Mittwoch, 27. Dezember 2017
Bagatelle 308 - Terras Tierwelt
Hoffentlich haben Sie noch in Erinnerung dass ich Ihnen mal erzählt habe von meiner Pfauenfamilie. Es ist zwar kompliziert aber keine unmögliche Geschichte. Was ist geschehen?

Vor sechs Jahren war es, als auf einmal beim Bauernhof wo wir damals wohnten, ein Pfau angelaufen kam der mitteilte, dass er von Sinnen war zu bleiben. Als Andenken an eine berühmte niederländischen TV-Persönlichkeit gaben wir ihn den Namen Jeroen. (Der gute Fernsehmann heißt Jeroen Pauw, daher.)
Binnen kurzer Zeit war er gleichsam ein Mitglied der Familie. Er ließ sich nicht anfassen, aber er fraß mir die Brotstückchen aus der Hand.

Ein halbes Jahr ging vorbei, als wir beschlossen unserem Jeroen eine Gattin zu schenken. Mit einer Bekannten zog ich über die Landesgrenze nach Deutschland wo wir für zwanzig lumpige Euro eine weibliche Pfauensperson namens Jetta kauften. Nach zwei Tagen, wo die Jetta und der Jeroen getrennt lebend sich mit einander vertraut machen konnten, zogen die beiden zusammen durch die Lande. Sie wurden so eng befreundet dass ich eines Tages zufällig ein Pfauennest mit sechs Eiern entdeckte. Vier davon liess ich der Jetta, Groß war die Freude als eines Morgens die Jetta uns zwei Pfauenküken zeigte. (Die anderen zwei hatten es leider nicht zur Geburt geschafft.) Die beiden Kinder, beide Söhne, Zwillinge, tauften wir Sokke und Fucke.

Die zwei folgenden Jahre verliefen einigermaßen ruhig und gemütlich sei es dass die Mutter Jetta ein Unglück passierte: sie wurde auf dem Landweg von einem Laster überfahren. Worauf ich sie mit allen Ehren hinter dem Hof begrub. Die restlichen drei, Vater und Söhne, ließen sich die Tatsache merkwürdiger Weise kaum anmerken.

Da kam der Tag als ich den Hof verkaufte und in ein bequemeres Haus im Dorf umzog. Das Problem war nun: was zu tun mit der Pfauenfamilie? Glücklicherweise war die Nachbarsfrau so gut um die Sorge für die Pfauen auf sich zu nehmen. Fast jeden Tag besorgte sie nebst Gesellschaft Essen und Trinken.

Neulich aber, nun das Haus wieder bewohnt ist, kam die traurige Nachricht dass zuerst der Vater, Jeroen also, und nun auch einer der Söhne verschwunden sei. Die wahrscheinliche Ursache des Verschwindens wissen wir jetzt auch. Der neue Bewohner behauptet: er habe Reintje de Vos (für nicht wissende: Reinaert der Fuchs) gesehen. Ein schlauer Fuchs ist schuld. Wir wussten wohl das bei uns in der Gegend manchmal Füchse umher laufen. Aber jetzt geht es den Pfauen offenbar richtig an den Kragen. Vor einigen Wochen verschwand Jeroen. Und jetzt auch einer der Söhne. Sokke oder Fucke, das vermag ich nicht zu sagen. Traurig aber sind wir schon.

Bei den Bildern: 1) Jetta und die beiden Söhne, einige Tage alt; 2) Sokke und Fucke unterwegs.






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Wirklich traurig. Pfaue sind toll. Jeroens und Jettas Söhne sind ausgesprochen schön.

Haben Sie eigentlich jemals erfahren, wo Jeroen vorher gelebt hatte? Dass einem ein Pfau zuläuft, passiert auch nicht alle Tage.

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Oh wie traurig : (
Hab ich mich gefragt, was auf den Pfauen wurde, nachdem Sie sie uns schon einmal vorgestellt hatten.

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Sorge um die Pfauen
Danke sehr für Ihre besorgten Kommentare!
Für die Pfauen wird schon gesorgt. Die neuen Bewohner und die Nachbarsfrau tun ihr bestes. Nur, gegen die natürlichen Feinde läßt sich nicht viel machen.
Gruß, T.

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