß. Zeit genug daher um die Torauslinientechnologie zu studieren.
Es fing an bei der Weltmeisterschaftsfinale 1966. Das Gastland England spielte gegen, wie auch anders, Deutschland. Als Geoff Hurst das 3-2 für die Gastgeber schoss, entstanden zwei Gruppen, quer durch die Mannschaften und Zuschauer. Die ersten meinten: der Ball hätte nie und niemals die Torlinie überschritten; de anderen beschwuren um alles Heilige, dass der Ball in seiner vollen Größe die Torauslinie um mindestens zehn Zentimeter passiert sei. Der Schiedsrichter, der es auch nicht (mehr) wusste, entschied letztendlich auf Tor.
Jetzt aber! Die Technik schlagt zu, auch im Fußball, endlich auch im Fußball. Oberhalb beider Tore werden Kameras aufgehängt, welche haargenau melden ob und wie ein Ball die Torlinie überquert hat. Absichtlich oder zufällig, das kann uns die Kamera leider nicht mitteilen.
So hat also wieder ein Stückchen menschliche Unsicherheit den Platz freigemacht für quasi unfehlbares menschliches Urteilungsvermögen an Hand neuester Technologie. Das wird vor allem den Schiedsrichtern freuen. Von denen gibt es jetzt nicht einen, wie früher, sondern mindestens sechse. Einen aufs Feld und fünf an allen Seitenlinien. Alle mittels neuer Hörfunktechnik mit einander verbunden. Das führt dann dazu, dass sie mehr auf einander achten als auf das Spielverlauf. Aber doch, es lebe die neue Fußballtechnik!
Inzwischen hat sich das Spielchen über die Jahre nicht fundamental geändert. Man spielt in zwei Mannschaften mit je 11 Personen zwei Mal 45 Minuten gegen einander. Die Pause dauert 15 Minuten. Und am Ende siegt Deutschland.
Nachschrift: Diesen Spieler brauch ich Ihnen wohl nicht mehr vorzustellen. Natürlich, es ist unser Klaas-Jan Huntelaar, Schalker Mittelstürmer von Beruf. Das Püppchen stammt aus 2010 von den vorigen Weltmeisterschaften, als der Klaas-Jan wie auch jetzt nur auf der Reservebank saß. Zeit genug daher um die Torauslinientechnologie zu studieren.
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