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Samstag, 25. Juni 2011
Bagatelle 111 - Fahrstuhlgruß
terra40, 00:00h
Bitte, seien wir vorsichtig mit statistischen Daten. Vor allem wenn sie benutzt werden in politischen Verhandlungen oder in Geschichten derjenigen die selber wenig Ahnung von Statistik haben. Das war jedenfalls der erste Gedanke der bei mir aufkam beim lesen einer Fahrstuhlgeschichte in meiner Morgenzeitung. Geschrieben von einem ziemlich bekannten Schriftsteller der uns seit einiger Zeit verwöhnt mit einer wöchentliche Kolumne.
Diesmal lautete seine These: in Fahrstühlen wird mehr und mehr, zunehmend also, weniger gegrüßt. Wenn man vor zwanzig Jahren den Fahrstuhl benutzte um den Arbeitsplatz auf der 12. Etage zu erreichen, wurde man unten beim Betreten des Fahrstuhls meistens freundlich begrüßt mit einem munteren Guten Tag! Wenn man denselben Fahrstuhl in demselben Gebäude heute, anno 2011, betritt, herrscht meistens gähnende Stille auch wenn sich darin zweiundzwanzig Personen aufhalten. Es wird nicht oder kaum mehr gegrüßt. Zu sehr lenken offenbar die eigenen Probleme die Aufmerksamkeit für den eintretenden Nachbar ab. Der Fahrstuhlgruß hat stark nachgelassen. Behauptet der Kolumnist.
Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte oder sogar empirische Beweise welche der Richtigkeit der These beipflichten? Ja doch, sagte der Schriftsteller, er habe selber recherchiert. Das hier sind die Ergebnisse. (Er fuhr an zehn Tagen zwanzig Mal im Fahrstuhl zur höchsten Etage und zurück.)
- Wenn man selber nichts-sagend den Fahrstuhl betritt, hört man in 85% der Fälle keinen Ton. Keiner sagt was, keiner bekümmert sich deiner. Es wird schon gesprochen, aber nur individuell: telefonisch-mobil. Man sagt sich wo man sich gerade befindet.
- Wenn man selber den Fahrstuhl betritt und die dort anwesenden Personen begrüßt mit einem sanft-freundlich gemeinten Guten Morgen! (oder ähnliches), bekommt man in 85% der Fälle einen ebenso freundlichen Gegengruß!
Was lernt uns diese Geschichte? Mindestens viererlei.
• Ohne statistischen Daten und mit gutem Verstand hätte die These auch geprüft werden können. (Wie bei den meisten Thesen.) Ein mürrisch/schweigender Eintritt löst selbstverständlich kaum freundlich/fröhliche Reaktionen aus.
• Daß in beiden Fällen die Rede ist von 85% macht mich ein wenig stutzig. Aber es mag stimmen. Notfalls fordern wir den Schriftsteller auf uns alle Daten und Zahlen bis auf drei Dezimalen zu überreichen. Wichtiger als die Prozentzahlen scheint uns die Art und Weise womit begrüßt wird, und nicht zu vergessen die dabei ausgesprochenen Worte.
• In der Tat: viel hängt ab von dem Wortlaut. Beim Betreten des Fahrstuhls ist ein herzliches Guten Morgen angebracht. Beantworten sollten wir mit einem ebenso herzlichen Willkommen! (Herzlich willkommen ist übertrieben.)
• Der beste Abschiedsgruß beim verlassen eines Fahrstuhls ist nicht auf Wiedersehen wie Sie vielleicht denken, sondern tschüs! oder tsjüüs!! Noch mehr amikal: tjüüskes!! Mehr feierlich: atjüüs!! oder à tjüüs bis à dieu!! Wir selber sagen in unserem Dialekt den ganzen Tag über immer moj, auch wenn es schon lange Abend ist und der Fahrstuhl Feierabend macht.
Diesmal lautete seine These: in Fahrstühlen wird mehr und mehr, zunehmend also, weniger gegrüßt. Wenn man vor zwanzig Jahren den Fahrstuhl benutzte um den Arbeitsplatz auf der 12. Etage zu erreichen, wurde man unten beim Betreten des Fahrstuhls meistens freundlich begrüßt mit einem munteren Guten Tag! Wenn man denselben Fahrstuhl in demselben Gebäude heute, anno 2011, betritt, herrscht meistens gähnende Stille auch wenn sich darin zweiundzwanzig Personen aufhalten. Es wird nicht oder kaum mehr gegrüßt. Zu sehr lenken offenbar die eigenen Probleme die Aufmerksamkeit für den eintretenden Nachbar ab. Der Fahrstuhlgruß hat stark nachgelassen. Behauptet der Kolumnist.
Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte oder sogar empirische Beweise welche der Richtigkeit der These beipflichten? Ja doch, sagte der Schriftsteller, er habe selber recherchiert. Das hier sind die Ergebnisse. (Er fuhr an zehn Tagen zwanzig Mal im Fahrstuhl zur höchsten Etage und zurück.)
- Wenn man selber nichts-sagend den Fahrstuhl betritt, hört man in 85% der Fälle keinen Ton. Keiner sagt was, keiner bekümmert sich deiner. Es wird schon gesprochen, aber nur individuell: telefonisch-mobil. Man sagt sich wo man sich gerade befindet.
- Wenn man selber den Fahrstuhl betritt und die dort anwesenden Personen begrüßt mit einem sanft-freundlich gemeinten Guten Morgen! (oder ähnliches), bekommt man in 85% der Fälle einen ebenso freundlichen Gegengruß!
Was lernt uns diese Geschichte? Mindestens viererlei.
• Ohne statistischen Daten und mit gutem Verstand hätte die These auch geprüft werden können. (Wie bei den meisten Thesen.) Ein mürrisch/schweigender Eintritt löst selbstverständlich kaum freundlich/fröhliche Reaktionen aus.
• Daß in beiden Fällen die Rede ist von 85% macht mich ein wenig stutzig. Aber es mag stimmen. Notfalls fordern wir den Schriftsteller auf uns alle Daten und Zahlen bis auf drei Dezimalen zu überreichen. Wichtiger als die Prozentzahlen scheint uns die Art und Weise womit begrüßt wird, und nicht zu vergessen die dabei ausgesprochenen Worte.
• In der Tat: viel hängt ab von dem Wortlaut. Beim Betreten des Fahrstuhls ist ein herzliches Guten Morgen angebracht. Beantworten sollten wir mit einem ebenso herzlichen Willkommen! (Herzlich willkommen ist übertrieben.)
• Der beste Abschiedsgruß beim verlassen eines Fahrstuhls ist nicht auf Wiedersehen wie Sie vielleicht denken, sondern tschüs! oder tsjüüs!! Noch mehr amikal: tjüüskes!! Mehr feierlich: atjüüs!! oder à tjüüs bis à dieu!! Wir selber sagen in unserem Dialekt den ganzen Tag über immer moj, auch wenn es schon lange Abend ist und der Fahrstuhl Feierabend macht.
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