Samstag, 11. Juni 2011
Bagatelle 109 - Kreuz & Quer GmbH
Den Kreuzschnabel kennen Sie wahrscheinlich so wie ich ihn kenne. Also nicht höchstpersönlich, sondern aus einer Vogelenzyklopädie oder aus sonstigen wikipedia-artigen Quellen. Das meist imposante Merkmal dieses Finkensortes ist der Schnabel. Der ist bei diesem Samenfresser so entworfen, daß Ober- und Unterschnabel sich am Ende kreuzen. Das soll ihm ermöglichen die Samen, welche er beim Frühstück zu sich nimmt, aus ihren Hüllen zu entfernen. Vielleicht hat Ihnen in der Schule die Frau Lehrerin erzählt, daß es mehrere Sorten Kreuzschnäbel gibt. Zum Beispiel den Fichtenkreuzschnabel oder den schottischen Kreuzschnabel. Aber daß es auch Kreuzschnabelhühner gibt, wußten Sie noch nicht. Oder?

Doch, es gibt sie. Unser jetzt nur noch einziges Huhn erschien eines Morgens mit einem Kreuzschnabel. Wofür sie den brauchte, hat sie mir nicht verraten. Der sie begleitende Hahn - dessen gelbes rechtes Bein Sie am oberen Bildrand gerade noch sehen, wie auch (rechts unten) Madame Terra's zierliche Zehe - und ich waren der Meinung, daß ein solcher Schnabel kein Zeichen des Fortschritts war. Gestern konnte sie die kleinen Körner noch leicht und easy zu sich nehmen; heute aber war das Picken eine ziemliche Qual. Auch das Reiben des Schnabels gegen einen vorbeikommenden Stein um die Schnabelteile gerade zu rücken half nicht. Bis jetzt – und das ist jetzt schon fast ein dreiviertel Jahr – ist der Kreuzschnabel geblieben.



Unser Huhn aber weiß sich zu helfen. Sie pickt jetzt am liebsten die gröberen Maiskörner oder die faßbaren Regenwürmer. Das sie sich wohl fühlt, sieht man an ihrem schönen roten Kamm. Auch das Eierlegen hat nicht nachgelassen. Und, sagt sie, wenn auch der gekreuzte Schnabel seine Nachteile hat, Vorteil ist immerhin, daß man darüber eine Bagatelle schreiben lassen kann.

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